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Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Bündel? Wo - und dies war die auf den Nägeln brennende Frage -, wo war Rafe?
    Sie mühte sich in ihre Parka und spürte, wie sich das schlimmste Zittern legte, aber ihr war nach wie vor kalt und übel, und sie hatte Hunger, und ihr Körper brannte und pochte von hundert Kratzern und blauen Flecken. Hatte Rafe sie hier im Schutze der Höhle zurückgelassen - war er aufgebrochen, Hilfe zu holen? Hatte sie lange in Fieber und Delirium gelegen? Nein, er hätte eine Nachricht zurückgelassen, für den Fall, daß sie ihr Bewußtsein wiedererlangte.
    Sie schaute in den fallenden Schnee hinaus und strengte sich an festzustellen, wo sie sich befinden mochte. Über ihr stieg ein dunkler Hang empor. Sie mußte in wahnsinnigem Entsetzen vor den freien Räumen rings um sie her in diese Höhle gestürzt sein, um Dunkelheit und Schutz gegen die Angst zu finden, die sie bedrückte. Vielleicht war MacAran irgendwo in diesem Teufelswetter unterwegs und suchte nach ihr… Sie konnten stundenlang in der Dunkelheit umherstreifen und sich im Schneetreiben doch jedesmal nur um einige wenige Schritte verfehlen.
    Die Logik gebot ihr, sich aufzusetzen und eine Bestandsaufnahme ihrer augenblicklichen Situation zu machen. Sie war jetzt warm gekleidet, und diese Höhle konnte ihr bis zum Morgengrauen Schutz gewähren. Aber angenommen, MacAran hatte sich ebenfalls auf dem Hang verirrt? Hatte sie sie beide befallen, diese plötzliche Angst, diese Panik? Und woher war sie gekommen, diese Freude, diese Hingabe… Nein, das konnte sie sich für später aufheben, darüber konnte sie jetzt nicht nachdenken.
    Wo würde MacAran sie suchen? Es wäre das beste, wieder hochzuklettern, dem Gipfel entgegen… Ja. Dort hatten sie ihre Bündel liegenlassen, und es war der einzige Ort, von dem aus sie sich orientieren konnten, wenn die Sonne aufging und das Schneetreiben versiegte. Sie würde wieder hinaufsteigen und darauf setzen, daß die Logik MacAran veranlaßte, dasselbe zu tun. Wenn nicht, wenn sie ihn dort oben nicht vorfand, so konnte sie sich noch immer zum Lager zurück durchschlagen, wo ihr die anderen helfen konnten - oder aber zurück zum Schiff.
    Im dunklen, vom Himmel stürmenden Schnee kletterte sie empor, setzte sorgfältig einen Fuß vor den anderen und prüfte jeden Halt, bevor sie ihm vertraute. Nach einer Weile glaubte sie, auf dem Weg zu sein, den sie bei ihrem Aufstieg genommen hatten.
    Ja. Dies ist richtig. Da war eine Sicherheit in ihr, die sie trotz der Dunkelheit schneller voraneilen ließ, und bald darauf sah sie ohne Überraschung ein kleines, auf und ab tanzendes Licht, einen orangefarbenen Kontrast zu den Schneeflocken, und dann kam MacAran direkt auf sie zu und drückte ihre Hände.
    »Woher hast du gewußt, wo du mich findest?« fragte sie.
    »Es war eine dunkle Ahnung… oder etwas in der Art«, antwortete er. Im schwachen Licht der Handlampe konnte sie gerade noch den Schnee erkennen, der an seinen Augenbrauen und Wimpern klebte. »Ich wußte es einfach, Camilla - verschwenden wir jetzt keine Kraft damit, sämtliche Rätsel zu lösen. Es ist noch ein langer Aufstieg bis zu der Stelle, an der wir unsere Bündel und Ausrüstung zurückgelassen haben.«
    Voller Bitterkeit verzog sie die Lippen, als sie daran dachte, wie sie ihr Gepäck von sich geschleudert hatte. »Glaubst du wirklich, daß sie noch dort liegen, wo wir sie zurückgelassen haben?« fragte sie.
    MacArans Hand schloß sich sanft um die ihre. »Mach dir darüber keine Sorgen. Komm«, fügte er sanft hinzu. »Du brauchst Ruhe. Wir können ein anderes Mal darüber reden.«
    Sie entspannte sich, ließ ihn ihre Schritte durch die Dunkelheit führen. MacAran ging neben ihr, ergründete diese neugewonnene Sicherheit und wunderte sich, woher sie kam. Nie hatte er auch nur einen Moment lang bezweifelt, trotz der Finsternis direkt auf Camilla zuzugehen - er hatte sie irgendwo vor sich fühlen können, doch es war unmöglich, etwas Derartiges zu behaupten, ohne daß es sich völlig verrückt anhörte.
    Sie fanden das kleine Schutzzelt im Windschatten der Felsen aufgestellt. Camilla kroch dankbar hinein, froh darüber, daß MacAran ihr diese Mühe im Dunkeln erspart hatte. MacAran jedoch war verwirrt - wann hatten sie das Zelt aufgestellt? Für ihn bestand kein Zweifel daran: Sie hatten es abgebaut und in ihren Bündeln verstaut, bevor sie sich heute morgen an den Abstieg gemacht hatten. Wann war das gewesen - bevor oder nachdem sie am Bachesrand gelegen hatten? Die Sorge

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