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DARKNET

DARKNET

Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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durch die Veränderung dieser Daten ins Leben von jemandem eingreifen könnte.
Das
ist wahre Kontrolle, oder? Ja, man braucht noch nicht mal ein Mensch zu sein, um Macht über diese Leute auszuüben. Deshalb breitet sich der Daemon ja so schnell aus.»
    Sebeck umklammerte das Balkongeländer und schaute schweigend auf die Prozession von Daten. Die Leute gingen weiter, schwatzend, mit ihren Einkäufen beschäftigt. Sie ahnten nichts von der Wolke persönlicher Informationen, die sie unsichtbar umgab. Die ihr Leben bestimmte.
    Price folgte Sebecks Blick. «Sie wollen mir erzählen, der Daemon dringe auf nie da gewesene Art ins Leben von Leuten ein. Er sei eine Gefahr für die Freiheit der Menschen. Darauf kann ich nur sagen, dass die Amerikaner keinen blassen Schimmer haben, wie es um ihre Freiheit steht. Sie sind ungefähr so frei wie die Chinesen. Nur dass die Chinesen sich keine Illusionen machen.»
    Sebeck sagte eine ganze Weile gar nichts. Dann drehte er sich langsam zu Price um. «Was ist denn am Daemon besser, Laney?» Er zeigte auf sein eigenes Callout, das im D-Raum über ihm schwebte. «Wir tragen doch auch Information über dem Kopf.»
    «Ja, aber wir können unsere sehen. Und wir merken es sofort, wenn jemand an unsere Daten rührt – und wir wissen auch, wer dran rührt. Transparenz. Das ist das Höchste, was man sich in einer technologisch hochentwickelten Gesellschaft erhoffen kann. Außerdem können wir alles Nichtmenschliche im Darknet sofort erkennen, weil Daemon-Bots keinen Menschenkörper haben. Wir wissen es, wenn eine KI  – wie Sobol – unsere Knöpfchen drückt, und können uns entscheiden, ob wir das an uns ranlassen wollen oder nicht. Können das diese Leute auch von sich sagen?» Price deutete auf die Mall-Besucher.
    Dann langte Price zu seinem Callout hinauf und schob das virtuelle Layer zu Sebecks HUD -Brille hinüber. Ein Layer namens
Schafe
erschien in Sebecks Liste. «Ich möchte, dass Sie dieses Layer auch haben. Falls Sie sich mal wieder an die Welt erinnern wollen, die sie hinter sich gelassen haben und der Sie so hinterhertrauern.»
    Sebeck blickte wieder auf die Menge von Daten um sie herum. Ein Stück weiter leuchtete der Thread und rief ihn wieder. Zum ersten Mal dachte Sebeck, dass er vielleicht irgendwohin führen könnte, wo er hinwollte.
    Ein sonnengebräuntes Paar kam auf Price und Sebeck zu. Der Mann nickte grüßend. «Entschuldigung.»
    Sie wandten sich ihm zu. Der Mann war gut gekleidet, mit einer Oversize-Uhr am Handgelenk und einem Yin-Yang-Tattoo auf dem Unterarm. Den anderen Arm hatte er um eine jüngere, attraktive Frau gelegt.
    «Wo haben Sie diese Sonnenbrillen her? Ich habe die Dinger schon öfter gesehen und wüsste gern, wo ich so was kriege?»
    Sebeck starrte ihn nur durch die gelbgetönten HUD -Gläser an. Über dem Kopf des Mannes schwebte ein Callout mit einem Reinvermögensstand von «– $ 103 039».
    Der Mann lächelte. «Die sehen scharf aus.»
    Sebeck sah Price an, der stumm die Achseln zuckte. Sebeck wandte sich wieder dem Mann zu. «Glauben Sie mir, das ist nichts für Sie.» Und damit ging er in Richtung Thread.
    Price folgte ihm, drehte sich aber noch einmal zu dem Mann um und deutete auf dessen in der Realität nicht sichtbare Daten. «Vorsicht mit dem Viagra, Joe. Das Zeug hat’s in sich.»
    Der Mann erstarrte. Seine Freundin sah ihn verdutzt an. «Kennst du diese Typen, Joe?»

6 Begegnung
     
    Darknet Top-Posts +95 383 ↑
     
    Die Frage ist nicht, ob das Ende der globalisierten Wirtschaft kommt. Es steht bereits vor der Tür. Wachsende Bevölkerungszahlen und Schulden, verbunden mit der Erschöpfung der Trinkwasservorräte und fossilen Brennstoffe – eine Kombination, die zweifelsfrei bedeutet, dass der Status quo nicht aufrechtzuerhalten ist. Die Frage ist nur, ob die Zivilgesellschaft den Umbruch überstehen wird. Können wir das Darknet nutzen, um die repräsentative Demokratie zu erhalten, oder werden wir den Schutz «starker Männer» suchen, wenn die alte Ordnung zusammenbricht?
     
    Catherine_7*****/3393  Level-17-Journalistin
     
     
    «Macht vierzehn neununddreißig.»
    Pete Sebeck runzelte die Stirn. «Das stimmt nicht.»
    Er musterte den schlaksigen Teenager im schlabbernden Kittel der Restaurantkette – ein Rekrut im riesigen Hilfsheer des Einzelhandels. Der Bursche schaute auf sein Display und sagte achselzuckend: «Das ist die Summe, Sir. Vierzehn neununddreißig.»
    Sebeck beugte sich über den Tresen. «Junge,

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