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Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Titel: Dark Village - Niemand ist ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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gewesen war, hatte er ihr verheimlicht. Mit keinem Wort hatte er das Mädchen erwähnt, das mit ihm von Familie zu Familie gezogen war, auch nicht, dass sie ihretwegen damals genauso oft die Familie wechseln mussten wie seinetwegen. Nein, er hatte Katie nicht erwähnt. Und das würde er auch nie können – nicht Nora gegenüber. Denn eines wusste er ganz, ganz genau: Nora würde ihn niemals lieben können, wenn sie wüsste, dass er seine eigene Schwester umgebracht hatte.

8
    „Uns geht’s gut“, flüsterte Nora.
    Ihre Antwort hatte eher was von einer Frage.
    „Ja“, sagte er.
    Sie bemerkte, dass seine Stimme irgendwie seltsam klang.
    Er fluchte innerlich. Warum fiel es ihm in ihrer Gegenwart so schwer, seine Gefühle zu verstecken?
    „Was ist los?“, fragte sie.
    „Nichts.“ Er versuchte zu lächeln. „Ich … Es hörte sich an, als wolltest du noch was sagen. Ich hab nur … gewartet.“
    „Nee.“ Sie schüttelte den Kopf.
    „Ah.“
    Und während sie schweigend nebeneinandersaßen, wuchs zwischen ihnen das unbestimmte Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte und dass sie etwas dagegen tun müssten, dass es irgendetwas gab, das dieses Unbehagen wieder in Luft auflösen könnte.
    Aber keiner von beiden fand die richtigen Worte.
    Und sie trauten sich nicht, gemeinsam zu suchen.

Der Verdacht
    I'm only half a body
Without your embrace
    Your Embrace , Shakir a

1
    Der Tag nach der Beerdigung.
    08.30 Uhr, Frühbesprechung. Statt das neue Material durchzugehen, das am Vortag hereingekommen war, fasste der Ermittlungsleiter der Kripo die bisherigen Ergebnisse zusammen.
    „Nichts“, sagte er. Er ließ den Blick durch den Raum schweifen, von Gesicht zu Gesicht, insgesamt zehn Frauen und Männer. Die beiden, die die Nacht durchgearbeitet hatten, schliefen im Hotel.
    „Nichts!“ Er schlug mit der Hand auf den Tisch.
    Das stimmte und doch stimmte es nicht. Sie hatten einen Haufen Informationen. Im Laufe der vergangenen Woche hatten sie im Zusammenhang mit Synnøve Viksveens und Trines Tod über zweihundert Befragungen durchgeführt. Und sie hatten den Katie-Wilson-Fall aufgerollt, mit dem der mysteriöse Revolver in Verbindung stand.
    Sie hatten an die tausend Hinweise aus der Bevölkerung bekommen. Die ganze Bandbreite. Vom Absurden – ein verwirrter alter Mann schwor Stein und Bein, Synnøve Viksveen drei Tage nach ihrem Tod in Oslo gesehen zu haben – bis hin zu handfesten, nützlichen Informationen über Autos, die bei Viksveens Haus im Wald beobachtet worden waren. Aber all diese Spuren liefen ins Leere. Entweder waren die Informationen offenkundig irrelevant oder sie waren zu vage, konnten nicht weiterverfolgt werden. Ich habe das Auto ein paar Mal bei ihr gesehen … ein Volvo, glaube ich. Ja, es muss ein Volvo gewesen sein … oder irgend so ein anderes eckiges Auto, halt schachtelig, irgendwie. … Ich bin mir einfach nicht sicher. Aber ich weiß ganz genau, dass es blau war! So ganz dunkelblau, beinahe lila. Na ja, vielleicht war es auch schwarz.
    „Wir sind jetzt seit einer Woche an diesem Fall dran“, sagte der Ermittlungsleiter. „Genauer gesagt, sechs Tage. Und mal ehrlich, wir wissen noch nicht mal, ob es überhaupt Mord war.“
    Lena Kristine Sigvardsen Moe, die Einzige bei der örtlichen Polizei, die eine juristische Ausbildung hatte, öffnete den Mund, um die gesetzliche Definition von Mord zu erläutern.
    „Augenblick!“ Der Ermittlungsleiter hob die Hand „Ich weiß, was Sie sagen wollen, und es interessiert mich nicht. Es geht jetzt nicht um Juristerei, es geht um Menschen. Synnøve Viksveens Tod kann auch ein Unfall gewesen sein. Sie hatte Besuch, vielleicht von einem Liebhaber, sie war ja keine Kostverächterin. Es kommt zum Streit, vielleicht genau deshalb, weil sie den Mann mag. Er schubst sie, sie fällt und knallt mit dem Kopf auf den Glastisch. Krach.“ Überraschend klatschte der Ermittlungsleiter in die Hände, sodass die Leute im Raum zusammenzuckten. „Sie stirbt sofort, er kann nichts tun. Plötzlich steht er da, vor sich eine blutige Leiche. Er gerät in Panik, traut sich nicht, die Polizei zu rufen. Vielleicht ist er verheiratet und die Viksveen seine Geliebte. Darum beseitigt er seine Fingerabdrücke und haut ab. Und was Trine angeht …“ Der Ermittlungsleiter nahm einen Schluck aus dem Kaffeebecher, der vor ihm auf dem Schreibtisch stand.
    Lena Kristine Sigvardsen Moe ergriff die Gelegenheit: „Wir wissen, dass sie noch gelebt hat, als sie in die Folie

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