Darken 3 - Der Angriff (German Edition)
aus. Seine Körperhaltung war stolz und nicht so hart wie die eines Kriegers. Als er den Mund öffnete, strahlten blitzweiße Zähne sie an. Namel war sehr attraktiv und Sirona konnte sich nicht vorstellen, dass es Frauen gab, die diesem muskulösen und doch geschmeidigen Körper nicht verfallen konnten. Er erinnerte sie irgendwie an einen Panther.
„Wir werden Ihnen Darken morgen entführen, es kann nicht sein, dass er sich endlich nach 2071 Jahren vermählen will und keinen anständigen Junggesellenabschied bekommt!“
Sirona sah Namel tief in die Augen, dann schaute sie zu Taamin und den anderen, lediglich Thor ignorierte sie.
„Eigentlich wollten wir schon längst weg sein, aber er sträubt sich noch!“, kam es aus Katsus Ecke. Der Japaner lächelte verschmitzt.
„Ich glaube, unser Löwe hat sich in einen Kater verwandelt, in einen Stubenkater, er traut sich nicht mehr so richtig in den Dschungel!“, frotzelte jetzt Doc.
Sirona antwortete: „Das bedeutet, ich bekomme nach ewiger Zeit mal wieder meinen längst überfälligen Schönheitsschlaf, das wäre ja großartig!“
Darken biss ihr spielerisch in den Nacken, die Männer lachten.
„Ich habe nur drei Bedingungen!“
Stille.
Thor gab ein verächtliches Schnaufen von sich, welches Sirona ignorierte. „Ich will ihn Samstagmorgen , spätestens um neun Uhr, wiederhaben, und zwar heile und nüchtern!“
Katsu sprang sofort auf, riss Sirona von Darkens Schoß und schob sie demonstrativ in eine Ecke des Raumes, wo sie schmunzelnd stehenblieb. Dann wurde Darken von Thor und Namel ergriffen und aus dem Raum geschleppt, wobei Thor es sorgsam vermied, sie anzusehen. In Gedanken erhielt Sirona von Darken einen kleinen Rüffel, die schmerzhaftesten Wunden wären nicht immer die sichtbarsten.
Als Taamin ihnen folgen wollte, fragte Sirona noch schnell: „Taamin, wie kommen denn Omma und Kim nun hierher?“ Taamin lächelte sie an, ging auf sie zu und küsste sie auf den Mund. „Stella fährt den Hummer!“ Dann war er weg.
Bevor sie den Raum verließen, sah sie Katsu und Doc an. „Ich freue mich, euch endlich mal kennengelernt zu haben und wünsche mir, dass wir wenigstens später das eine oder andere Gespräch noch führen können. Ich wünsche euch viel Spaß!“ Die beiden Männer lächelten und die Wärme, die sie ihr entgegenbrachten, tat nach dem Fiasko mit Thor richtig gut. Es konnte also nicht an ihr liegen, dass er so feindlich auf sie reagiert hatte.
Sirona sah sich in dem leeren Raum um, naschte noch von der einen und anderen Platte, legte sich dann auf das Sofa und überlegte, wie sie die unverhoffte freie Zeit am sinnvollsten nutzen könnte. Aus einem spontanen Impuls heraus beschloss sie, ihre Freundin Stella anzurufen und zu besprechen, wann sie mit Kim und Omma kommen wollte.
Sie hatte Stella direkt in der Leitung und erzählte ihr von der Junggesellenentführung und ihrer Hoffnung, Darken heile zurückzubekommen. Sirona erzählte und erzählte und Stella hörte schweigsam zu. Viel zu spät fiel Sirona auf, dass dies vollkommen untypisch war.
„Stella, wie geht es dir?“
„Gut. Ganz ausgezeichnet sogar.“ Stella zählte scheinbar heiter die neuesten Erfolgserlebnisse aus ihrer Praxis auf.
Irgendetwas stimmte nicht. Sirona setzte sich auf und konzentrierte sich intensiv auf die Stimme ihrer Freundin. „Stella, ich habe nicht nach deinen beruflichen Erfolgen gefragt, sondern danach, wie es dir geht.“
„Mir geht es gut, Vic gefällt es in der Ausbildung . Leo macht seinen Weg und Piet geht in seinem neuen Projekt, dem Anbau, voll auf.“
Sirona spürte, dass sie log. „Wirst du morgen kommen?“
Pause, dann kam leise: „Ja, ich komme, aber wahrscheinlich allein.“
Sironas Herz wurde schwer, aber sie sagte nur: „Stella, wenn du kommst, werde ich mir Zeit für dich nehmen. Dann werden wir reden.“
„Gerne!“
Klang ihre Freundin erleichtert? Sanft ließ sie das Gespräch ausklingen und legte auf. Gedankenverloren glitten ihre Finger über ihr Lederarmband. Wie wünschte sie Stella eine Liebe, die hielt, was sie versprach. Stella war einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben und es belastete sie, wenn sie nicht glücklich war. Sie nahm sich vor, ihr zukünftig deutlich mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Stella war schließlich immer auch für sie dagewesen, wenn es ihr mal schlecht ging, und solche Zeiten hatte es häufig gegeben, als Kim noch klein und Sirona noch nicht – im wahrsten Sinne des Wortes – bei Darken
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