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Darkover 01 - Landung auf Darkover

Darkover 01 - Landung auf Darkover

Titel: Darkover 01 - Landung auf Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sich nicht vorstellen - und diese Angehörigen eines singenden Volkes wohl erst recht nicht, schätzte er.
    Wenn der Winter so schlimm wird, wie wir das alle befürchten, dann wird uns vielleicht gerade die Musik bei Verstand halten, und ich wette, daß sich Moray das bereits ausgerechnet hat… dieser alles berechnende Bastard! Wie zur Antwort auf seine Überlegungen erhob eines der auf den Feldern arbeitenden Mädchen die Stimme zu einem leisen, traurigen Lied. Ihre dunkle und heisere Stimme hatte eine flüchtige Ähnlichkeit mit der von Camilla, und ihr Singen ließ eine alte, wehmütige Weise von den Hebriden auferstehen:
     
    Oh, Caristiona mein,
    antworte bitte auf mein Fleh’n…
    Keine Antwort heute nacht?
    Mein Kummer, oh nein…
    Oh Caristiona mein.
     
    Camilla, warum kommst du nicht zu mir, warum antwortest du mir nicht? Antworte… antworte bitte auf mein Fleh’n… mein Kummer, oh nein…
     
    So tief, ach, trauert mein Herz, mein Herz,
    und meine Augen fließen vor Schmerz, vor Schmerz…
    Oh Caristiona mein…
    antwortest nicht mehr auf mein Fleh’n?
     
    Ich weiß, daß du unglücklich bist, Camilla, aber warum, warum kommst du damit nicht zu mir… ?
     
    Camilla kam langsam und widerstrebend - den Untersuchungszettel in der Hand - ins Lazarett. Dies war ein beruhigendes Überbleibsel der Schiffsroutine, doch als sie statt des vertrauten Gesichts des Medo-Chefs Di Asturien (er spricht wenigstens Spanisch!) das des jungen Ewen Ross sah, runzelte sie ärgerlich die Stirn.
    »Wo ist der Chef? Du bist nicht befugt, das Schiffspersonal zu untersuchen!«
    »Der Chef operiert gerade den Mann, dem während der Zeit des Geisterwindes die Kniescheibe zerschossen worden ist. Wie auch immer - für die Routineuntersuchungen bin ich verantwortlich, Camilla. Was ist los?« Sein rundes junges Gesicht war vertrauenerweckend. »Genüge ich dir nicht? Ich versichere dir, meine Zeugnisse sind hervorragend. Und außerdem… ich habe geglaubt, wir sind Freunde! Die gemeinsamen Opfer des ersten Geisterwindes! Mach mir nicht meine Selbstachtung kaputt!«
    Gegen ihren Willen lachte sie. »Ewen, du Schuft, du bist unmöglich! Ja, ich schätze, dies hier ist ein Routinefall. Vor ein paar Monaten hat der Chef verkündet, die Verhütungsmittel würden versagen… und ich scheine eines der Opfer zu sein. Ich bin gekommen, weil ich mich zur Abtreibung anmelden will.«
    Ewen stieß einen leisen Pfiff aus. »Tut mir leid, Camilla«, sagte er sanft, »aber da ist nichts zu machen.«
    »Aber ich bin schwanger!«
    »Das ist nur ein Grund für Glückwünsche und dergleichen«, sagte er. »Vielleicht wirst du die erste sein, die hier ihr Kind zur Welt bringt… vorausgesetzt, dir kommt keines der Kommunenmädchen zuvor.«
    Sie hörte ihm stirnrunzelnd zu, als könne sie ihn nicht richtig verstehen. »Ich glaube, für diese Angelegenheit werde ich doch den Chef in Anspruch nehmen müssen; du hast offenbar keine Ahnung von den Vorschriften des Raumdienstes.«
    In seinen Augen schimmerte ein tiefes Bedauern; er verstand nur zu gut. »Di Asturien würde dir dieselbe Antwort geben«, sagte er sanft. »Bestimmt weißt du, daß in den Kolonien nur dann eine Abtreibung durchgeführt wird, wenn dadurch ein Leben gerettet oder die Geburt eines mißgebildeten und schwerkranken Kindes verhindert werden kann… Außerdem bin ich mir nicht einmal sicher, ob wir hier überhaupt über die dafür nötigen Einrichtungen verfügen. Für die ersten drei Generationen ist eine hohe Geburtenrate absolut zwingend notwendig… und du weißt bestimmt, daß vom Kolonialen Expeditionskorps nur jene weiblichen Freiwilligen angenommen werden, die im gebärfähigen Alter sind und eine Vereinbarung unterschreiben, Kinder zu bekommen.«
    »Diese Bestimmung geht mich nichts an.« Camillas Augen blitzten. »Ich habe mich nicht freiwillig für die Kolonie gemeldet. Ich gehöre zur Mannschaft. Und du weißt so gut wie ich, daß Frauen mit höheren wissenschaftlichen Dienstgraden von diesem Reglement ohnehin ausgenommen sind - sonst würde keine Frau mit einem anständigen Beruf, den sie schätzt, in die Kolonien gehen! Ich werde es anfechten, Ewen! Verdammt, ich lasse mich nicht dazu zwingen, ein Kind zu bekommen! Keine Frau darf dazu gezwungen werden, ein Kind zu bekommen!«
    Ewen lächelte die verärgerte Frau wehmütig an. »Setz dich, Camilla, sei vernünftig. Zuerst einmal, Liebes - gerade die Tatsache, daß du einen höheren Dienstgrad innehast, macht dich für

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