Darken 3 - Der Angriff (German Edition)
angekommen war.
Nachdenklich ging sie nach oben. Einen Moment blieb sie auf der Bettkante sitzen. Es war das erste Mal, dass sie allein auf Castello Del Guardiano Della Spada war, was nicht schlimm war, immerhin fühlte sie sich hier zu Hause. Alles war ihr vertraut. Ganz allein war sie ja auch nicht, denn da waren noch Matthea, Aluinn und das weitgehend unsichtbare Personal, das Aluinn nach eigenem Ermessen kommen und gehen lassen konnte, wenn wie jetzt Gäste im Haus waren, um deren Wohl es sich zu kümmern galt. Was ihr aber doch etwas Unbehagen bereitete, war das große leere Bett, in das ganz selbstverständlich Darken hineingehörte, der ihr jetzt schrecklich fehlte. Sie legte sich auf seine Seite und vergrub sich in seinem Kissen, in der Hoffnung, dass sie sich mit seinem Duft aus der letzten Nacht über die Leere hinwegtrösten könnte. Sie kämpfte mit sich, ob sie ihn im Geiste besuchen sollte, entschied sich aber dagegen, denn er sollte seinen Spaß haben und es wäre gemein, ihn jetzt mit Bildern ihrer Sehnsucht zu quälen oder abzulenken. Die Männer hatten sicher ihren Spaß.
Sie grinste und kuschelte sich unter seine Bettdecke. Als sie kurz davor war, in das Land der Träume zu gleiten, spürte sie einen Kuss auf ihrer Seele. Schläfrig erwiderte sie seine Liebkosung und sandte ihm ein Bild von sich selbst unter seiner Decke, wie sie tapfer versuchte die Sehnsucht nach ihm in den Griff zu bekommen. Dann schlummerte sie ein.
Frischer Kaffeeduft weckte Sirona . Sie öffnete die Augen und schaute in die warmen braunen Augen von Matthea, der sie mit einem Tablett in der Hand anstrahlte.
Lächelnd rutschte sie zur Seite und zog die Bettdecke unter den Achseln zusammen. „Oh, Matthea, das ist ja lieb, komm setz dich. Du hast recht, es lohnt sich wirklich nicht, nur für uns beide den ganzen Tisch zu decken. Aluinn hat heute sicher genug Stress.“
Matthea setzt e sich auf die freie Bettseite. Bist du denn schon aufgeregt? , fragte er stumm.
Sirona überlegte und nickte dann. „Jetzt bin ich schon so alt und fühle mich verliebt wie ein junger Teenager , und der Gedanke, ihm vor aller Welt ein Ja zu schenken, macht mich so glücklich, dass ich heulen möchte. Hoffentlich schaffen das meine Nerven.“
Matthea lächelte und biss in sein Brötchen. Dann fragte er sie über die Gäste aus, die kommen würden.
Sirona erzählte ihm von ihren Cousinen und Cousins, den Tanten und Onkeln, den Freunden und Brautjungfern. Besonders ausführlich sprach sie über ihre Freundin und Trauzeugin Stella, die heute schon am frühen Nachmittag mit Kim und Omma kommen würde.
Matthea nickte zufrieden, d ann sprang er aus dem Bett und ließ sie allein.
Es war bereits kurz vor Mittag und Sirona wollte duschen und sehen, ob sie Aluinn noch die eine oder andere Arbeit abnehmen konnte. Sie saß schließlich im Büro über der Tischordnung, als sie einen Wagen vorfahren hörte, und sprang auf.
Matthea war bereits vor ihr an der Tür und rannte die Treppe hinunter, direkt in Kims Arme. Sirona lachte und sah dann, wie Stella aus dem Wagen stieg. Omma schälte sich vorsichtig an der Beifahrerseite ins Freie, lächelte sie kurz an und lief dann gleich laut rufend hinter Herby her, der bereits bellend und ausgelassen davonstürmte, um sein weitläufiges Revier neu in Besitz zu nehmen.
Sirona konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Wann würde ihre alte Mutter wohl begreifen, dass ihrem geliebten Hund auf diesem riesigen, parkähnlichen und hermetisch abgeriegelten Besitz nichts geschehen konnte?
Stella war schweigend neben dem Wagen stehengeblieben und sah sie an. Sie war alleine gekommen, ohne Piet.
Sirona holte tief Luft und sandte ihr in Gedanken Leichtigkeit, die Stella unvermittelt ein Lächeln auf die Lippen zauberte, ohne dass sie ahnen konnte, wieso sie sich plötzlich etwas leichter fühlte. Dann schritt Sirona schnell die Treppe herunter und nahm Stella fest in die Arme. Sie sagte: „Lass uns auf die Terrasse gehen, du hast doch sicher Durst.“ Mit der Hand schob sie Stella die breite geschwungene Außentreppe hoch, durch den Salon und gleich wieder nach draußen. Aufmerksam wie ein wacher Hausgeist stand Aluinn plötzlich vor ihnen und bot das erste Glas Sekt an. Sirona merkte sofort, dass er mit seinen Gedanken nicht ganz bei ihnen war, er schien aufmerksam Ommas Rufe zu verfolgen. Als diese wenig später um die Ecke bog und die gute Seele des Hauses herzlich und warm begrüßte, musste Sirona lächeln.
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