Darken 3 - Der Angriff (German Edition)
bin die Königin und muss stark sein, für die, die meine Stärke jetzt benötigen. Ihr Verantwortungsbewusstsein übernahm die Kontrolle und sie ging die Treppe hinauf ins Gästezimmer zu Stella, die sich unter der Decke zusammengerollt hatte. Sirona spürte, dass Stella sie bemerkt hatte, es blieb aber dennoch still, sie rührte sich nicht.
Vorsichtig setzte sich Sirona auf die Bettkante und begann, Stellas Arm zu streicheln und ihren Rücken zu massieren. Sie spürte in der Seele ihrer besten Freundin weniger Wut, als maßlose Enttäuschung und Traurigkeit. Nach einiger Zeit sprach sie leise zu ihr. „Darken, Namel und auch die anderen Männer stehen ohne Rücksicht auf ihr Privatleben füreinander ein. Keiner würde sein Wohl über das eines Bruders stellen, das sind vielleicht alte und inzwischen unbekannte Tugenden, aber ich kann sie akzeptieren. Namel nimmt seine Verantwortung und die Sicherheit für seine Brüder und seine Kinder sehr ernst. Er hat gewusst, auf was er sich mit dir einlässt und er hat es dir gesagt, nicht wahr?“
Stella nickte langsam, Sirona konnte aber erkennen, dass es nur ihr Kopf und nicht ihr Herz war, das reagierte.
„Hast du nicht manchmal Angst vor Darken, dass er dir was tun könnte?“
Sirona schossen die Gedanken von Darkens gebrochener Nase und seiner Brustwunde durch den Kopf und sie musste lächeln. „Darken würde mir genauso wenig schaden, wie er einem seiner Brüder schaden würde. Aber wehe dem, der mir schadet, ich glaube davor sollte ich mehr Angst haben.“
„Ich habe Probleme damit, das zu akzeptieren“, sagte Stella.
„Das kann ich mir gut vorstellen, aber manchmal werden wir alle zu etwas gezwungen, was wir nicht wollen. Selbst wenn es jetzt nicht diese Probleme gäbe, wie stellst du dir die Zukunft vor? Willst du ständig zwischen Johannesburg und Winterberg pendeln? Was ist, wenn du bei ihm bist, willst du verlangen, dass er nur für dich da ist und seine Arbeit vernachlässigt? Willst du eine Fernbeziehung führen, beschränkt auf wenige Stunden, auf einem fernen Kontinent? Stella, du hast viel mehr verdient als das. Glaub mir, Namel sieht es genauso, er will nicht, dass du dich aufgibst, er will nicht, dass du leidest. Er hat den Kontakt auch für dich gekappt!“
Irgendetwas stimmte nicht, Sirona spürte plötzlich einen Stimmungswandel, der ihr zu schnell ging. Stella holte tief Luft. „Ich weiß, dass du mich trösten willst. Ich weiß auch, dass du eben geweint hast und ich bin dankbar für deine Liebe und deine Unterstützung. Ich weiß auch, dass du recht hast, aber mein Herz sagt etwas anderes. Es ist so, wie endlich gefunden! Ich kann ihn nicht einfach vergessen.“
Sirona senkte den Blick. „Ich kann dich so gut verstehen, aber was soll ich machen? Du wirst seine Adresse nicht bekommen. Lass doch einfach ein wenig Zeit verstreichen, lass uns sehen, wie es dir in vier Wochen geht. Ich bin sicher, dass Darken die Probleme in den Griff bekommt und ich werde dann, wenn dein Herz immer noch so blutet, mit ihm reden. Wenn sich deine Wunde aber schließt, musst du mir versprechen, ehrlich zu sein und Abstand zu nehmen. Denn mit Namel werden die Wunden immer bluten und nicht heilen.“
Stella nickte.
Sirona gab ihr einem Kuss auf das Haar und ließ sie allein.
Etwas später saßen sie im Garten, die Stimmung war gedrückt, aber längst nicht mehr so schwer wie am Morgen. Darken hatte sich noch nicht gemeldet und Sirona verspürte auch nicht den Drang, jetzt Kontakt zu ihm aufzunehmen. Etwas stimmte nicht, sie war beunruhigt und konzentriert.
Stella fuhr am frühen Abend nach Hause.
Sirona spürte, dass sie sich wieder beruhigt hatte und konnte sie gehen lassen. Sie verabredeten sich jedoch für den nächsten Vormittag, dann wollten sie wenigstens telefonieren.
Nach dem Abendessen zog sich Omma, die nichts von all dem mitbekommen hatte oder wenigstens so tat, wieder in ihren Teil des Hauses zurück und Sirona sah Taamin an. „Würdest du mich nach oben begleiten? Ich möchte zu Mabon und habe Darken versprochen, nicht allein zu gehen.“
Taamin nickte und Sirona ging hoch. Sie zog sich aus und stieg nur mit einem dünnen Top und einem String bekleidet ins Bett. Es dauerte fünfzehn Minuten, dann erschien Taamin in der Tür. Er hatte sich noch kurz zu Omma gesetzt, sich dann aber bei ihr ein Buch ausgeliehen und sich zum Schlafen verabschiedet. Kim hatte sich einen Teller mit Essen auf ihr Zimmer mitgenommen, irgendwann ein müdes „Gute
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