Dark Village - Das Böse vergisst nie
aushöhlte und sie leer und kraftlos machte. Sie konnte sich nicht bewegen. Sie konnte nur zugucken.
Bitte, Benedicte. Du kannst haben, wen du willst. Du brauchst Nick nicht. Nicht so sehr wie ich. Ich bin verliebt. Bitte. Benedicte?
3
Sie sah ihn an. Die niedliche Dunkelhaarige mit den wunder schönen Augen. In die könnte er sich wirklich – richtig – ver lieben, wenn es nicht vollkommen unmöglich wäre. Sie ging in seine Klasse und hieß Nora.
Und jetzt sah sie ihn an, fing seinen Blick auf, genau wie an seinem ersten Tag in der Schule – draußen auf dem Pausenhof und später in der Klasse.
Nick sehnte sich danach, was richtig Mutiges zu tun. Viel leicht sollte er sie anlächeln? Oder zu ihr rübergehen? Aber er konnte nicht. Mit ihr würde es etwas bedeuten, es wäre der Anfang von was richtig Gutem. Das wusste er ganz genau, er konnte es fühlen. Es wäre der Anfang von etwas, das man nicht mit einem Schulterzucken abtun konnte, wenn es zerbrach.
Und es würde zerbrechen.
Er unternahm nichts. Er blieb bei den anderen Jungs stehen. Sie redeten und fluchten und lachten. Einer rülpste so laut, dass die Wände wackelten, und da lachten sie noch lauter. Nick be reute, dass er gekommen war. Er hätte sich besser ferngehalten.
Was hatte er denn erwartet? Dass er einfach ein Teil von ihnen werden würde? Dass alles zusammenpassen und sich super an fühlen würde? Ehrlich, warum hörte er nie auf zu träumen?
„Hallöchen!“
Plötzlich war sie da und drängte sich zwischen ihn und die anderen Jungs. Sie legte eine Hand auf seinen Oberarm. Ihre Brüste drückten sich an ihn. Benedicte schaute ihm ins Gesicht, klimperte mit den Wimpern und lächelte.
„Wie schön, dass du gekommen bist“, zwitscherte sie.
„Ja.“ Er hob die Bierflasche wie zum Gruß.
„Kann ich mal probieren?“ Sie griff nach der Flasche und führte sie langsam an den Mund. Ihre rosafarbenen Lippen umschlossen die Öffnung. Sie trank und ein bisschen Bier lief ihr am Kinn runter und tropfte in den Ausschnitt.
„Huuuch!“ Sie lachte und wischte sich über den Mund. Die Tropfen im Dekolleté ignorierte sie. Sie glänzten feucht.
Sie reichte ihm die Flasche zurück. „Danke.“
„Schon okay.“ Nick lächelte flüchtig.
Die anderen Jungs hatten sich ein Stück entfernt, aber Be nedicte war keinen Millimeter von seiner Seite gewichen. Er spürte, wie sein Körper darauf reagierte. Sie merkte es auch, merkte, dass er hart wurde, und drückte sich noch fester an ihn.
Wieder lachte sie. Ihr Lachen war heiser.
Er blickte über ihre Schulter. Nora beobachtete ihn.
Sie stand fünf oder sechs Meter entfernt, in der Tür zum Flur. Das Wohnzimmer war völlig verqualmt, aber er konnte sie selt sam klar sehen. Ihre Augen waren wunderschön und freund lich. Nicht die Spur von Zorn. Sie dachte nach, wunderte sich und war traurig.
Noch nie hatte ihm ein Paar Augen so viel verraten.
Es irritierte ihn, tat weh. Er wurde wütend. Was machte sie denn besonders? Er kannte sie nicht, sie hatten ja nicht einmal miteinander geredet! Und wenn sie ihn gut fand, warum är gerte sie sich dann nicht einfach und zog ab? Warum sah sie so verdammt nett aus?
Er legte einen Arm um Benedictes Taille und dachte: Guck dir gut an, was ich für ein Arsch bin. Kapierst du jetzt, wie es bei mir abläuft? Einer wie ich macht einfach nur dein Leben kaputt!
„Kommst du mit hoch?“, fragte Benedicte. Sie presste ihre Hüfte an ihn.
Er nickte.
„Wie schön.“ Sie stellte sich auf die Zehen und küsste ihn vor sichtig auf den Mund.
Er erwiderte den Kuss nicht.
„Los“, sagte sie. „Ich weiß, wo die Schlafzimmer sind.“ Sie nahm seine Hand. Willig folgte er ihr. Etwas Schlimmeres konnte nicht passieren.
Aber er hatte Lust. Und er hasste sich.
4
„YESSS!“, durchfuhr es Benedicte. Sie zog Nick mit sich die Treppe hoch. Eine Menge Leute sahen sie an, das wusste sie. Sie war auf die Party gekommen und hatte sich geradewegs den tollsten Typen geangelt – innerhalb von zehn Minuten! Das war ein super Gefühl! Am liebsten hätte sie laut losgelacht, die Arme in die Luft gestreckt und gejubelt. Fuck you all! Ich bin die Beste!
Und da begriff Benedicte: Sie war nicht in Nick verliebt. Es war wichtiger als das, viel wichtiger! Nick war der Hauptpreis. Er war ein Jahr älter und cool und gut aussehend – gefährlich! Alle Mädchen hatten heimlich ein Auge auf ihn geworfen, aber keine hatte sich an ihn rangetraut.
Nick war die Goldmedaille.
Nur die
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