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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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Stillen bis zehn, dann öffnete sie die Badezim mertür und schaute hinaus. Keiner zu sehen. Außer der Musik von unten und dem schweren Bassgemurmel von zwanzig Stimmen war es ruhig.
    Sie verließ das Bad, blieb stehen und blickte sich um. Eigent lich komisch, dass niemand hier war. Das kleine Fernsehzim mer war wirklich gemütlich. Richtig kuschelig.
    Hier hätte man perfekt sitzen können. Mit jemandem, mit dem man gerne redete und vielleicht auch ein bisschen knut schen wollte, ohne gleich das ganze Schlafzimmerprogramm abziehen zu müssen.
    Oder das Badezimmerprogramm , dachte Nora. Sie war schon immer der Ansicht, dass es in einem warmen Badezimmer viel schöner sein müsste als in einem kalten Schlafzimmer. Wenn man es tun wollte. Mit irgendjemandem.
    Aber ich habe es noch nie gemacht , dachte sie. Mit niemand anderem als mit mir allein. Ever. Und jetzt gehe ich nach Hause. Ich will hier nicht mehr bleiben. Ich muss nach Hause. Ich bin völlig daneben. Und voll.
    Da trat Nick aus einem der Schlafzimmer.
    Seine Haare waren nach hinten gestrichen, aber ein paar lange Locken fielen ihm ein bisschen wirrer als sonst in die Stirn. Er trug ein enges, ärmelloses T-Shirt und hielt seine Lederjacke in der Hand.
    Er entdeckte sie und blieb abrupt stehen. Er zitterte.
    Und Nora blieb die Luft weg.

8
    Natürlich. Ausgerechnet sie. Ausgerechnet jetzt und hier. Es gab einen Gott und er hatte einen abartigen Humor.
    „Du heißt Nora“, brach Nick das Schweigen. Was anderes fiel ihm nicht ein. Genial!
    „Ja“, sagte sie.
    „Nick.“ Er deutete mit dem Daumen auf sich selbst. „Aber eigentlich Nicholas.“ Was in aller Welt hatte Nicholas mit der Sache zu tun? Niemand hatte ihn in den vergangenen zehn Jah ren Nicholas genannt!
    „Ah“, sagte sie. „Nicholas.“
    „Mmm. Nicholas.“
    Du heißt NICK!
    „Mein Bruder heißt Peer“, sagte Nora.
    „Aha.“
    „Wie bei Ibsen“, sagte Nora.
    „Ibsen?“
    „Ja. Du weißt schon.“ Sie wurde rot. „Nora und Peer. Also Peer Gynt. Ibsen eben.“
    „Ach so! Ja.“
    „Hm.“
    „Nette Party“, sagte Nick.
    „Ja“, sagte Nora.
    Dann hingen sie fest.
    Verzweifelt wünschte er sich, irgendwas Intelligentes von sich geben zu können, was Lustiges, damit sie ihn mochte. Aber ihm fiel rein gar nichts ein. Er war leer, blank, völlig bedeutungslos. Und er kam sich vor wie ein Blödmann.
    Nora sah ihn an.
    Er sah sie an.
    Sie lächelte.
    Er lächelte.
    Irgendwo in ihrem Kopf hörte sie die Stimmen ihrer Freun dinnen: Du bist so abartig vorsichtig. Wenn du ab und zu mal deinen Hintern vor die Tür bewegen würdest, hättest du vielleicht auch was mitgekriegt. Und sie dachte, dass sie genauso gut jetzt sterben konnte.
    „Seid ihr zusammen?“, hauchte sie.
    „Was?“
    „Du und Benedicte. Seid ihr zusammen?“
    Nick schluckte. Jetzt, jetzt, jetzt musste er was Kluges sagen, jetzt ging es um alles, jetzt musste er Klarheit schaffen. Aber zu klar und deutlich durfte es auch nicht sein.
    Und überhaupt – warum fragte sie danach? Sah sie ihm etwa an, was passiert war? Nervös fuhr er sich mit der Hand über den Mund und das Kinn.
    „Zusammen? Nein. Nein! Um Himmels willen. Nein, wir sind nicht zusammen. Nein, nein. Ich bin mit überhaupt nie mandem zusammen.“ Das ist Gelaber. Ich muss die Klappe hal ten! Am liebsten hätte er sich in irgendeinem Loch verkrochen. Genauso gut könnte ich ein Schild um den Hals tragen: PEIN LICHER IDIOT IST NOCH ZU HABEN. Und er begriff nicht, warum er solche Angst vor ihr hatte. Mit Benedicte war es völ lig anders gewesen.
    Auf einmal war er nervös und er zitterte am ganzen Körper. Er umklammerte seine Lederjacke, versteckte seine Hände. Es bedeutete ihm so viel, hier zu stehen und mit Nora zu sprechen, Nora mit den freundlichen Augen. Unbekannte Nora.
    Es bedeutete ihm so viel, dass sie ihn später noch mochte, wenn sie beide ihrer Wege gingen. Dass sie ihn in Ordnung fand, dass sie vielleicht sogar der Ansicht war, er sähe gut aus und wäre nett. Und vielleicht, vielleicht, eines Tages … Nein. Das war unmöglich!
    „Ich auch nicht“, murmelte Nora.
    „Hm?“
    Er hatte gehört, was sie gesagt hatte, aber sein Mund war tro cken, er brachte kein Wort raus.
    „Ich bin auch mit niemandem zusammen“, sagte Nora.

9
    Benedicte stürmte in die Küche. Vilde organisierte ihr ein Glas Wein, das Benedicte in einem Zug leer trank.
    „Mach langsam“, sagte irgendwer, „sonst kotzt du noch.“
    „Klappe“, sagte Benedicte.
    Vilde

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