Dark Village - Das Böse vergisst nie
Mutigste und die Aller-, Aller-, Allerbeste konnte ihn kriegen.
Und das bin ich! Ich, ich, ich!
Als sie oben angekommen waren, blieben sie mitten im Flur stehen. Benedicte drückte sich an Nick. Er beugte den Kopf und sie küssten sich – erst langsam und weich, dann gieriger, härter und voll Lust. Er schmeckte scharf und gut.
Schnaps und Bier, dachte sie. Das mochte sie, es war so männ lich. In diesem Moment war einfach alles perfekt. Sie fasste ihn an, ließ eine Hand an seinem Bauch hinunterwandern und berührte ihn. Er seufzte tief in ihren offenen Mund.
In seinem Kopf brüllte es: Nein, nein, nein . Und er hatte das Gefühl, zerspringen zu müssen. Er hatte Lust, ihr die Kleider vom Leib zu reißen.
Er hatte Lust abzuhauen, bevor alles völlig schieflief. Sie rieb ihn durch die Hose. Nein, nein, nein .
„Komm“, sagte sie und bugsierte ihn zu einer Tür. Sie öffnete sie und schob ihn in eins der Schlafzimmer. Sie küsste ihn tief und feucht.
Nick hatte nicht besonders viel getrunken, aber doch so viel, dass sich sein Kopf wie Watte anfühlte und seine Gedanken faul und träge wurden. Spielte es denn eine Rolle, ob er jetzt mit ihr knutschte? Ehrlich, war das wirklich schlimm?
Sie öffnete seine Hose.
Nein, Nein, Nein.
Aber er entzog sich nicht. Er legte seine Hand auf ihre Brust, auf das enge Top. Sie trug keinen BH. Er spürte deutlich ihre harte Brustwarze.
Benedicte knöpfte seine Hose auf und tastete sich suchend vor. Dann umfasste sie ihn warm und fest.
Jetzt geht alles zum Teufel , dachte er.
Das Versprechen, das er Synnøve Viksveen gegeben hatte. Nora mit den schönen Augen. Ein Neuanfang. Jetzt mache ich mich schon wieder zum Affen!
Mit der freien Hand zerrte Benedicte an seiner Lederjacke. „Zieh sie aus“, flüsterte sie.
„Ja.“ Er zwängte sich aus der Jacke und warf sie aufs Bett. Darunter trug er ein T-Shirt mit abgeschnittenen Ärmeln. Er war braun gebrannt und hatte schöne, wohldefinierte Muskeln.
Benedicte hatte Lust auf ihn und war überrascht, wie intensiv sie das fühlte. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie zuletzt so scharf auf einen Typen gewesen war. Sonst tat sie nie mehr, als nötig war, aber jetzt hätte sie Nick am liebsten aufs Bett geworfen und ihn genommen.
Vielleicht war sie doch in ihn verliebt.
5
Sie gingen die Treppe hoch. Benedicte strahlte und ihre blon den Haare fielen wie ein Wasserfall über das enge Top. Als sie den Kopf nach hinten warf und lachte, streckte sie den Hals. Sie war unglaublich hübsch.
Ist ja klar. Logisch, dass er sie will . Nora wandte sich ab, sie hielt es nicht mehr aus. Ihr Körper fühlte sich träge und unför mig an, als gehörte er nicht mehr zu ihr.
Sie machte eine Runde von Zimmer zu Zimmer, aber alles schien so weit weg, so unwirklich. Sie setzte ein Lächeln auf, das wehtat. Und die Leute schauten sie merkwürdig an, als würden sie das Gequälte darin sehen. Ein bisschen später auf der Toi lette lächelte ihr Mund sie an – während ihre Augen weinten.
Sie schüttete sich kaltes Wasser ins Gesicht, trocknete sich sorgfältig ab und hoffte, dass ihre Augen nicht rot wurden. Aber es half nicht. Stattdessen war die Bräune aus ihrem Gesicht ge wichen. Sie fand sich blass und hässlich. Mit einem Kniff in die Wangen holte sie die Farbe zurück.
Niemand darf was merken , dachte sie. Sie verließ die Toilette.
In einem der Zimmer war die Karaoke-Gang noch immer voll dabei: „ Ayo, I’m tired of using technology, I need you right in front of me .“
Nora betrat die Küche, wo Vilde und Trine ein paar Mädchen aus ihrer Klasse zuprosteten. Es sah aus, als hätten sie Spaß. Beide waren fröhlich, warfen sich Blicke zu und lachten, als ob sie in all dem Partygetöse etwas Schönes, Vertrautes teilten.
Nora trank noch ein Glas Wein, aber sie konnte dem Ge spräch nicht folgen. Sie wünschte, sie wäre in diesem Moment genauso glücklich wie Vilde und Trine, einfach nur froh, gute Freundinnen zu haben. Aber es ging nicht.
Vor ein paar Tagen wäre alles anders gewesen. Bevor Nick aufgetaucht war, hatten sie immer zusammengehalten. Ganz normal, vollkommen in Ordnung. Alles okay. Aber so war es nicht mehr.
Merkwürdig, wie schnell sich das Leben ändern konnte. Nur wegen eines Jungen, mit dem sie noch nicht mal gesprochen hatte.
Plötzlich musste sie wirklich auf die Toilette. Das Gästeklo im Flur war besetzt. Sicher gab es im ersten Stock noch eins. Irgendwo in der Nähe der Schlafzimmer. Niemand konnte
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