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DARKNET

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Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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General.»
    «Wo?»
    «Nordost-Sektor, Nähe Tor zwei.»
    «Die nördliche Zufahrtsstraße.» Er inspizierte die Karte. «Lassen Sie die verbleibenden Drohnen höher steigen und schicken Sie einen Kiowa-Hubschrauber in den Nordsektor. Ich will schnellstmöglich Luftbilder.»
    «Verstanden. Der Hubschrauber ist in etwa zwölf Minuten vor Ort.»
    «Zwölf Minuten?»
    «Es sind dreißig Meilen, General.»
    «Verdammt. Aber zum Glück müssen wir den Daemon ja nur so lange beschäftigen, bis ihm die IT -Leute die Krallen gestutzt haben.» Er zeigte auf die Analysten. «Beschaffen Sie mir Informationen, was an diesem Außenzaun los ist. Und wenn Sie notfalls Spähtrupps ausschicken – besorgen Sie mir Informationen. Bis dahin halten wir engen Funkkontakt mit den Teams an den Perimetertoren.»
    Johnston setzte sich auf einen Lederdrehstuhl am Videotisch. Die Karte der Ranch vor ihm zeigte die Aufstellung von Kampfeinheiten.
    «Wie lange noch bis zum Start von Operation Exorcist, General?»
    «Nicht mehr lange, Mr.Johnston. Nicht mehr lange.»
     
    Captain Greg Hollings von Korr Military Solutions stand neben seinem Humvee am Nordtor der Emperor Ranch. Seine Leute lagen in Schützenlöchern beidseits der Straße und bewachten das zugekettete schmiedeeiserne Tor fünfzig Meter weiter. Vor ihnen auf der Straße standen drei Beton-Fahrbahnteiler, die man als Barrikade dort abgeladen hatte. Zu beiden Seiten des Tors führte eine fünf Meter hohe Mauer ins Dunkel, aber Hollings wusste, sie diente eher kosmetischen Zwecken und reichte nur ein paar hundert Meter weit. Dann wich sie einem Stacheldrahtzaun und seismischen Sensoren. Sensoren, die im Moment alle Alarm gaben.
    Was sollte Angreifer daran hindern, seinen Trupp zu umgehen – den Zaun weiter rechts oder links zu überwinden und dann ein paar Meilen weiter südlich auf die Ranchstraße vorzustoßen? Das Hauptquartier hatte sieben, acht Meilen nördlich von hier eine Überwachungsdrohne verloren. Diese Drohnen waren Hollings Augen am Himmel. Das war kein gutes Omen.
    «Wir sitzen hier draußen ganz schön auf dem Präsentierteller, Captain.»
    «Nehmen Sie sich zusammen, Priestly.» Hollings suchte den Perimeter mit einem FLIR -Nachtsichtgerät ab. Er hatte bereits befohlen, die Außenbeleuchtung des Torhauses auszuschalten, sodass der Bereich jetzt im Dunkeln lag. «Geben Sie mir einen Statusbericht.»
    Lieutenant Priestly breitete eine Karte auf der Haube des Humvee aus. Sie klappten beide ihre Nachtsichtbrillen hoch. «Wir haben eine M60- und eine Panzerabwehrraketen-Crew dort im Torhaus und beides nochmal hier im Hinterhalt. Zwei Schützentrupps mit leichten Maschinengewehren, eingegraben entlang der Straße. Die Torzentrallinie im Kreuzfeuer. Zehn Satz Claymores, mit denen die Straße jenseits des Tors vermint ist, der erste hundert Meter draußen, die übrigen jeweils im Zehn-Meter-Abstand. Bewegungszünder.» Er deutete ins Dunkel zu beiden Seiten. «Wir haben Humvee-M60-Teams auf beiden Flanken, jeweils hundertfünfzig Meter draußen – da, wo die Mauer endet. Sie dienen gleichzeitig als Artilleriebeobachter.»
    «Was ist mit Lopez und Tierney?»
    «Ihre Fahrzeuge sind in Reserve. Ich denke, wir beordern sie dahin, wo sie gebraucht werden.»
    Hollings nickte. «Dreht sie um, zur Ranch hin. Ich befürchte einen Angriff von hinten – diese Mauern reichen ja nicht weit. Sobald wir Feindberührung haben, will ich indirekte Feuerunterstützung. Gibt’s schon irgendwas von dem Kiowa, den sie raufgeschickt haben?»
    «Negativ, Sir.»
    «Verdammt. Ich bin blind.» Er zeigte wieder auf die Karte. «Kein Rückzug ins Torhaus – das ist eine Todesfalle. Nicht genug Fenster, und es sieht aus, als ob es extrem leicht Feuer fängt. Wenn wir überrannt werden, sitzen wir auf und stoßen zu dem MRAP -Panzerfahrzeug ein Stück weiter südlich. Verstanden?»
    Priestly nickte und faltete die Karte zusammen.
    Hollings musterte die Umgebung. Seine erste Wahl als Verteidigungsstellung wäre das nicht gewesen. Er hätte sich lieber mit seinen Männern irgendwo in der Prärie verschanzt, in Ringformation. Dann könnten sie alles, was sich näherte, schon von weitem sehen. Hier dagegen versperrte ihnen eine Fünf-Meter-Mauer den Blick auf die nördliche Zufahrtsstraße – und als Stellung war sie nutzlos: zu hoch, um darüber hinwegzuschießen, und zu dünn, um groß was abzuhalten. Einfaches Mauerwerk und keine Brüstung. Nichts weiter als Dekoration. Wie das Torhaus auch.

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