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Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Beruf in der Landwirtschaft, im Zimmermannshandwerk oder als Grobschmied zur Wahl gestellt.«
    Als MacAran das Büro verließ, flogen seine Gedanken zwangsweise wieder zu Camilla. War es das, was sie erwartete? Nein, bestimmt nicht, denn eine zivilisierte Gesellschaft mußte einfach Verwendung für eine Computer-Informationsbibliothek haben! Aber würde das Moray mit seinen klar festgelegten Prioritäten genauso sehen?
    Er ging durch den mittäglichen Sonnenschein zum Lazarett - durch helle violette Schatten. Die Sonne stand hoch und rot wie ein entzündetes und blutiges Auge am Himmel. In der Ferne plagte sich eine einzelne Gestalt mit Steinen herum und errichtete einen niedrigen Wall, und MacAran beobachtete Pater Valentine, wie er seine einsame Buße tat. Im Prinzip akzeptierte MacAran die Feststellung, daß die Kolonie kein einziges Händepaar erübrigen konnte, daß Pater Valentine seine Verbrechen durch nützliche Arbeit sinnvoller büßen konnte als durch ein Hängen am Hals bis zum Tode. Er haßte den kleinen Priester nicht, er empfand kein Entsetzen über ihn, und selbst wenn er auf die Stimme seines Herzens hörte, gab es dort kein geflüstertes: »Meide ihn!« MacAran erinnerte sich noch sehr gut an seinen eigenen Wahnsinn - wie leicht hätte er den Captain in seiner rasenden Eifersucht umbringen können! Captain Leicesters Urteilsspruch war eines König Salomon würdig. Pater Valentine war befohlen worden, die Toten zu begraben, diejenigen, die er umgebracht hatte, und die anderen, einen Friedhof anzulegen und ihn gegen wilde Tiere und jedwede Entweihung mit einer Steinmauer einzufrieden - und ein angemessenes Denkmal für das Massengrab jener zu errichten, die beim Absturz ums Leben gekommen waren. MacAran wußte nicht so recht, welchen nützlichen Zweck ein Friedhof erfüllen konnte - außer vielleicht jenen, die Erdenmenschen ständig daran zu erinnern, wie nahe der Tod beim Leben lag und wie nahe der Wahnsinn beim gesunden Verstand. Aber diese seine Arbeit würde den Pater von den anderen Mannschaftsmitgliedern und Kolonisten fernhalten und damit von all jenen, die sich nicht bewußt waren, wie nahe sie selbst daran gewesen waren, ein Verbrechen an seiner Stelle zu begehen. Sie würde ihn beschäftigt halten, bis sich die Erinnerung an das Schreckliche gnädig gelegt hatte, und er würde genügend harte Arbeit leisten und Buße tun, um selbst das eigene Verlangen nach Bestrafung zu befriedigen. Er war ein verzweifelter Mann.
    Irgendwie brachte ihn der Anblick der einsamen, gebeugten Gestalt aus der Stimmung, seine andere Verabredung im Lazarett einzuhalten. Er ging zum Wald hinüber, wobei er am Gartenareal vorbeikam, auf dem sich die Neu-Hebrider um lange Reihen grüner sprießender Pflanzen kümmerten. Alastair, auf den Knien, verpflanzte gerade kleine grüne Schößlinge aus einem flachen aufgedeckten Kasten in das weiche Erdreich. Er erwiderte MacArans Winken mit einem Lächeln. Sie sind froh über diesen glücklichen Ausgang - dieses Leben ist vollkommen in ihrem Sinn. Alastair sagte etwas zu dem Jungen, der den Kasten mit den Pflanzen hielt, stand auf und kam zu MacAran herübergelaufen.
    »Der Padrón - Moray - hat mir gesagt, du würdest die geologische Arbeit machen. Wie stehen die Chancen, Materialien zur Glasherstellung zu finden?«
    »Kann ich noch nicht sagen. Warum?«
    »Bei einem derartigen Klima brauchen wir Gewächshäuser«, antwortete Alastair. »Konzentriertes Sonnenlicht. Etwas, mit dem wir junge Pflanzen gegen die Schneestürme schützen können. Ich tue, was ich kann, mit Plastikplanen, Folienreflektoren und Ultraviolettbestrahlung, aber das ist nur ein provisorischer Notbehelf. Überprüfe auch natürliche Düngemittel und Nitrate. Der Boden hier ist nicht allzu kräftig.«
    »Ich kümmere mich darum«, versprach MacAran. »Warst du auf der Erde in der Landwirtschaft tätig?«
    »Gott, nein. Automechaniker - Überführungsspezialist«, lächelte Alastair. »Der Captain hat mir angedroht, mich zu einem Maschinisten umschulen zu lassen. Ich werde nächtelang wach sitzen und für denjenigen beten, der das verdammte Schiff in die Luft gejagt hat!«
    »Nun, und ich werde versuchen, deine Silikate zu finden«, versprach MacAran und überlegte, an welcher Stelle von Morays gestrengen Prioritäten die Kunst der Glaserzeugung wohl stehen würde. Und was war mit den Musikinstrumenten? Ziemlich weit oben, vermutete er. Selbst Wilde hatten ihre Musik, und ein Leben ohne Musik konnte er

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