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Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Darkover 02 - Herrin der Stuerme

Titel: Darkover 02 - Herrin der Stuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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keinesfalls daran, Cassandra einen Vorwurf zu machen. Ich hätte mir darüber Gewißheit verschaffen sollen. Renata wußte, wie schwer es war, in den ersten Tagen des Lernens Schwächen einzugestehen oder Beschränkungen zuzugeben.
Sie ging eine enge Verbindung mit Cassandra ein, versuchte, ihre Spannung zu lockern und mußte feststellen, daß sie noch nicht in der Lage war, mit ihr in dieser absoluten Dichte zusammenzuarbeiten. Sie sandte Coryn einen vorsichtigen, warnenden Gedanken zu, der nicht mehr als eine sanfte Berührung war.
Wir müssen bald aufhören … Sei bereit, wenn ich das Zeichen gebe. Ohne daß der Energiefluß stockte, sagte ihr Coryns äußerliches Zittern: Noch nicht. Eine ganze Reihe der Batterien muß noch aufgeladen werden. Dann sank er harmonisch in die Verbindung des Kreises zurück. Jetzt war Renata besorgt. Das Wort des Bewahrers war in dem Kreis Gesetz; doch es lag in der Verantwortlichkeit der Überwacherin, auf das Wohlbefinden der Mitglieder zu achten. Bisher hatte sie ihre Betroffenheit vor ihnen allen abgeschirmt, aber nun spürte sie irgendwo ein schwaches Bewußtsein, das dem Kreis Energie entzog. Allart ist sich Cassandras zu sehr bewußt. Auf diese Art mit dem Kreis verbunden, dürfte er sie nicht mehr wahrnehmen als jeden anderen. Bis jetzt war es nur ein Flackern, das sie auffing, indem sie Allarts Bewußtsein sanft auf seinen Energiebrennpunkt hinwies. Sie versuchte, Cassandra aufrechtzuhalten, als hätte sie der anderen Frau auf einer steilen Treppe den Arm zur Stütze gereicht. Aber da die Intensität der Konzentration einmal unterbrochen war, schwankte etwas in dem Strom der Energien und wellte sich wie eine vom Wind gekräuselte Wasseroberfläche. Sie spürte, wie die Störung durch den Kreis wanderte. Es war zwar nur ein leichtes Flackern, konnte auf dieser Ebene der Konzentration aber zerstörerisch wirken. Baraks Körper wankte unruhig, Coryn hustete, Arielle schniefte, und Renata spürte, wie Cassandras Atem schwankte und schwer wurde. Entschiedener sandte sie eine zweite Warnung: Wir müssen unterbrechen. Es ist bald soweit …
Diesmal war die Reaktion eindeutig erregt und hallte in den miteinander verbundenen Köpfen wie eine Alarmglocke wider. Allart hörte den Klang, wie er die lautlosen Glocken von Nevarsin gehört hatte, und begann langsam, seinen unabhängigen Brennpunkt zurückzuerlangen. Coryns Gereiztheit war wie ein Stechen. Er spürte sie wie das Verdrehen eines inneren Fadens, als er Cassandras Bewußtsein schwinden fühlte. Einer nach dem anderen zog sich aus dem Kreis zurück und löste ihn auf, aber nicht wie früher sanft, sondern in einem schmerzlichen Auseinanderfallen. Er hörte Miras angestrengtes Keuchen. Arielle schnüffelte, als werde sie gleich zu weinen beginnen. Barak ächzte und streckte ein schmerzhaft verkrampftes Bein. Allart war erfahren genug, sich am Anfang nicht zu schnell zu bewegen. Er versuchte es mit langsamen, behutsamen Bewegungen, als erwache er aus einem tiefen Schlaf. Aber er war besorgt und bekümmert. Was war mit dem Kreis geschehen? Ihre Arbeit war mit Sicherheit nicht vollständig getan …
Nach und nach kamen auch die anderen aus den Tiefen der Matrixtrance hervor. Coryn sah bleich und verstört aus. Er sagte kein Wort, aber die Intensität seines auf Renata gerichteten Zorns war schmerzlich für sie alle.
Ich habe gesagt: Noch nicht! Jetzt werden wir das alles noch einmal machen müssen, denn weniger als ein Dutzend Batterien … Warum hast du gerade jetzt unterbrochen? War irgend jemand im Kreis zu schwach, um noch länger durchzuhalten? Sind wir Kinder, die Murmeln spielen, oder ein verantwortungsvoller Kreis von Mechanikern? Aber Renata schenkte ihm keine Aufmerksamkeit. Allart, der nun völlig erwacht war, sah Cassandra zur Seite fallen. Ihr langes schwarzes Haar breitete sich auf der Tischplatte aus. Er stieß seinen Stuhl zurück, aber Renata war vor ihm bei ihr.
»Nein«, sagte sie, und mit einem Aufflackern von Bestürzung hörte Allart die Befehlsstimme gegen sich gerichtet. »Faß sie nicht an! Das ist meine Verantwortung!« In seiner extremen Empfänglichkeit erfaßte Allart den Gedanken, den Renata nicht laut ausgesprochen hatte: Du hast bereits genug angerichtet. Für dies hier bist du verantwortlich … Ich? Heiliger Lastenträger, gib mir Kraft! Ich, Renata?
Renata kniete sich hin. Ihre Fingerspitzen lagen auf Cassandras Nacken und berührten ihr Nervenzentrum. Cassandra bewegte sich, und Renata sagte

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