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DARKNET

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Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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zusammengestellt, das zu haben ist.»
    Der Colonel hielt es offenbar für das Klügste zu schweigen, bis er direkt gefragt wurde.
    Die ganze Reihe der Kontrollboard-Operatoren blickte jetzt auf den Major. Sie waren blind – abgeschnitten von einer multidimensionalen Operation, die eine exakte Koordination über sechs Staaten erforderte.
    Der Major durchbohrte sie mit einem sengenden Blick und stapfte dann aus dem Anhänger. «Colonel, schaffen Sie wieder Verbindung zu diesen Drohnen oder schaffen Sie neue heran.»
    «Die wären nicht rechtzeitig hier.»
    «Dann setzen Sie Amateurastronomen mit Ferngläsern in eine verdammte Cessna – aber besorgen Sie mir Echtzeit-Information über meine Gefechtszone. Ist das klar?»
    «Ja, Major.»
    Sie gingen jetzt zwischen mehreren großen Anhängern hindurch, die in einem Flugzeughangar standen. Aus jedem kamen dicke Kabelbündel heraus.
    Ein Nachrichtenoffizier von Korr Military Solutions streckte den Kopf aus einem der Anhänger. «Major! Das müssen Sie hören.» Er hielt ihm ein Funk-Headset hin.
    «Es kommt über unsere sämtlichen verschlüsselten Kanäle.»
    Der Major zögerte, setzte dann das Headset auf. Und hörte über Sprechfunk eine Stimme, die ihm vage bekannt vorkam …
     
    Ross hörte die Donnerstimme über die Stadt hallen. Sie schien vom Himmel zu kommen und war laut genug, um selbst nahes MG -Feuer zu übertönen.
    «Achtung, an die feindlichen Truppen: Sie sind rechtswidrig in diese Stadt eingedrungen. Werfen Sie die Waffen weg und ergeben Sie sich, dann passiert Ihnen nichts.»
    Das Schießen und die Explosionen hatten ausgesetzt. Es herrschte jähe Stille, während die Stimme vom Himmel abermals sprach, jetzt in einer fremden Sprache, die irgendwie slawisch klang, aber nicht russisch. Ross erkannte die Stimme dennoch als die von Roy Merritt.
    Der Sheriff hatte inzwischen seine HUD -Brille wieder aufgesetzt und runzelte verwirrt die Stirn. «Was zum Teufel ist das?»
    Ross zeigte auf die Straße. «Er.»
    Beide blickten hin und sahen den Merritt-Avatar, die Hände als Schalltrichter um den Mund gelegt, sein Ultimatum durch die ganze Stadt «rufen».
    «Aber es kommt doch vom Himmel.»
    «Hypersonic Sound.» Auf den fragenden Blick des Sheriffs hin erklärte er: «Hochfrequenter Schallstrahl. Ich erkläre es Ihnen später – hören Sie einfach zu …»
    Als Reaktion kam Gelächter von den Privatfirmen-Soldaten, die hinter ihren Panzerfahrzeugen standen oder in benachbarten Häusern kauerten.
    «Sie haben sich gewaltsam über den Willen einer kritischen Masse der Bevölkerung hinweggesetzt – was mich ermächtigt, Sie in Gewahrsam zu nehmen, notfalls mit Gewalt.»
    Irgendwoher kam ein lautes «Leck mich!», gefolgt von Feuerstößen aus automatischen Waffen.
    «Ich habe Sie gewarnt.»
    Merritts Avatar hob die Hand und blickte zum Himmel empor – wo Ross jetzt plötzlich ein Gitter aus numerischen Callouts sah, das sich langsam näherte. Dann kamen auch physische Objekte in Sicht – am ehesten beschreibbar als spiegelnde Punkte oder winzige Kugeln, die sich aus der Höhe herabsenkten. Wie groß sie wirklich waren, ließ sich mangels Vergleich schwer sagen, aber in seinem durch die Säulen eingeschränkten Blickfeld erkannte er mindestens fünf – in geordneter Formation. Merritts Avatar senkte die Hände und holte die Punkte noch weiter herab. Sie schimmerten und schienen sich sehr schnell zu drehen.
    Der Sheriff blickte ebenfalls empor. «Was ist das?»
    Ross klickte auf eins der Callouts und las die Eigenschaften. «Mit Warmlichtspiegelfacetten verkleidete … schnell rotierende Inertialgyroskope … siehe Feuerschlag …» Er klickte auf einen Link. «Einhundert-Kilowatt-Festkörperlaser … infrarot.» Er sah den Sheriff an. «Ich glaube, hier geht gleich ganz schön was ab …»
    Eine Kugel pfiff an ihnen vorbei und prallte von der Wand zurück.
    Ross duckte sich, hörte dann aber Merritt wieder sprechen.
«Netzwerk-Bürger! Ich brauche eure Hilfe, um den Feind auszumachen. Richtet jede Art von D-Raum-Zeigegerät auf feindliche Kämpfer, bis diese ihre Waffen wegwerfen und die Hände hochnehmen. Sobald sie sich ergeben, müsst ihr es re-
spektieren. Wenn das hier vorbei ist, werdet ihr Ehrlichkeitstests unterzogen. Bitte Haustiere und kleine Kinder nicht ins Freie lassen. Danke.»
    Ross und der Sheriff sahen sich verdutzt an, aber dann legte Ross seine AK -47 hin und aktivierte seinen D-Raum-Zeiger. Der glich einem Laserpunkt, war aber

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