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Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Titel: Dark Village - Niemand ist ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen
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auf dem Weg in die Vergangenheit, nach Coney Island, Hand in Hand mit Katie vor dem Cyclone. Das große, sich windende Monster Cyclone.
    Hast du Lust, Nicholas? Hast du Lust?
    Nora nahm seine rechte Hand und legte sie auf ihren Schenkel, gleichzeitig ergriff Katie seine linke und führte ihn zur Schlange an der Kasse. Nora führte seine Hand nach oben und Katie zog ihn in die Reihe von Leuten. Und der Cyclone schwankte und quietschte, das Metall ächzte und die Wagen donnerten vorbei.
    Hast du Lust?

4
    Charlene tauchte einen Finger in die Flüssigkeit. Sie rieb Daumen und Zeigefinger aneinander und betrachtete sie. Nass, kühl und dünn. Farblos.
    Das war bloß Wasser. Das konnte kein Blut sein! Die Erleichterung war enorm. Charlene atmete auf und ihr Körper sank in sich zusammen. Ihre Muskeln schmerzten von der Anspannung, die jetzt nachließ.
    Thank you. God or whoever. Thank you .
    Sie umfasste Vildes Schultern und versuchte vorsichtig, sie aufzurichten. Es war schwierig. Nichts zu machen. Sie war zu schwer und zu steif.
    „Vilde. Say something. Honey.“
    Charlene tätschelte ihre Wangen. Vilde starrte ins Leere, ihr Blick war hohl. Vorsichtig nahm Charlene ihren Kopf in die Hände und schüttelte ihn leicht. Vilde blinzelte und bewegte dann den Kopf.
    „Nein.“ Vildes Augen wurden wieder lebendig und sie holte tief Luft. „Ich habe es nicht geschafft “, flüsterte sie.
    Charlene folgte ihrem Blick, und erst da sah sie das Messer, das am anderen Ende der Wanne neben dem Abfluss lag.
    „You tried to kill yourself? Vilde, what …“
    „Nein, nein. Ich wollte nur …“
    „Cut yourself again?“
    „Ja.“
    „But why? We talked. You said …“
    „Dann tut nur das weh“, flüsterte Vilde. „Nur die Schnitte, sonst fühle ich nichts.“
    „But … Sweetie, it doesn’t last!“
    „Nein, aber in dem Moment …“ Vilde richtete sich auf. Charlene griff ihr unter die Arme.
    Irgendwann saß Vilde auf dem Wannenrand und Charlene kniete vor ihr auf dem Boden. Sie hielt Vildes Hände.
    „Wenn ich es mache, dann tut es in mir drin nicht mehr weh. Verstehst du? Es ist eine kleine Pause. Da drin in mir, wo Trine war, fühle ich dann nichts. Irgendwie kann ich immer nur eine Sorte Schmerzen auf einmal haben.“
    Vilde zitterte. Sie saß mit nacktem Oberkörper und nasser Hose in der Wanne.
    „It’s o.k.“ Charlene umarmte sie ganz, ganz fest und streichelte ihren Rücken. „You don’t have to talk. We can talk later.“
    Charlene küsste ihre Wangen und spürte Vildes nackte Brüste. Vilde seufzte tief, und ihr Körper bebte noch einmal heftig, ehe sie ganz schwer und schwach wurde und endlich in Charlenes Armen zur Ruhe kam.
    „Lass mich nicht los“, wisperte sie. „Please, Charlene. Lass mich nicht los.“
    Und Charlene dachte: Nein, ich lasse dich nicht los . Obwohl sie es wirklich sollte. Sie sollte sie wirklich loslassen.

5
    Hast du Lust?
    Nick zögerte. Nicht lange, aber lange genug. Er zögerte. Und vielleicht hatte er es sogar gesagt – vielleicht hatte er Nein gesagt – er war sich nicht sicher. Wahrscheinlich hatte er es nicht gesagt, aber möglich war es. Absolut.
    Nora schaute ihn eine Ewigkeit an, dann schloss sie so langsam die Augen, dass er sehen konnte, wie ihre Wimpern sich federleicht miteinander verwoben, und als sie die Augen wieder öffnete, blickte sie an ihm vorbei, und es glitzerte feucht darin. Sie wischte seine verwelkte Hand von ihrem Schenkel und stand von der Bank auf. So schnell, dass ihre Haare flogen, wandte sie sich von ihm ab. Er hörte einen schweren, tiefen Ton aus ihrer Brust aufsteigen, dann lief sie davon. Die eine Hand schwang beim Laufen hin und her, die andere hielt sie vors Gesicht gepresst. Das Gras verschluckte ihre Schritte. Ihr Rücken krümmte sich und dann hielt sie sich auch die andere Hand vors Gesicht. Aber sie rannte immer weiter.
    Nick starrte ihr hinterher. Was hatte er getan? Panik stieg in ihm auf, als er langsam begriff, worum es ihr gegangen war. Oh, Scheiße, Scheiße, Scheiße! Sie wollte mit ihm schlafen und er hatte nicht darauf reagiert.
    Oder, schlimmer noch: Er hatte geradewegs durch sie hindurchgeguckt. Neben ihm saß das süßeste Mädchen der Welt, und er bemerkte sie nicht, weil er irgendwo in der Vergangenheit gestrandet war, in New York, bei Katie.
    Shit! Er war wirklich ein totaler Versager! Jetzt hatte er das einzig Schöne in seinem Leben auch noch kaputt gemacht.
    Er konnte sich nicht aufraffen, ihr hinterherzulaufen. Er

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