Darken 2 - Für immer und ewig (German Edition)
einer von uns hier, wenn wir kurz vor der Überführung die Boote überwachen müssen oder es sich nicht lohnt nach Hause zu fahren, weil wir zu la nge gearbeitet haben.“ Dann zeigte er ihr die Waschgelegenheit, die aus einem kleinen Waschbecken und einem Wasserhahn bestand. „Eine Toilette gibt es draußen am Steg.“
Elias drehte sich um und wollte wieder gehen, als K atharina sich ein Herz fasste. „Es tut mir leid wegen vorhin, aber ich mag keine anderen Menschen berühren, es ging nicht um dich. Ich möchte nicht, dass du denkst, es wäre deinetwegen. Ich bin froh, Arbeit gefunden zu haben und werde in spätestens zwei Wochen wieder weiterziehen.“
Elias nickte. „Warum ziehst du in zwei Wochen we iter?“
Katharina starrte auf den Boden und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht, ist eben so.“
Wieder nickte Elias und verließ das Zimmer.
Nun war sie allein. Sie sah sich um. Der Raum war klein aber sauber und er besaß ein richtiges Bett. Sie schüttelte das Kissen aus, rollte ihren Schlafsack auf der Matratze aus, strich die zusammengerollten T-Shirts glatt und legte sie auf ein Brett neben dem Bett. Dann wusch sie sich die Hände und das Gesicht. Nachdem sie sich das Haar gebürstet hatte, stopfte sie es wieder sorgsam unter die Mütze und setzte ihre Sonnenbrille auf. Danach verließ sie den Schuppen und ging auf den freien Platz hinaus.
Ebba war bereits dabei, eine Pfanne mit heißem, dampfendem Essen auf den Tisch zu stellen, als Katharina zu ihr ging. Ebba war eine etwas mollige Frau, Mitte vierzig. Sie lächelte Katharina liebevoll an und begrüßte sie, indem sie ihr den Stuhl abrückte. Sie versuchte erst gar nicht, ihr die Hand zu reichen.
„Nun iss schon Mädchen, der Hunger steht dir ins Gesicht geschrieben“, sagte Ebba leise.
Das Essen schmeckte köstlich und Katharina genoss es in vollen Zügen. Ebba brachte ihr ein großes Glas Limonade und setzte sich zu ihr.
„Ich werde dir gleich noch ein paar Handtücher bri ngen. Wenn sie schmutzig sind, gib sie mir einfach zurück, ich werde sie dann waschen.“
Katharina nickte. Thor kam aus dem Haus und sah sie an. „Heute brauchst du nicht mehr zu arbeiten, die Jungs machen gleich Feierabend. Morgen um sechs Uhr geht es weiter.“ Er wollte gerade wieder zurück ins Haus gehen, als er abbremste. „Hat man dir zu Hause nicht beigebracht, dass es sich nicht gehört, die Kopfbedeckung bei Tisch aufzulassen? Nimm gefälligst deine Mütze ab, wenn du an meinem Tisch isst!“ Thors Ton war hart, er war es gewohnt Befehle auszusprechen, und auf Befehle musste Katharina gehorchen, warum, das wusste sie nicht. Sie zögerte einen Moment und zog dann die Mütze vom Kopf, was zur Folge hatte, dass sich ihre lange, dichte Mähne über ihre Schultern und ihren Rücken ergoss. Es hatte den Anschein, dass jede einzelne Locke sich gegen den Himmel streckte und sich der lange vermissten Freiheit erfreute.
Thor blieb abrupt stehen. Er sah sie an, schwieg einen Moment und sagte dann: „Was versteckst du noch? Nimm die Brille ab!“
Ihr Herz schlug schneller, aber es war wie ein innerer Instinkt, jetzt nicht mit Schwäche zu reagieren. Sie nahm langsam die Sonnenbrille ab. Das Kinn streckte sie unbewusst dabei vor und ihre Augen funkelten Thor böse an. Sie fühlte sich, als habe er von ihr verlangt, sich nackt vor ihm auszuziehen. Thor blieb ruhig, sah ihr in die Augen und hielt ihrem Funkeln problemlos stand. Er beugte sich zu ihr herunter. Katharina war auf dem Sprung, nur keine Berührung, nur keine Berührung!
Thors Stimme war ganz leise, für Ebba, die neben K atharina saß, kaum zu verstehen. „Hier wird dich niemand anfassen. Es gibt hier niemanden, vor dem du dich fürchten und den du angreifen musst, solange du meinen Anweisungen folgst.“ Dann richtete er sich wieder auf und ging ins Haus.
Katharina spürte, wie Zorn in ihr anschwoll. Wieso wagte er es , so mit ihr zu sprechen? Sie könnte ja auch einfach weiterziehen! Ja, genau, das würde sie auch tun, sobald wie möglich, sobald sie etwas Geld für ihre Reisekasse verdient hatte. Sie aß ihren Teller leer und ging zurück in ihr Zimmer. Sie war entsetzlich erschöpft. So unglaublich müde hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Als sie sich hinlegte, kreisten ihre Gedanken um die Arbeit, die sie am nächsten Tag erwartete und wie dankbar sie war, dass sie jederzeit gehen könnte. Jederzeit.
Thor saß über den Plänen für die Justine . Sein Kunde war ein
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