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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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das Feuer ersticken, noch ehe es richtig begonnen hat.«
Der alte Förster sah ihn besorgt an. »Lord Aldaran wäre alles andere als erfreut, wenn ich zuließe, daß sein Pflegesohn sich solch einer Gefahr aussetzt.«
»Die Frage, ob du etwas zuläßt, alter Freund, existiert nicht mehr. Ich bin ein erwachsener Mann und als Haushofmeister meines Pflegevaters für das Wohlergehen all dieser Leute verantwortlich. Sie werden durch das Feuer keinen Schaden erleiden, wenn ich es verhindern kann.« Donal drehte sich um, rannte die Treppe hinab und durchquerte das Zimmer, in dem Dorilys noch immer in tiefem Schlaf lag. Kyril und Renata eilten ihm nach. Er schnallte sich schon die Fluggurte an.
»Gib mir die Chemikalien, Kyril.«
Widerstrebend händigte ihm der Förster die versiegelten Wasserzylinder und das Päckchen mit den Chemikalien aus. Miteinander vermischt würden sie sich zu einem Schaumteppich ausdehnen, der beträchtliche Flammen ersticken konnte.
Als er ins Freie trat, hielt Renata ihn an, ehe er abheben konnte. »Donal, laß mich mitfliegen!« Konnten sie ihn sich wirklich allein einer solchen Gefahr aussetzen lassen?
»Nein«, sagte er sanft. »Du bist im Fliegen zu wenig geübt, Renata. Und es ist tatsächlich ein wenig gefährlich.«
Sie wußte, daß ihre Stimme zitterte, als sie laut erwiderte: »Ich bin keine Hofdame, die vor jeder Gefahr beschirmt werden muß, sondern eine ausgebildete Turmarbeiterin, die daran gewöhnt ist, an allen sichtbaren Gefahren teilzuhaben.«
Er streckte die Arme aus, nahm sanft ihre Schultern zwischen die Hände und sagte weich: »Das weiß ich. Aber du hast im Fliegen keine Erfahrung. Ich würde behindert sein, weil ich mich ewig versichern müßte, daß du nichts falsch machst. Aber jetzt ist Eile geboten. Laß mich gehen, Cousine.« Seine Hände griffen fester zu, und er zog sie in eine schnelle, impulsive Umarmung.
»Die Gefahr ist nicht so groß wie du glaubst – nicht für mich. Warte auf mich, Carya.« Hastig küßte er sie.
Sie stand da und spürte noch immer die Berührung seiner Lippen, während sie zusah, wie er auf den Rand des Felshanges zulief, die Flügel gekippt, um den Wind einzufangen. Donal hob ab. Sie beschattete ihre Augen gegen die Helligkeit, als sie den Gleiter erst zur Größe eines Falken, dann eines Spatzen und schließlich zu einer Nadelspitze, die hinter den Wolken verschwand, zusammenschrumpfen sah. Als Donal außer Sicht gelangte, blinzelte sie angestrengt, drehte sich um und ging in die Feuerstation zurück.
Allart stand am Fenster und blickte angespannt nach draußen. Als sie zu ihm trat, sagte er: »Seit Dorilys mir gezeigt hat, was sie sieht, bin ich irgendwie besser in der Lage, meine Vorausschau zu kontrollieren. Es handelt sich darum, die Wahrnehmung aller Zeiten zu verschieben – und zu erkennen, welche die realste ist…«
»Das freut mich, Cousin«, sagte Renata. Und so meinte sie es auch, denn sie wußte, wie leidvoll Allart mit dem ihm auferlegten Fluch gerungen hatte. Doch trotz ihres aufrichtigen Mitempfindens für Allart, der ihr Verwandter, Liebhaber und Freund war, entdeckte sie, daß sie jetzt keine Zeit hatte, an ihn zu denken. Ihre gesamte emotionale Spannung war nach außen auf den kleinen, fernen Punkt gerichtet, der Donals Gleiter war. Er schwebte noch über dem Tal, tauchte langsam hinab und glitt am Rand des Sturm-Musters entlang. Und plötzlich schwemmte ihr ganzes Empfinden, das gesamte empathische Laran einer turmausgebildeten Überwacherin, in sein Bewußtsein und seine Identität hinein, und sie war Donal. Sie …
    … flog hoch über dem Tal, spürte das straffe Energienetz, das Strömungen über den Himmel spannte, als handele es sich um Fahnen, die von den Höhen der Burg hinabflogen, im Winde flatterten und Energien hinter sich herzogen. Er spreizte die Finger, um das schrille Klingeln der Elektrizität abzuschütteln. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf den Punkt am Waldboden konzentriert, den Kyril ihm gezeigt hatte. Ein dünner, gekräuselter Rauchfetzen, halb verborgen von Blättern und den langen, graugrünen Nadeln des Immergrüns, die Frost und Sonne zerfasert hatten … Dort konnte es tagelang unbemerkt schwelen, ehe es zu einem Brand aufloderte, der das ganze Tal verwüstete … Es war gut gewesen, hierher zu fliegen. Die Gefahr lag viel zu nah an jenem Gut, das sein Pflegevater ihm gegeben hatte.
Ich bin ein armer Mann. Ich habe Renata nichts anzubieten, selbst wenn sie meine Frau werden wollte …

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