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Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Titel: Dark Village - Niemand ist ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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sagte, das Gesicht Wolfman zugewandt: „Schau mal, wen ich dir hier mitgebracht habe!“

8
    „Das hat er gesagt?“, fragte Nora.
    „Ja.“
    „Bist du ganz sicher?“
    „Ja. Er hat gesagt, dass er eine meiner Freundinnen töten will, wenn ich ihn verrate.“
    „Warum hast du uns nicht früher davon erzählt?“, fragte Vilde.
    „Ich …“, begann Benedicte.
    „Scheiße! Warum hast du nicht die Klappe aufgemacht?“
    „Vilde, nicht …“ Nora sah ihre Freundin an.
    „Darum“, blaffte Benedicte. „Mein Fehler, okay?!“
    „Verdammt, Benedicte!“
    „Was hätte ich denn sagen sollen? Dass ich mich blamiert habe? Dass ich einen so beschissenen Fehler gemacht habe, dass Trine deshalb ermordet worden ist?“
    Nora legte Benedicte eine Hand auf die Schulter. „Das darfst du nicht denken!“
    „Aber es ist meine Schuld. Alles ist nur wegen mir passiert!“
    „Das stimmt doch gar nicht“, sagte Nora.
    „Hörst du mir nicht zu, oder was?“, fauchte Benedicte. „Er hat mir damit gedroht, ja?! Er hat gesagt, dass er sich vielleicht eine von meinen Freundinnen vornimmt. Eine von euch!“
    „Ja, aber ich meine …“ Nora hielt inne und überlegte kurz, dann fuhr sie fort: „Es ist ja nicht sicher, dass er es war. Du hast doch getan, was er verlangte, oder nicht? Du hast Nick die DVD in den Rucksack gesteckt. Also … Warum sollte er dann jemanden umbringen?“
    Benedicte schniefte und warf die Haare zurück. „Hast du vielleicht eine bessere Idee, wer Trine umgebracht haben könnte?“
    „Nee.“ Nora zuckte die Achseln.
    „Hier geht es ja wohl nicht um irgendeine Idee!“, rief Vilde.
    „Mann, Benedicte. Du kannst so was nicht einfach behaupten! Ich weiß, wer es getan hat. Das geht nicht.“
    Benedicte seufzte. „Na toll. Nicht mal ihr glaubt mir. Und dann macht ihr mich auch noch fertig, weil ich nicht schon früher was gesagt habe. Geht’s noch?!“
    „Ich habe es nicht so gemeint“, wehrte Nora ab.
    „Jetzt red mal Klartext!“, rief Vilde. „Glaubst du nun, dass er es war … oder bist du davon überzeugt? Hast du irgendwelche Beweise?“
    „Ich habe keine Beweise, aber er hat nun mal gesagt, dass er es tun würde, ja?! Was soll ich also machen? Soll ich so tun, als hätte ich es nicht gehört?“
    „Genau das hast du getan“, zischte Vilde. „Eine Woche lang. Du hast eine Woche lang die Klappe gehalten! Eine ganze Woche, Benedicte!“
    „Ja, und nun weißt du vielleicht auch warum. Ich krieg immer nur Ärger, wenn ich den Mund aufmache!“
    „Der Punkt ist doch, dass du es schon viel früher hättest sagen sollen. Du musst auf jeden Fall die Polizei informieren.“
    „Nein! Ich hab doch gar keinen Beweis. Er kann es einfach leugnen und sie glauben ihm garantiert eher als mir. Er ist schließlich nicht irgendwer.“
    „Aber … Scheiße!“ Vilde kochte vor Wut.
    „Nein.“ Nora schüttelte den Kopf. „Ich finde, Benedicte hat recht. Es hat keinen Sinn, jetzt damit zur Polizei zu gehen. Die Leute glauben Benedicte sowieso nicht, sie stehen sicher auf Wolfmans Seite …“

9
    „Schau mal, wen ich dir hier mitgebracht habe“, sagte Werner.
    Eline antwortete nicht.
    Wolfman stellte die Tasche auf den Boden und blickte auf Eline hinab. Er fragte sich, was Werner eigentlich damit gemeint hatte, dass Eline „Dinge verstehe“ und sie „mehr als andere sehe“. Er machte sich nicht die Illusion, dass er bei diesem Besuch irgendwas darüber rausfinden würde, aber trotzdem wunderte er sich. Er fühlte sich seltsam aufgekratzt, jetzt wo er im selben Raum war wie sie.
    Sie war klein und schwach, fast durchsichtig vor dem hellrosafarbenen Bettzeug. Und sie wirkte … ängstlich.
    Er stutzte. Wovor hatte sie Angst? Vor ihm? Er runzelte die Stirn. Was verstand sie denn? Was wusste sie?
    „Doktor Wolff wird dich untersuchen“, sagte Werner.
    „Ich bin gesund“, flüsterte Eline.
    „Na, na.“ Werner lächelte. „Doktor Wolff schaut dich bloß einmal an.“
    „Hat er doch schon“, flüsterte Eline.
    „Ja.“ Werner nickte. „Aber du bist immer noch nicht ganz gesund, nicht wahr?“ Er erwartete nicht, dass sie darauf antworten würde, und sagte zu Wolfman: „Doktor?“
    „Ja.“ Doktor Wolff beugte sich runter und öffnete seinen Arztkoffer. Er packte ein Stethoskop aus. Werner rutschte zur Seite und ließ ihn ans Bett.
    Die Untersuchung dauerte nur ein paar Minuten. Eline machte sich steif, tat aber widerstrebend, was Wolff sagte. Er horchte sie ab, maß im Ohr ihre

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