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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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etwas dagegen sagen, dass sie nach oben ging. Sie hatte ja einen Grund.
    Es schien eine gute Idee zu sein.

6
    Er löste sich aus dem Kuss und stöhnte: „Warte.“
    Sie hörte ihn nicht.
    Er griff nach ihrer Hand und zog sie weg. „Nein. Warte.“
    „Nicht?“ Benedicte fasste nach ihm.
    Nick schob sie von sich. „Nein.“
    „Hm?“ Sie öffnete die Augen.
    Für eine Sekunde wandte er sich ab. Sie begriff, dass er den Reißverschluss wieder zumachte.
    „Du“, sagte er heiser und streckte die Hand aus, als wollte er sie auf Abstand halten. „Das hier ist nicht richtig.“
    „Nicht richtig?“ Ihr fiel die Kinnlade herunter. Mit offenem Mund sah sie ihn an. Was war nicht richtig? Hatte sie was falsch gemacht? Aber eben war alles noch so gut gewesen!?
    „Wir gehen wieder runter.“
    „Aber …“
    „Ich kann nicht“, sagte er.
    „Du kannst nicht?“ Sie schaute ihn verständnislos an. „Was denn?“
    „Ehrlich.“ Er hielt den Kopf gesenkt. Er wollte sie nicht angu cken. „Lass uns nach unten gehen.“
    „Wir können jetzt nicht runtergehen!“
    „Doch“, sagte er. „Es funktioniert nicht.“
    Benedicte wurde schwindelig. Sie konnte sich nirgends ab stützen und hatte Angst zu fallen. Sie machte einen Schritt zur Seite und sank schwer gegen die Wand. Wenn sie jetzt nach unten gingen – nach zehn Minuten –, würden alle kapieren, dass nichts gelaufen war! Dass er mich nicht wollte!
    Ihr wurde schlecht. Sie schluckte und schluckte, damit es ihr nicht hochkam.
    „Wir könnten noch ein bisschen hierbleiben“, flüsterte sie.
    „Nein“, sagte er.
    „Wir brauchen ja nicht runterzugehen“, sagte sie. „Können wir nicht einfach … ein bisschen hierbleiben?“
    Nick wand sich. Ihm war klar, dass er nachgeben würde, soll ten sie auch nur eine Minute länger zusammen sein. Er würde weiter mit ihr knutschen, sie anfassen, vielleicht sogar mit ihr schlafen. Er würde alles kaputt machen. Synnøve Viksveen, Nora. Alles!
    „Wir hauen ab“, sagte er.
    „Aber …“ Die Tränen brannten hinter ihren Augenlidern. Musste er sie derart vernichten? War das die ganze Zeit sein Plan gewesen? Hatte er sie einfach nur verarschen und zerstö ren wollen? Hatte er das geplant, es absichtlich gemacht?
    „Fick dich“, zischte sie.
    „Was?“ Er sah sie an.
    Sie spürte, wie ihr eine Träne die Wange hinunterlief. „Scheiß Schwuchtel“, flüsterte sie. „Du verdammte Scheißschwuchtel.“
    „Benedicte.“ Er hob die Hände, als wollte er sagen: Hallo, jetzt mal halblang.
    „Verpiss dich“, sagte sie.
    Sein Gesichtsausdruck wurde verschlossen und hart. Er zog sich in sich selbst zurück und blendete sie aus. „Gut“, erwiderte er tonlos.
    Er ging zur Tür und griff nach der Klinke.
    Mit drei schnellen Schritten war sie neben ihm. Sie schlug ihm auf die Finger.
    „Au!“ Er zog die Hand zurück.
    „Ich zuerst“, fauchte sie. Dann konnte sie wenigstens sagen, dass sie ihn zurückgewiesen hatte.
    Wieder hob er die Hände. Dann schüttelte er den Kopf und räumte das Feld. Er ließ sie allein an der Tür stehen.
    Benedicte wurde immer wütender. Sie empfand seine Hal tung als Anklage: Ich bin ganz ruhig, aber du hast nicht alle Tas sen im Schrank .
    „Was ist los mit dir?“, fragte er.
    „Mit mir?“, fragte sie zurück. „Was mit mir los ist?“
    „Ja. Was ist?“
    „Da fragst du allen Ernstes?!“
    „Ich weiß nicht …“
    „Bist du völlig bescheuert? Geht’s noch oder bist du wirklich ein totaler Vollidiot?“
    „Echt jetzt, Scheiße“, sagte er.
    „Ja. Ich scheiße auf dich!“ Sie stieß die Tür so heftig auf, dass sie gegen die Wand krachte. Sie war drauf und dran rauszustür men, aber dann überlegte sie es sich anders. Sie drehte sich zu ihm um, rang nach Luft und bekam ihren Atem endlich wieder unter Kontrolle. „Ich hasse dich,“ zischte sie.
    Und sie dachte: Jetzt höre ich mich genauso an wie meine Mut ter. Das würdest du mir nicht antun, Be-ne-dic-te. Nicht, wenn du mich wirklich lieb hättest. Das würdest du nicht tun!
    „Das vergesse ich dir nie“, sagte sie. „Ich werde niemals ver gessen, was du mir angetan hast. Das kriegst du zurück … Das kriegst du verdammt noch mal zurück!“

7
    Nora hörte plötzlich ein lautes Krachen. Dann waren da Stim men, laute Stimmen, aber sie konnte nicht verstehen, worum es ging.
    Waren das Benedicte und Nick? Was war passiert? Ein hefti ger Knall ertönte, jemand rannte durch den Flur und die Treppe runter.
    Nora zählte im

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