Dark Village - Niemand ist ohne Schuld

Titel: Dark Village - Niemand ist ohne Schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Johnsen

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hatte er unbewusst irgendwas gesehen oder gehört. Aber er konnte sich nicht daran erinnern. Nicht deutlich, jedenfalls.
    „Hm?“ Er schrak auf. Nora hatte etwas zu ihm gesagt, aber er hatte keine Ahnung, was.
    „Schon gut“, sagte Nora. „Nichts. Aber … ist irgendwas?“
    „Nee, nee“, sagte Nick. „Wieso?“
    „Ich meine … denkst du nach?“
    „Klar“, sagte Nick, „logisch denke ich nach, aber …“
    „Ist irgendwas nicht in Ordnung?“
    „Nein … Nicht in Ordnung?“
    „Ich meine, ist mit uns … was nicht in Ordnung?“
    „Ähm.“ Nick räusperte sich. „Mit uns?“
    Das ging ja total nach hinten los. Wie war er denn in dieses Gespräch geraten? Das war vollkommen daneben! Das war Schlussmach-Gerede! Was sollte denn nicht in Ordnung sein?
    „Na ja“, sagte Nora und ihre Stimme klang mit einem Mal sehr kraftvoll. „Denkst du über uns nach?“
    „Nein“, sagte Nick.
    „Du denkst nicht darüber nach …“
    „Oder, doch, ja“, sagte er schnell. „Natürlich denke ich auch über uns nach. Aber nichts Schlechtes, nichts Negatives.“
    Sie hatten den Parkplatz erreicht und blieben zwei Meter vor dem Eingang in den großen, labyrinthartigen Park stehen.
    „Aha.“ Nora nahm den Arm von seiner Taille und strich sich mit der Hand die Haare hinters Ohr. Sie starrte ins Grüne.
    Nick betrachtete ihr Gesicht. Sie wirkte nervös, leckte sich die Lippen. Warum sagte sie solche Sachen? War sie am Ende der Meinung, irgendwas wäre nicht in Ordnung? Aber warum hatte sie dann vorgeschlagen hierherzukommen, wenn sie eigentlich mit ihm Schluss machen wollte?
    Nora lächelte ihn an. „Schön hier.“
    „Ja“, sagte Nick. Irgendwas war komisch. Definitiv.
    Nora führte ihn weiter. „Hier ist niemand.“
    „Ja“, sagte Nick.
    „Wir sind allein.“
    „Ja.“
    „Sollen wir uns hinsetzen?“, fragte sie.
    Sie hatten eine kleine Wiese erreicht. Grünes Gras, Blumen und eine weiße Bank umgeben von Bäumen und einer hohen Hecke.
    „Mmmm.“ Nick nickte.
    Nora kicherte.
    „Was ist?“, fragte er.
    Und sie: „Nichts.“
    Nick setzte sich auf die Bank.
    Nora sah enttäuscht aus. „Oh.“ Doch noch bevor er fragen konnte, was los war, lächelte sie schon wieder und rutschte neben ihm auf die Bank.
    Nick hatte in diesem Augenblick unglaublich Schmacht auf eine Zigarette, steckte sich aber lieber keine an, weil Nora nicht rauchte. Eine Zigarette würde die angespannte Stimmung sicher nur verschlechtern – und die Stimmung war doch angespannt, oder?
    „Schön hier.“ Nick klopfte seine Jackentaschen ab, als suchte er nach seinen Zigaretten, obwohl er ja gar nicht vorhatte zu rauchen. Es war nur, um irgendwas zu tun.
    „Ja“, sagte Nora. „Superschön, oder?“
    „Warst du schon oft … hier?“, fragte er.
    „Ja“, sagte sie, und plötzlich ging ihr auf, wie er die Frage gemeint hatte. Sie wurde knallrot und stammelte: „Nein, also. Mit Vilde und den anderen. Ja. Wir waren oft hier. Zum Reden und so.“
    „Aha“, sagte Nick.
    „Mmm.“ Nora rückte näher an ihn heran. Ihr Rock rutschte ein paar Zentimeter nach oben, sodass er ein Stück von ihren Schenkeln sehen konnte. Sie waren sonnengebräunt und fest.
    „Ich mag dich sehr gerne“, sagte Nora.
    „Ja?“, fragte er. „Na klar. Ich dich auch.“
    Sie machte ihn immer nervöser. Er hatte gedacht, sie hätten diese Ich-mag-dich-Phase hinter sich und wären schon einen Schritt weiter bei Ich habe dich lieb oder Ich liebe dich . Dass sie jetzt Ich mag dich sehr sagte, klang wie der Anfang einer dieser Ansprachen, die mit Wir bleiben aber doch Freunde endete. Aber warum hier? Warum im Park an der Mühle, wo die Leute doch sonst herkamen, um ganz andere Dinge zu tun?
    „Hähm.“ Unruhig rutschte er hin und her.
    „Nick“, sagte sie und legte die Hand auf sein Knie. Und als sie das tat, streckte sie sich ein bisschen, und ihr Rock schob sich noch ein Stückchen weiter hoch. Er starrte aus dem Augenwinkel hin, und er wusste, dass sie es bemerkte. Aber mal ehrlich, sie saß ja direkt neben ihm, was blieb ihm denn anderes übrig? Es war unmöglich, nicht hinzugucken!
    „Hast du Lust, Nick?“, fragte Nora.
    Und da war es zu spät. Sein Herz übersprang ein paar Schläge und irgendwas versetzte seinem Gehirn einen kurzen elektrischen Schlag. „Was?“
    „Hast du Lust?“, flüsterte sie.
    Und Nick schluckte und versuchte, dagegen anzukämpfen, aber es half alles nichts, er verlor die Kontrolle, und ein Teil von ihm war schon wieder