Darken 3 - Der Angriff (German Edition)
Die beiden hatten sich wirklich gesucht und gefunden. Omma machte auch keinen Hehl daraus, dass sie keine Zeit für Sekt hatte und gerne mit ihm in der Küche etwas besprechen wolle, woraufhin sie sich zurückzogen.
Sirona überlegte, was sie wohl mit Aluinn aushecken mochte, aber ihre Gedanken sprangen sofort wieder zu Stella, die sich auf der großen antiken Doppelliege niedergelassen hatte und in den Park blickte.
„So“, sagte Sirona entschlossen und setzte sich neben ihre beste Freundin. „Was ist los?“
„Es ist so schwer“, seufzte Stella traurig und Tränen schossen ihr in die Augen. „Ich habe ihn so lieb und er ist wirklich ein ganz wertvoller Mensch, aber in den letzten Monaten haben wir wohl nicht genug aufeinander aufgepasst. Er wirft mir vor, dass ich zu viel arbeite und ist mit mir, mit uns und vor allem mit sich selbst so unzufrieden. Ich weiß ja, dass ich viel arbeite, aber ich habe auch das Gefühl, dass meine Arbeit wichtig ist, wir haben im Moment so einen großen Anlauf an Patienten und unsere Vorgehensweise kommt so gut an. Die Resultate und Erfolge sind einfach der Wahnsinn.“ Stella schien nicht zu bemerken, wie sie von ihren privaten Problemen sofort wieder auf das Thema Arbeit umschwenkte und euphorisch von den fantastischen Kollegen und von deren fachlichen Qualifikationen schwärmte.
Als Stella endlich eine Pause einlegte, sagte sie: „Ich habe nach Piet gefragt.“
Sofort senkte Stella den Blick. „Ich glaube, wir haben uns verloren, wir haben vereinbart, dass wir eine Pause einlegen, um festzustellen, ob der eine dem anderen fehlen wird.“
Sirona schwieg und spürte die Trauer ihrer Freundin. Sie versuchte ihr einen Teil davon zu nehmen, ganz behutsam, denn sie wollte nicht, dass Stella litt, sie wollte aber auch nicht, dass Stella eine von Sirona beeinflusste Entscheidung traf. „Dann versuche Piet für die nächsten Tage hinter dir zu lassen. Sauge dich mit den Ereignissen, die hier auf dich zukommen, voll und lass dich fallen, ich werde dich schon auffangen. Denken kannst du immer noch, wenn du am Montag zurückfährst. Egal, wie deine Entscheidung ausfallen wird, ich weiß, dass du die Richtige triffst. Alles wird gut und alles wird so kommen, wie es kommen muss. Wir haben nicht immer unser Schicksal in der Hand, auch wenn wir uns das ganz gerne einreden.“
Stella seufzte und Sirona zog sie zu sich heran. Schweigen war mit Stella schon immer schön gewesen. Hand in Hand saßen sie nebeneinander und Sirona schickte ihr kleine Einheiten von Leichtigkeit und Stärke und spürte dann irgendwann, dass Stella eingeschlafen war.
„ Hey, ihr Schlafmützen!“ Diana kam über den Rasen auf sie zu, dicht gefolgt von Reana und Lena, denen wiederum im Abstand ihre Männer folgten. Stella fuhr verschlafen hoch und Sirona sprang lachend auf, um alle zu begrüßen.
Unter großem Gelächter ließen sie sich erzählen, dass der Bräutigam von seinen Freunden entführt worden war. Vor allem von den Männern wurde schnell die Hypothese aufgestellt, dass Darken gar nicht oder viel zu spät von seiner Junggesellentour zurückkommen würde. Dianas Mann Kurt beharrte auf seiner Vorahnung, dass Darken zwar kommen, aber nicht nüchtern sein würde. Nick war sicher, man würde ihn hereintragen müssen.
„Manche Männer haben sich unter Kontrolle, Liebling“, säuselte Reana süffisant. Lena lachte und sah Max warnend an, als dieser aufzählte, mit welchen Tricks man Frauen in solchen Situationen täuschen konnte.
Sirona hörte sich eine Schauergeschichte nach der anderen an. Sie musste sich Mühe geben, ihre Mimik unter Kontrolle zu halten. Keiner ihrer Freunde ahnte auch nur im Geringsten, wer Darken wirklich war und mit welcher Sorte Männer er unterwegs war. Die Späße, die sich normale Sterbliche bei Junggesellenabschieden gönnten, waren mit großer Wahrscheinlichkeit nicht mit denen zu vergleichen, die sich ein paar Jahrhunderte – oder in manchen Fällen sogar Jahrtausende – alte Unsterbliche einfallen ließen, wenn ihr König heiratete.
Um alle ein wenig von dem heiklen Thema abzulenken, zeigte sie ihnen das Haus und die Zimmer. Wann war man denn schon mal auf einem Schloss eingeladen, das die eigene Freundin bewohnte? Wieder gingen die Spekulationen los, dieses Mal drehten sie sich um Darkens Vermögen. Als endlich alle akzeptiert hatten, dass Darken reich und Sirona bald ebenso wohlhabend sein würde und man auch von diesem Thema endlich abließ, fühlte sich Sirona
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