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Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Titel: Dark Village - Niemand ist ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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Wolff, Doktor Wolff.“ Der Ermittlungsleiter schüttelte lächelnd den Kopf. „Jetzt wird es langsam kindisch. Wir verlieren an Niveau.“
    „Nein. Ich will …“
    „Ich mache diesen Job seit dreißig Jahren. Verstehen Sie? Seit dreißig Jahren sitze ich Leuten wie Ihnen gegenüber. Und wie ich bereits sagte: Ihr lügt alle.“
    Wolff öffnete den Mund und wollte wieder protestieren, aber der Ermittlungsleiter stoppte ihn mit erhobener Hand: „Ich weiß, warum Sie mir nicht erzählen wollen, was da am See passiert ist. Ich weiß, warum Sie keine Details preisgeben wollen. Glauben Sie, ich hätte in den dreißig Jahren nichts gelernt? Ich sage Ihnen: Sie bewegen sich auf dünnem Eis, und mit jeder Sekunde, die Sie weiter dieses Spiel spielen, wird es dünner. Ich weiß, dass Sie lügen. Und ich weiß, dass Sie nicht den Mumm haben, uns auch nur einen winzigen Anhaltspunkt zu liefern, weil Sie dann dran sind. Weil wir dann Ihre ganzen Lügen eine nach der anderen auseinandernehmen werden.“
    Der Ermittlungsleiter lehnte sich zufrieden auf seinem Stuhl zurück. Ich weiß genau, wie ich dich kriege, du Blödmann. „So sieht’s aus.“ Er grinste schadenfroh.
    Es wurde still. Der Ermittlungsleiter trank Kaffee, Kruse räusperte sich und hielt den Blick gesenkt. Er kapierte nicht ganz, was hier ablief, und wollte auf keinen Fall riskieren, dass irgendjemand das bemerkte.
    „Egal, was ich sage“, begann Wolff langsam. Er atmete schwer aus und beugte sich vor, die Ellenbogen auf den Tisch gestützt, den Kopf in den Händen. „Ich meine, was soll ich tun? Ich habe zugegeben, dass ich sie umgebracht habe, aber egal, was ich sage, Sie sind ja doch nicht zufrieden.“
    „Details.“
    „Welche Details.“
    „Irgendwelche. Sie haben mir nicht eine einzige Einzelheit erzählt. Sie haben nichts erklärt. Machen Sie schon. Gehen Sie ins Detail, damit ich Ihnen glauben kann.“
    „Ich will nicht …“
    „Bis Sie das tun, sind Sie nur ein weiterer Lügner.“
    „Sie können mich mal.“
    „Einer von Tausenden, Wolff. Sie sind einer von Tausenden.“
    „Verdammt. Leckt mich doch alle.“
    „Tja.“ Er zuckte mit den Schultern. „Ihr Problem.“
    „Mein Problem?!“ Wolff raufte sich die Haare und schrie: „Das soll mein Problem sein? Ich hab kein Problem!“
    „Ha!“ Der Ermittlungsleiter ließ die Handfläche auf die Tischplatte knallen. „ Der war gut! Der war echt neu! Sie sitzen im Verhör und haben einen Mord gestanden und erzählen mir, Sie hätten kein Problem! Alle Achtung. Erlauben Sie, dass ich das in meine Memoiren aufnehme?“
    „Das ist nicht mein Problem. Das ist alles, was ich sage. Das ist nicht mein Problem.“
    „Dass Sie lügen?“
    „Ich habe Ihnen alles gesagt, was Sie wissen müssen.“
    „Nicht Sie bestimmen, was wir wissen müssen, Wolff. Ich sage Ihnen, dass wir Einzelheiten brauchen, und Sie spucken sie verdammt noch mal aus, wenn Sie wollen, dass ich Ihnen glaube.“
    „Ich will nicht über den Mord sprechen!“
    „Na gut. Dann sprechen wir eben über was anderes.“ Der Ermittlungsleiter griff nach der Kaffeekanne, die auf dem Boden neben einem Tischbein stand. Er hielt sie hoch. Wolff schüttelte den Kopf. Der Ermittlungsleiter füllte seine eigene Tasse und stellte die Kanne wieder auf den Boden.
    „Wir könnten zum Beispiel über Ihren Rechner reden. Über die Fotos von Trine …“

6
    Nick verließ den Secondhandladen. Erst draußen auf dem Bürgersteig bemerkte er, dass er die Fußballkarten noch in der Hand hielt. In der anderen hatte er seinen Geldbeutel. Er hatte die Karten gekauft.
    Mist , dachte er wenig überzeugt. Denn schließlich erinnerten ihn die Karten nicht nur an seinen Vater, sie erinnerten ihn auch an seine Schwester.
    Katie. Große, mutige, liebe Katie.
    Er hatte so wenig von ihr – nur ein paar alte Fotos und ein, zwei, drei Bücher, die sie gern gelesen hatte. Sie hatten ihn damals einfach mitgenommen. Alles war so schnell gegangen. Nach dem Mord waren alle mit vielen anderen Dingen beschäftigt gewesen. Der arme Junge musste beschützt werden.
    Der arme Junge, der unter seiner Matratze die Mordwaff e versteckt hielt, wo sie niemand fand …
    Nick sah auf die Uhr. Die große Pause dauerte noch fünf Minuten. Unten an der Straße winkte jemand. Nora, Vilde und Benedicte kamen aus dem Klamottenladen, in den Benedicte unbedingt reingewollt hatte. Nick wartete wie verabredet.
    Er sah ihnen entgegen. Benedictes Brüste hüpften unter dem engen Top auf

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