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Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Titel: Dark Village - Niemand ist ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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auszusetzen.“
    Benedicte: „Bei Trine zu Hause gab es keinen Ärger. Nicht mit den Eltern und auch nicht mit Trine. Trine hat lauter Sachen gemacht, die Eltern gut finden, wissen Sie. Fußball, Schule, Freundinnen. Es gab überhaupt keinen Grund für irgendwelche Probleme.“
    Nora: „Sie sind sehr nett. Ein bisschen alt vielleicht, aber total nett. Und ein bisschen langweilig, kann gut sein, dass Trine das manchmal nervte. Vielleicht aber auch nicht, also nicht richtig. Ich meine, es gibt ja Eltern, die überall up to date sind, mit Computerspielen und Playstation und hipper Musik, so sind Trines Eltern nicht, aber ich glaube, das hat ihr nichts ausgemacht. Trine hat sich ja meistens selbst nicht für solche Sachen interessiert.“
    Hat Trine irgendwann mal über ihre Probleme gesprochen? Hatte sie vielleicht Angst vor irgendetwas? Oder gab es Situationen, in denen sie gestresster war als sonst?
    Vilde: „Nein. Mit Trine war alles in Ordnung. Von allen Menschen auf der Welt war sie … also Trine war die Letzte, von der ich geglaubt hätte, ihr könnte so was passieren.“
    Benedicte: „Trine hatte keine Angst. Sie war total normal. Verstehen Sie? Sie hatte keine Feinde oder war unbeliebt. Trine war Trine. Wissen Sie. Immer dieselbe.“
    Nora: „Jeder hat ja wohl vor irgendwas Angst. Aber Trine vielleicht sogar weniger als andere. Sie war sie selbst und … Ich glaube eigentlich, sie war gerne so. Ich glaube, es ging ihr richtig gut, vor allem jetzt, in den letzten Tagen. Nein. Angst hatte sie nicht. Nein.“

2
    Sie gingen den Korridor entlang. Die letzte Befragung war gerade vorbei. Sie dankten Nora für ihre Hilfe und sagten, sie könne jetzt nach Hause gehen.
    „Was glauben Sie?“, fragte Kruse.
    Der Ermittlungsleiter beantwortete die Frage nicht. „Ich brauche die Abschrift von den Aufzeichnungen so schnell wie möglich“, sagte er.
    „Aber“, wandte Kruse ein, „sind diese Vernehmungen denn wichtig? Haben wir eigentlich irgendwas rausbekommen?“
    Der Ermittlungsleiter sah ihn an und seufzte. „Kruse, ich gehe jetzt in mein Büro. Ich bin erschöpft. Ich erwarte, dass Sie in genau fünf Minuten …“, er deutete auf die Uhr an der Wand, „mit einer Tasse frisch gebrühtem Kaffee zu mir kommen. Eine anständige Tasse, ein Becher, nicht so ein Pappding. Haben Sie das verstanden?“
    „Ja, na klar.“
    „Warum stehen Sie dann noch hier rum?“
    „Schon gut, schon gut.“ Kruse verschwand in Richtung der Kaffeemaschine.
    Der Ermittlungsleiter ging in das Büro, das ihm für die Dauer der Untersuchungen in Dypdal zur Verfügung gestellt worden war, setzte sich auf seinen Stuhl und schwang die Beine auf den Schreibtisch.
    Die Antwort lautet Nein, dachte er. Wir haben nichts aus den Mädchen rausbekommen, nicht das Geringste, ehrlich gesagt. Und das allein ist ja schon merkwürdig. Ihre Freundin ist ermordet worden, wahrscheinlich von irgendjemandem aus dem Bekanntenkreis. Man sollte doch meinen, dass die anderen Mädchen etwas dazu zu sagen hätten.
    Er langte in die Innentasche seines Jacketts und holte das Handy heraus. Mit dem Blick auf den Zettel, der vor ihm auf dem Tisch lag, tippte er eine Nummer ein.
    „Wir sind fertig“, sagte er, als sich jemand am anderen Ende meldete. „Sie können jetzt zur Arbeit kommen … ja, mein Gott, ich verstehe ja, dass Sie sich Sorgen machen … Die Befragungen sind wie geschmiert gelaufen. Keine wurde überfordert, wenn es das ist, was Sie wissen wollen … Nein, wir haben keine neuen Erkenntnisse … In Ordnung … Warten Sie ruhig zu Hause auf sie, dann kann sie es Ihnen ja selbst erzählen. Sie kommt sicher jeden Moment. Aber danach machen Sie sich auf den Weg. Sie müssen heute Abend noch ein paar Stunden ranklotzen.“ Er legte auf, ohne sich zu verabschieden.

3
    Lena Kristine Sigvardsen Moe starrte wütend ihr Handy an. Dieser Typ machte sie wahnsinnig!
    Konnte er sich nicht wenigstens die Mühe machen und ein Telefonat anständig beenden? Und dann dieser Satz: Danach machen Sie sich auf den Weg. Sie müssen heute Abend noch ein paar Stunden ranklotzen.
    Was zur Hölle bildete der sich eigentlich ein? Der Polizeiobermeister war ihr Chef, nicht dieser Mister Achsowichtig-Kripofuzzi.
    „Blödmann!“ Sie knallte ihr Handy auf die Küchenanrichte. Es gab ein lautes metallisches Geräusch.
    Sie riss die Hand zurück. Mist, hatte sie das Ding jetzt kaputt gemacht? Sie hielt es sich vor die Nase und untersuchte es. Nein, da war nichts, nicht mal ein

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