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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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dir doch gesagt! In Tramontana fliegt sie einen Verrin-Falken, den sie selbst abgetragen hat. Zum Entsetzen von Lady Liriel Hastur, muß ich hinzufügen, die dort im Rang die höchste ist, und Lord Doran, ihrem Bewahrer. Beide lieben die Beize, überlassen das Abtragen aber dem berufsmäßigen Falkner.«
    »Dann ist sie also keine Dame mit weichen Händen, die von vorn und hinten bedient werden will«, erkannte Romilly widerstrebend an. Sie kümmerte sich nun um Temperentia, und als die Arbeit beendet war, brachte eine Ordonnanz Essen und Dünnbier aus der Messe. Sie setzten sich auf den Boden und frühstückten. Lady Maura schlug ohne weiteres ihren Rock unter und aß mit den Fingern wie Ruyven und Romilly. Dann erschien Ranald Ridenow mit einem halben Dutzend Männern. Ruyven, Romilly und Lady Maura setzten die Kundschaftervögel auf ihre Sattelblocks. Die kleine Gruppe ritt durch das eben erwachende Lager und folgte der Straße, die im Osten durch das Wüstenland zu den Ebenen von Valeron führte. Der Ridenow-Lord schlug ein ziemliches Tempo an, aber Romilly, Ruyven und die Soldaten hatten keine Schwierigkeiten, Schritt zu halten. Lady Maura ritt im Damensattel. Sie beklagte sich jedoch nicht und schaffte es, nicht zurückzubleiben. Allerdings sagte sie zu Romilly, als man die Pferde einmal verschnaufen ließ: »Ich wünschte, ich könnte Hosen tragen wie Ihr, Schwertfrau. Aber meine Freunde und mein eigener Bewahrer ringen so schon die Hände über mich, und ich möchte ihnen nicht noch mehr Anlaß zu Gerede geben.«
    »Ruyven erzählte mir, Ihr hättet einen Verrin-Falken abgetragen«, bemerkte Romilly.
    »Ja, das habe ich – wie wütend waren sie alle!« lachte Maura. »Doch jetzt, wo ich Euch kennengelernt habe, Schwertfrau, weiß ich, daß ich weder die erste Frau bin, die es getan hat, noch die letzte sein werde. Mir ist es lieber, wenn sich ein Falke gleich an mich gewöhnt statt an einen fremden Falkner und seine Treue dann auf mich übertragen müßte. Manchmal hatte ich das Gefühl, tatsächlich mit dem Vogel zu fliegen. Das ist vielleicht nur Einbildung gewesen…«
    »Vielleicht auch nicht«, unterbrach Romilly, »denn ich habe dasselbe erlebt.« Mit stechendem Schmerz dachte sie an Preciosa. Länger als ein Jahr hatte sie in dieser verdammten Wüstenstadt gelebt, und bestimmt war Preciosa in die Wildnis zurückgekehrt und hatte sie vergessen.
    Aber selbst wenn ich sie niemals in meinem Leben wiedersehe, sind die Augenblicke der Verbundenheit heute ebenso Teil von mir wie damals, und so etwas wie Zukunft oder Vergangenheit gibt es nicht… Ihr schwindelte, und die Ekstase, gemeinsam mit Preciosa zu fliegen, vermischte sich mit der alles verzehrenden Seligkeit, als sie Sonnenstern geritten hatte, absolut eins mit dem Pferd. Sie flog, sie rannte, sie verschmolz mit Himmel und Erde und Sternen…
    »Schwertfrau?« Lady Maura sah sie beunruhigt an. Romilly kehrte mit einem Ruck in die Wirklichkeit zurück. Sie sagte das erste, war ihr in den Sinn kam. 
    »Mein Name ist Romilly, und wenn wir zusammen arbeitenwerden, braucht Ihr mich nicht jedes Mal so förmlich mit Schwertfrau anzureden.« 
    »Romilly«, wiederholte Maura mit einem Lächeln, »und ich bin Maura. In den Türmen halten wir den Rang nicht für ein Hindernis zwischen Freunden, und wenn du eine Freundin dieser Vögel bist, bin ich ebenfalls deine Freundin.«
    Dann haben die Türme etwas gemeinsam mit der Schwesternschaft, dachte Romilly, aber dann rief Ranald die Männer zusammen, und sie ritten weiter. Romilly hätte gern gewußt, warum sie der Armee so weit vorauszogen. Sie ritten den ganzen Tag, und am Abend schlugen sie ein Lager auf. Die Soldaten und Ruyven schliefen unter den Sternen. Für Lady Maura war ein kleines Zelt da, und sie bestand darauf, daß Romilly es mit ihr teile. Der harte, lange Ritt hatte sie ermüdet, aber bevor sie einschliefen, fragte Lady Maura freundlich: »Warum bist du nicht in einen Turm gegangen, um dich ausbilden zu lassen, Romilly? Du hast doch Laran genug.«
    »Wenn du Ruyven kennst und weißt, wie er hingekommen ist«, antwortete Romilly, »weißt du auch, warum ich nicht hingekommen bin.«
    »Trotzdem hast du dein Elternhaus verlassen und mit deinen Verwandten gebrochen«, beharrte Maura. »Man sollte meinen, danach hättest du sofort einen Turm aufgesucht.«
    Die Absicht hatte ich ja auch, dachte Romilly. Aber ich habe meinen eigenen Weg gefunden, und jetzt brauche ich die Ausbildung nicht mehr, die

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