Darkover 01 - Landung auf Darkover
ein, und Moray lächelte zu ihm hoch. »Sie haben es gehört. Wie gefällt Ihnen… dir mein Job - schwangere junge Mädchen zu Tode ängstigen?«
»Nicht sehr.« MacAran dachte an Camilla, die auch ein Kind unter dem Herzen trug. Sie war also nicht steril gewesen. Aber die Befürchtung, sie könne eine Fehlgeburt haben, war groß - die Chancen standen eins zu zwei, und diejenigen, daß ihr Kind leben würde, fünfzig zu fünfzig. Grausame Statistiken und allein der Gedanke daran ließ ihn einen Griff des Entsetzens spüren. War ihr das gesagt worden? Wußte sie es? Verhielt sie sich kooperativ? Er wußte es nicht; in den letzten halben Zehntagswochen hatte sie mit dem Captain hinter verschlossenen Türen über dem Computer gebrütet.
Moray runzelte leicht die Stirn und sagte: »Komm auf den Boden zurück. Du bist einer der Glücklichen, MacAran - du brauchst nicht zu befürchten, arbeitslos oder umgeschult zu werden.«
»Wie bitte?«
»Du bist Geologe, und es ist wichtig für uns, daß du genau das tust, was du gelernt hast. Du hast gehört, was ich zu Alanna gesagt habe: Eines der ersten Gewerbe, die wir brauchen, dazu noch in aller Eile, ist das Töpferhandwerk. Doch für die Töpferei braucht man Porzellanerde - oder einen guten Ersatz dafür. Wir brauchen auch verläßliche Bau-Steine… möglichst eine Art Beton oder Zement… des weiteren Kalksteine oder etwas mit denselben Eigenschaften, und dann brauchen wir noch Silikate für Glas, verschiedene Erze… und genaugenommen überhaupt zuerst einmal eine geologische Untersuchung dieses Teils des Planeten, und diese Untersuchung muß abgeschlossen sein, bevor der Winter einsetzt. Du trägst keine Priorität eins, Mac - aber du bist mittlerweile in der Kategorie zwei oder drei. Kannst du in den nächsten beiden Tagen einen Untersuchungs- und Erkundungsplan aufstellen und mir grob geschätzt sagen, wie viele Leute du zu dem Probensammeln und für die Tests benötigen wirst?«
»Klar, das geht in Ordnung. Aber hast du nicht gesagt, wir könnten hier keine technologische Zivilisation ins Auge fassen?«
»Können wir auch nicht«, versetzte Moray. »Nicht in dem Sinne, in dem Ingenieur Patrick dieses Wort gebraucht. Keine Schwerindustrie. Keine mechanischen Fortbewegungsmittel. Aber so etwas wie eine nichttechnologische Zivilisation gibt es nicht. Sogar die Höhlenmenschen haben sich einer gewissen Technologie bedient - sie haben Feuersteine bearbeitet; hast du dir einmal eine ihrer Fabrikationsstätten angesehen? Ich hatte nie die Absicht, uns auf der Stufe von Wilden anfangen zu lassen. Die Frage ist nur, welche Technologien können wir bewältigen, besonders während der ersten drei oder vier Generationen?«
»So weit planst du voraus?«
»Ich muß.«
»Du hast gesagt, mein Job hätte keine absolute Priorität. Was hat eine solche Priorität?«
»Nahrung«, erwiderte Moray nüchtern. »Und da haben wir wieder Glück. Der Boden hier ist fruchtbar… wir können anbauen - obgleich ich annehme, die Ernte wird nur knapp über der Rentabilitätsgrenze liegen, also werden wir Dünger und Komposte verwenden müssen… und Ackerbau ist möglich. Ich habe Planeten kennengelernt, auf denen die Nahrungssicherungs-Priorität derart viel Zeit beansprucht hätte, daß selbst minimale Gewerbe für zwei oder drei Generationen hätten verschoben werden müssen. Die Erde besiedelt sie nicht, aber wir hätten auch Pech haben und auf einem von ihnen Schiffbruch erleiden können. Hier gibt es vielleicht sogar Tiere, die wir zähmen können; MacLeod kümmert sich bereits darum. Die Unterkünfte tragen die Priorität zwei - und übrigens, wenn du diese Studie anfertigst, dann überprüfe doch auch ein paar der unteren Hänge auf Höhlen. Sie sind vielleicht wärmer als alles, was wir zusammenbauen können, zumindest während des Winters. Nach dem Essen und den Unterkünften kommen einfache handwerkliche Fertigkeiten - dann die Annehmlichkeiten des Lebens, Weberei, Töpferei, Brennstoffe und Licht, Kleidung, Musik, Gartenwerkzeuge, Möbel. Du verstehst, was ich meine. Geh und entwirf deine Studie, MacAran, und ich werde dir genug Männer zuweisen, damit du deine Arbeit tun kannst.« Er zeigte wieder sein grimmiges Lächeln. »Wie gesagt, du bist einer der Glücklichen. Heute morgen habe ich einem Weltraum-Nachrichtenexperten mit absolut keinerlei anderen Fertigkeiten beibringen müssen, daß sein Beruf für mindestens zehn Generationen ausgestorben ist… Ich habe ihm einen
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