Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters

Titel: DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.L. LaFevers
Vom Netzwerk:
zur Decke empor. »Ihr lebt noch«, sage ich. »Das ist mehr, als ich zu hoffen gewagt habe.«
    Er dreht den Kopf zu mir. »Ich habe Euch doch gesagt, dass ich schwer zu töten bin.«
    »Ihr habt mich gewarnt, in der Tat.« Ich kann seinen Blick spüren, während ich mich damit beschäftige, wieder Wasser zum Kochen aufzusetzen. Erinnert er sich überhaupt daran, dass er von Alyse gesprochen hat? Und was sollte eine schnöde Meuchelmörderin über diese Verbindung wissen wollen? Höchstwahrscheinlich gar nichts. »Ist das der Grund, warum Ihr bei dem Kampf nicht getötet wurdet?«, frage ich. »Irgendein Geschenk des heiligen Camulos? Oder lag es daran, dass d’Albret andere Pläne für Euch hatte?«
    »Der heilige Camulos beschützt uns nicht vor dem Tod.« Der Tonfall der Bestie ist nüchtern. »Noch war den Männern bewusst, wen sie aus dem Sattel geholt hatten. Doch sobald d’Albret sah, wer ich war … sagen wir einfach, er ist nicht der Mann, der sich eine solche Gelegenheit entgehen lässt.« Er ist für einen Moment still, dann spricht er weiter. »Wisst Ihr, was sie für mich geplant hatten?«
    Außerstande, dagegen anzugehen, schaue ich auf und sehe in seine Augen. »Ja.«
    Er nickt. »Dann versteht Ihr auch, was ich Euch schulde.«
    Ich fühle mich unbehaglich angesichts der Dankbarkeit, die ich in seinen Augen sehe, und richte den Blick wieder auf den Wassertopf. »Seid nicht so überaus dankbar. Wenn ich es nicht geschafft hätte, Euren misshandelten Körper diese Treppe hinaufzubekommen, hätte ich Euch selbst getötet und d’Albret die Mühe erspart.«
    »Dann hätte ich noch tiefer in Eurer Schuld gestanden, denn nicht jeder erkennt die Barmherzigkeit eines schnellen, umstandslosen Todes.« Dann hält er inne und mustert mich. »Wie hättet Ihr es getan?«
    Seine Frage überrascht mich. »Ihr meint, wie ich Euch getötet hätte?«
    »Ja. Habt Ihr eine bevorzugte Methode für so etwas?«
    Da er weiß, dass ich eine Meuchelmörderin bin, besteht keine Notwendigkeit, mich zu zieren. »Ich mag den Würgedraht. Mir gefällt die Intimität, die er mir gestattet, ihnen den Grund meiner Rache ins Ohr zu flüstern, während sie sterben. Aber in Eurem Fall hatte ich eigens für den Anlass mein Lieblingsmesser geschärft.«
    Seine Brauen zucken in die Höhe. »Warum kein Würgedraht für mich?«
    Ich schaue vielsagend auf seinen dicken Hals, an dem Muskeln und Sehnen hervortreten. »Ich habe keinen, der lang genug ist«, murmele ich. »Außerdem sollte Euer Tod barmherzig sein. Ein Messer ist schneller und weniger schmerzhaft.« Ich hatte angenommen, dass mein Geständnis ihn so sehr schockieren würde, dass es für ein wenig Abstand zwischen uns sorgt, aber ich habe mich gründlich geirrt, denn der unverbesserliche Trottel lacht.
    Frustriert von dieser Freundlichkeit, die ich nicht verdiene, lege ich den neuen Rindenwickel auf seinen Unterschenkel, und sein Gelächter verwandelt sich schnell in ein Ächzen des Schmerzes.
    Kurz danach rüttele ich den Gnom sanft wach, denn wenn ich nicht bald ein wenig schlafe, fürchte ich, dass ich den Ritter an den Schultern packen und ihn zwingen werde, all die Fragen zu beantworten, die mir auf der Zunge liegen. Er würde nicht lange brauchen, um meine Verbindung zu d’Albret zu erraten, wenn ich das täte.
    Der Wärter springt flink auf die Füße, schaut einmal nach seinem Gefangenen – der jetzt sein Patient ist – und setzt sich dann an die Tür. Ich strecke mich am Feuer aus und bete, dass ich nicht von Alyse träumen werde. Am liebsten würde ich überhaupt nicht träumen.
    Ich schrecke jäh aus dem Schlaf hoch, überrascht, dass ich überhaupt eingenickt bin. Draußen ist es dämmrig und die Asche in der Herdstelle ist kalt. Ich habe fast den ganzen Tag geschlafen. Als ich mich aufrichte, kommt mir in den Sinn, dass es zu still ist. Ist es das, was mich geweckt hat? Und dann höre ich es. Das schwache Klirren eines Geschirrs und das leise Wiehern eines Pferdes.
    Panik überkommt mich und ich springe auf die Füße. Der Gnom steht in der Tür und späht auf den Hof. Mit einer Hand hält er drei Finger hoch und in der anderen hält er ein Katapult und einen dicken, runden Stein von der Größe eines Wachteleis.
    Ein Rascheln ist zu hören, als die Bestie sich regt. Ich eile zu ihm hinüber, verzweifelt darauf bedacht, dass er keinen Laut von sich gibt. Er öffnet die Augen, aber als er sieht, dass ich einen Finger an die Lippen lege, nickt er knapp, dann bedeutet

Weitere Kostenlose Bücher