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Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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verströmten ihren Duft und ihre Pollen. Nachtblütler… fremdartig, mit einem intensiven und betäubenden Duft…
     
    Am nächsten Morgen ging die rote Sonne an einem wolkenlosen Himmel auf, ein strahlendes Morgengrauen, der rote Sonnenball ein gigantischer Rubin am klaren granatroten Himmel… Rafe und Camilla hatten zwei Stunden lang am Teleskop gearbeitet, und jetzt saßen sie da und betrachteten sie mit der angenehmen Erschöpfung nach einer leichten Aufgabe, die für eine Weile sicher vollbracht war.
    »Sollten wir uns nicht an den Abstieg machen? Dieses Wetter ist zu schön, um allzu lange anzudauern«, sagte Camilla. »Obschon ich mich an den sonnenbeschienenen Berg gewöhnt habe… ich glaube nicht, daß ich hier gerne auf Eis und Schnee herumtappen würde.«
    »Richtig. Pack die Instrumente ein - du kennst dich mit den Dingern besser aus -, und ich werde uns einen Appetithappen zubereiten und das Zelt abbauen. Wir werden zurückgehen, solange das Wetter noch hält - nicht, daß dieser Tag nicht großartig zu werden verspricht. Wenn es heute abend noch immer schön ist, können wir ja auf einer der Hügelketten haltmachen und im Freien lagern, und du kannst ein paar weitere Messungen vornehmen.«
    Innerhalb von vierzig Minuten waren sie unterwegs. Rafe warf der riesigen unbekannten Bergkette noch einen wehmütigen Blick zu, bevor er ihr den Rücken kehrte. Seine eigene unentdeckte Bergkette, und er würde sie wahrscheinlich niemals wiedersehen.
    Sei dir nicht zu sicher, bemerkte eine Flüsterstimme direkt in seinem Verstand, aber er ignorierte sie achselzuckend. Er glaubte nicht an Präkognition.
    Er roch die leichten Blumendüfte, war halb verführt, sie zu genießen, doch ihre bittere Süße verwirrte ihn auch. Am bemerkenswertesten waren die winzigen orangeroten Blumen, die Camilla am vorhergehenden Tag gepflückt hatte, doch da gab es auch noch schöne weiße Blumen, sternförmig, mit goldener Blütenkrone, und tiefblaue glockenförmige Blüten mit Innenstielen, die mit schimmerndem goldfarbenem Staub überzogen waren. Camilla beugte sich vor, um den würzigen Wohlgeruch einzuatmen. Rafe überlegte kurz, dann warnte er sie.
    »Denk hin und wieder an Heather und Judy - und an ihre grünangeschwollenen Lider… Geschieht dir recht, wenn es dir auch so ergeht!«
    Sie schaute auf und lachte. Ihr Gesicht war hauchzart mit goldenem Blutenstaub überzogen. »Wenn sie mir etwas antun wollten, dann hätte ich das bestimmt schon gemerkt… die Luft ist erfüllt von ihrem Geruch, oder ist dir das noch nicht aufgefallen? Oh, es ist so schön, so schön, ich fühle mich selbst wie eine Blume, ich fühle mich, als könnte ich von diesen Blumen trunken werden… «
    Sie blieb reglos stehen, in Gedanken versunken, und starrte die schöne glockenförmige Blüte an, und in ihrem Gesicht schien der goldene Staub zu glänzen. Trunken, dachte Rafe, trunken von Blumen. Er ließ das Bündel von seinen Schultern rutschen.
    »Du bist eine Blume«, sagte er heiser. Er umarmte und küßte sie, und sie hob ihre Lippen den seinen entgegen, zuerst schüchtern, dann mit zunehmender Leidenschaft. Auf der Wiese aus schwankenden Blumen klammerten sie sich aneinander, doch dann riß sie sich los und rannte auf den Bach zu, dessen Wasser den Hang hinuntersprudelte, und sie lachte, bückte sich und stieß die Hände in die erfrischende Kühle.
    Rafe dachte erstaunt: Was geschieht mit uns? Doch dieser Gedanke glitt kaum bemerkt durch seinen Sinn und verschwand. Camillas schmächtiger Körper war abwechselnd deutlich und vage zu sehen. Sie zog ihre Kletterstiefel und die dicken Wollsocken aus und planschte mit den Füßen im Wasser. Rafe beugte sich über das Mädchen und zog es ins hohe Gras.
     
    Im Lager auf den unteren Hängen erwachte Heather Stuart nur zögernd, als sie die warmen Sonnenstrahlen durch die orangefarbene Seite des Zeltes hindurch spürte. Marco Zabal döste noch in seiner Ecke, die Decken bis über den Kopf hochgezogen, doch als sie ihn anblickte, begann er sich zu bewegen und lächelte zu ihr herüber.
    »Du schläfst also auch noch?«
    »Und die anderen sind vermutlich draußen, auf der Lichtung«, sagte Heather und richtete sich auf. »Judy wollte ein paar von den Nüssen auf eßbare Kohlenhydrate hin überprüfen… und wie ich sehe, sind ihre Prüfgeräte nicht hier. Wie fühlst du dich, Marco?«
    »Besser«, antwortete er und streckte sich. »Ich glaube, ich werde heute vielleicht für ein paar Minuten aufstehen.

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