Darkover 01 - Landung auf Darkover
haben eine Mahlzeit nötig - und zwar eine große. Ich nehme an, daß primär ein niedriger Blutzuckerspiegel für unseren momentanen Zustand verantwortlich ist… «
MacLeod ließ ein schiefes Lächeln sehen. »Ich habe einmal von einer Schmuggeldosis Alpha-Freudensaft gekostet«, sagte er. »Danach habe ich mich ungefähr so gefühlt wie heute. Was ist überhaupt mit uns passiert, Ewen? Du bist der Arzt - sag es uns.«
»So Gott mein Zeuge ist - ich weiß es nicht«, versetzte Ewen. »Zuerst habe ich geglaubt, es wären die Früchte, aber wir haben sie erst hinterher gegessen. Das Wasser haben wir alle schon seit drei Tagen getrunken und keinen Schaden genommen. Und von dem Obst haben weder Judy noch Marco gekostet.«
Heather drückte eine Schüssel mit heißer Suppe in seine Hand, kniete sich dann neben Judith nieder und träufelte abwechselnd Suppe zwischen ihre Lippen und aß selbst ein paar Löffel davon. MacLeod sagte: »Ich habe keine Ahnung, was zuerst geschehen ist. Es kam mir so vor wie… Ich bin mir nicht sicher. Plötzlich war da etwas… wie ein kalter Wind, der durch meine Knochen wehte und mich durchrüttelte - der mich irgendwie frei schüttelte. Das war der Augenblick, in dem ich wußte, daß man die Früchte gefahrlos essen kann… der Augenblick, in dem ich die erste Frucht gegessen habe… «
»Tolldreist«, kommentierte Ewen, aber MacLeod wußte - wußte noch immer mit diesem Offensein - daß der junge Arzt allein seine eigene Unterlassung verfluchte. Er sagte: »Warum? Die Früchte waren gut, sonst wären wir jetzt alle krank.«
»Ich werde das Gefühl nicht los«, sagte Heather zögernd, »daß es etwas mit dem Wetter zu tun hatte. Mit einer Veränderung.«
»Ein psychedelischer Wind«, spottete Ewen, »ein Geisterwind, der uns vorübergehend alle wahnsinnig gemacht hat.«
»Es sind schon seltsamere Dinge vorgekommen«, beharrte Heather und bugsierte geschickt einen weiteren Löffel Suppe in Judys schlaffen Mund. Die ältere Frau blinzelte benommen und flüsterte: »Heather? Wie bin ich hierhergekommen?«
»Wir haben dich geholt, Liebes. Bald geht es dir wieder besser.«
»Marco… ich habe Marco gesehen… «
»Er ist tot«, sagte Ewen sanft, »er ist in den Wald gelaufen, als wir alle verrückt geworden sind… Ich habe ihn nicht einmal gesehen. Sein Herz… er muß sich überanstrengt haben… Ich habe ihn gewarnt - er sollte sich nicht einmal aufsetzen.«
»Also war es sein Herz? Bist du sicher?«
»So sicher, wie ich ohne Autopsie nur sein kann, ja«, bestätigte Ewen. Er schluckte den letzten Löffel Suppe. Sein Verstand klärte sich, doch die Schuld lastete nach wie vor auf ihm. Er wußte: Er würde nie wieder völlig frei davon sein. »Paßt auf, wir müssen unsere Eindrücke austauschen, solange wir dieses Erlebnis noch frisch im Gedächtnis haben. Es muß einen gemeinsamen Faktor geben, etwas, das wir alle getan haben. Gegessen oder getrunken… «
»Oder eingeatmet«, sagte Heather. »Es muß etwas in der Luft gewesen sein, Ewen. Nur wir drei haben die Früchte gegessen. Du hast nichts gegessen, oder, Judy?«
»Doch, einen von den grau-weißen Rinden-Pilzen… «
»Aber den haben wir nicht angerührt«, sagte Ewen. »Nur MacLeod. Wir drei haben die Früchte gegessen, Marco und Judy jedoch nicht. MacLeod hat etwas von dem grauen Pilzschwamm gekostet, aber von uns keiner. Judy hat an den Blumen geschnuppert, und MacLeod hat sie berührt, aber das haben weder Heather noch ich getan… erst hinterher. Wir drei haben im Gras gelegen… « Er sah Heather erröten, fuhr jedoch fort: »… und wir haben beide mit ihr geschlafen - und alle drei hatten wir Halluzinationen… Da Marco aufgestanden und in den Wald gerannt ist, bleibt nur ein Schluß: Auch er muß Halluzinationen gehabt haben. Wie hat es bei dir angefangen, Judy?«
»Ich weiß es nicht mehr«, murmelte sie. »Ich weiß nur noch - die Blumen haben heller geleuchtet, der Himmel sah aus, als würde er aufbrechen… alles war plötzlich wie ein Regenbogen. Regenbogen und Prismen. Dann habe ich den Gesang gehört: Es müssen Vögel gewesen sein, aber dessen bin ich mir nicht so sicher. Ich ging dorthin, wo die Schatten waren, und sie waren alle purpurfarben, lila-purpurn und blau. Dann ist er gekommen… «
»Marco?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Er war sehr groß und hatte silbernes Haar… «
Ewen sagte mitleidig: »Judy, du hast halluziniert. Ich habe geglaubt, Heather sei aus Blumen gemacht.«
»Die vier
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