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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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der Ingenieurkunst, die Allart sich kaum erklären konnte. Sie mußte in Matrixarbeit mit einem großen Kreis geschaffen worden sein. Der hohe Turm beherrschte das ganze Umland in weiter Entfernung. Während sie ihn bestiegen, zeigte ihnen der Ausblick durch die Fensterschlitze, daß er ganz in Nebel und Wolken eingehüllt war. Aber als sie den höchsten Raum betraten, wurden sie bereits lichter und bewegten sich fort. Donal sah Dorilys erfreut und überrascht an. Sie lächelte und wirkte beinahe selbstzufrieden.
»Solchen Nebel zu vertreiben – ich glaube, selbst als Baby hätte ich das gekonnt«, sagte sie. »Und jetzt ist es gar nichts. Es erfordert nur einen ganz leichten Gedanken, wenn man ungehindert sehen will. Ich erinnere mich, Donal, daß du mich einst, als ich noch klein war, hierher brachtest und mich durch Vaters Ferngläser sehen ließest.«
Allart konnte die unter ihnen liegenden Straßen erkennen. Er machte Bewegungen aus. Im Bewußtsein, sich die Bewegungen nur einzubilden, zwinkerte Allart mit den Augen und schüttelte den Kopf. Er versuchte Gegenwart und Zukunft zu trennen. Es stimmte! Armeen bewegten sich auf der Straße, auch wenn sie noch nicht vor Aldarans Toren standen. »Wir brauchen keine Angst zu haben«, sagte Donal und versuchte, Dorilys zu beruhigen. »Aldaran ist noch nie von Truppen eingenommen worden. Wir können diese Festung ewig halten, wenn wir genug Nahrung haben. Aber innerhalb einer Dekade werden sie vor unseren Toren stehen. Ich nehme mir einen Gleiter und versuche herauszufinden, aus welcher Richtung sie kommen. Vielleicht erfahre ich auch, wie viele Männer sie gegen uns in Marsch gesetzt haben.«
»Nein«, sagte Allart. »Wenn ich mir herausnehmen darf, dir einen Rat zu geben, Cousin: Du wirst nicht fliegen. Jetzt, da du den Oberbefehl hast, ist dein Platz hier, damit jeder Vasall, der sich mit dir beraten muß, dich sofort finden kann. Du kannst dein Leben nicht für eine Aufgabe aufs Spiel setzen, die jeder unserer Jungen für dich erledigen kann.« Donal machte eine widerwillige Geste. »Es widerspricht meiner Natur, einen Mann in eine Gefahr zu bringen, der ich nicht selbst entgegentreten würde.« Allart schüttelte den Kopf.
»Du wirst noch genügend persönlichen Gefahren entgegentreten«, widersprach er, »aber es gibt Dinge, die Führer, und Aufgaben, die Gefolgsleute erledigen müssen. Sie sind nicht austauschbar. Von jetzt an, Cousin, sollte Fliegen für dich ein Freizeitvergnügen in Friedenszeiten sein.«
Dorilys berührte Donals Arm und sagte: »Jetzt, da ich eine Frau bin – darf ich da noch fliegen, Donal?«
»Ich sehe keinen Grund«, erwiderte Donal, »aus dem du es nicht tun solltest, wenn wir Frieden haben. Aber du mußt unseren Vater fragen, Chiya – und Margali.«
»Aber ich bin deine Frau«, sagte Dorilys, »und es ist an dir, mir Befehle zu geben.«
Zwischen Verärgerung und Zärtlichkeit gefangen, seufzte Donal auf. Dann sagte er: »Dann befehle ich dir, Chiya, Margalis Ratschlag einzuholen – und Renatas. Ich kann dir keinen geben.« Als sich bei der Erwähnung Renatas Dorilys’ Gesicht unheildrohend verdunkelte, dachte Donal: Eines Tages muß ich ihr ganz offen sagen, wie es zwischen mir und Renata steht. Er legte zärtlich den Arm über ihre Schulter und sagte laut: »Chiya, als ich vierzehn war und Laran bekam, verbot man mir über ein halbes Jahr zu fliegen. Woher hätte ich auch wissen sollen, wie ich mich während eines Schwindelanfalls zu verhalten habe? Aus diesem Grund wäre es mir lieber, wenn du nicht eher fliegst, bis du sicher sein kannst, dich in einem solchen Fall richtig zu verhalten.«
»Ich werde tun, was du sagst, mein Gatte«, sagte Dorilys und blickte dabei mit einer solchen Bewunderung zu Donal auf, daß er zurückschrak.
Als sie fort war, blickte Donal Allart verzweifelt an. »Sie wirkt überhaupt nicht wie ein Kind, und ich kann sie nicht für ein solches halten«, sagte er. »Und dabei ist es mein einziger Schutz, sie für zu jung zu halten.«
Allart wurde schmerzlich an seinen eigenen Gefühlskonflikt über die Riyachiyas erinnert. Mit einem Unterschied: Sie waren steril und alles andere als menschlich. Was er auch mit ihnen tat – es konnte nur seine Selbsteinschätzung beeinflussen, jedoch nicht die der Riyachiyas. Aber Donal war die Rolle gegeben worden, den Gott im Leben einer wirklichen Frau zu spielen. Wie konnte er ihm einen Rat geben? Allart selbst hatte seine Ehe gegen seine eigene Einstellung vollzogen, und

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