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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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habe ich das jeden Tag gehört. Wer Dogmen anzweifelt, gilt als Ketzer, und so glaubte ich es ebenso wie jetzt du. Aber ich finde, du bist alt genug, das selbst zu entscheiden.«
»Ich bin alt genug, das zu entscheiden«, sagte Dorilys. »Du hast dieses Problem nicht, Cousine. Dein Ehemann ist nicht Erbe eines Reiches.« »Hast du das nicht gewußt?« fragte Cassandra. »Allarts ältester Bruder wird König werden, wenn man den Emmasca in Hali entthront hat. Dieser Bruder hat keine legitimen Söhne.«
Dorilys starrte sie an. »Du könntest Königin werden«, sagte sie mit ehrfürchtigem Blick. Offenbar wußte sie gar nichts über Allarts Familie. Er war nur der Freund ihres Bruders. »Dann braucht auch Dom Allart dringend einen Erben, und du bist noch nicht schwanger.« In ihrem Blick lag die Andeutung eines Vorwurfs.
Zögernd berichtete Cassandra von ihrer gemeinsam getroffenen Entscheidung.
»Renata hat gesagt, ich solle keine Töchter zur Welt bringen«, sagte Dorilys. »Ich könnte sterben, wie meine Mutter, als sie mich zur Welt brachte. Aber ich bin nicht sicher, ob ich Renata noch trauen kann. Sie liebt Donal, und will nicht, daß ich Kinder bekomme.«
»Wenn das stimmt«, sagte Cassandra sehr behutsam, »dann nur deshalb, weil sie sich Sorgen um dich macht, Chiya.«
»Nun, in jedem Fall sollte ich zuerst einen Sohn haben«, sagte Dorilys, »und dann werde ich entscheiden. Vielleicht vergißt Donal Renata, wenn ich ihm einen Sohn schenke. Denn dann bin ich die Mutter seines Erben.« Ihre jugendliche Arroganz war so groß, daß Cassandra sich erneut Sorgen machte. Zweifel befielen sie.
Konnte sie ihre Bindung zu Allart dadurch festigen, daß sie ihm den Sohn gab, den er haben mußte, damit man ihm nicht – wie Prinz Felix – den Thron streitig machte? Sie hatten seit einiger Zeit nicht mehr ernsthaft darüber gesprochen.
Ich würde alles geben, um meiner selbst so sicher zu sein wie Dorilys! Entschlossen wechselte sie das Thema, nahm die Rryl wieder in den Schoß, legte Dorilys’ Finger auf die Saiten und sagte: »Sieh nur. Wenn du sie so hältst, kannst du den Akkord vielleicht spielen, auch wenn du nur fünf Finger hast.«
    Während die Tage vergingen, erwachte Allart immer wieder mit dem Bewußtsein, daß Aldaran unter Belagerung stand. Dann wurde ihm jedesmal bewußt, daß die Wirklichkeit noch nicht eingetreten war und er es nur seiner Vorausschau verdankte, daß sich das Unvermeidliche sichtbar vor ihm ausbreitete. Daß es so kommen würde, wußte er mit absoluter Gewißheit.
»Jetzt«, sagte Donal eines Morgens, »müßten die Stürme in den Tiefländern abgeklungen sein. Aber ich weiß nicht, wie das Wetter in Scathfell oder Sain Scarp aussieht, ob ihre Armeen marschieren können. Ich werde auf den Wachtturm steigen und Ausschau halten, ob es auf den Straßen irgend welche verdächtige Bewegungen gibt.«
»Nimm Dorilys mit«, empfahl Allart. »Sie kann das Wetter noch besser analysieren als du.«
Donal zögerte und sagte dann: »Mir widerstrebt es, Dorilys zu begegnen. Vor allem jetzt, wo sie meine Gedanken lesen kann. Ich bin alles andere als glücklich darüber, daß sie zur Telepathin geworden ist.« »Aber wenn Dorilys fühlt, daß sie dir irgendwie nützlich sein kann, daß du ihr nicht gänzlich aus dem Weg gehst …« meinte Allart.
Donal seufzte. »Du hast Recht, Cousin. Ich kann ohnehin nicht immer an ihr vorbeisehen.« Er schickte einen Diener zu ihr und dachte: Würde es denn gar so schlecht sein, wenn ich Dorilys gebe, was mein Vater von mir verlangt? Vielleicht wird sie mir Renata nicht mehr mißgönnen, wenn sie bekommt, was sie will. Wir würden uns dann nicht mehr so anstrengen müssen, es vor ihr zu verbergen …
Dorilys sah wie der Frühling selbst aus: Sie trug eine mit Frühlingsblättern bestickte Tunika, ihr leuchtendes Haar war im Nacken geflochten und wurde von einer Schmetterlings-Spange gehalten. Allart konnte in Donals Geist das Mißverhältnis zwischen seinen Erinnerungen an das Kind und dem Anblick der hochgewachsenen, anmutigen jungen Frau sehen, die sie jetzt darstellte.
»Jetzt sehe ich, daß ich dich meine Lady nennen muß, Dorilys«, sagte er heiter und im Versuch, zu scherzen. »Es scheint, daß mein kleines Mädchen für immer gegangen ist. Ich benötige deine Begabung, Carya«, fügte er hinzu und erklärte, was er von ihr wollte.
Auf der höchsten Spitze von Schloß Aldaran ragte der Wachtturm ein oder zwei weitere Stockwerke empor. Eine erstaunliche Leistung

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