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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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keine Kundschaftervögel mehr…
    Romilly meinte, der schrille Schrei des Vogels gelle aus ihrer eigenen Kehle. Der Kontakt zerriß. Sie saß wieder auf ihrem Pferd, Carolin war aus ihrem Geist verschwunden, Ranald Ridenow unterbrach die Verbindung mit ihr und starrte sie an. Sie schwankte im Sattel, drohte zu fallen, und Maura sagte leise: »Genug. Ruyven, nun bist du an der Reihe.«
    Romilly hatte es nicht bemerkt; Ruyven hatte Temperentia zur gleichen Zeit wie sie Prudentia aufgelassen. Auch Diligentia war von Mauras Sattelblock verschwunden. Romilly sah Ruyven zusammensinken… wie sie es getan hatte?… und für einen Augenblick war sie Teil von Ruyven/Ranald/Carolin, flog in Rapport mit dem Vogel, stieß auf die Armee nieder, während etwas in ihr zählte…
    Reiter und Fußsoldaten, so viele… Wagen mit Vorräten, Bogenschützen und… o ihr Götter… Evanda schütze uns, den Geruch kenne ich, irgendwo in ihrer Mitte stellen sie schon wieder Haftfeuer her…
    Mit purer Willenskraft riß sich Romilly aus dem Rapport los. Die Einzelheiten über Rakhals Armee interessierten sie nicht. Sie wollte das gar nicht wissen. Von dem Entsetzen, das sie in Ruyvens Geist – oder in Carolins – gespürt hatte, wurde ihr übel und schwindelig. Erschöpft hing sie im Sattel, leer, beinahe schlafend. Am Rande ihres Bewußtseins nahm sie wahr, daß die Sonne jetzt wesentlich niedriger stand, fast den Horizont berührte. Das Licht* war so weit verblaßt, daß man sehen konnte, wie sich die große violette Scheibe Liriels, noch nicht ganz voll, über den östlichen Horizont erhob. Romillys Mund war trocken, ihr Kopf schmerzte, und es hämmerte darin, als schlüge ein Dutzend winziger Schmiede auf ihre Ambosse. Die Dunkelheit brach so schnell herein, daß Romilly sich fragte, ob sie im Sattel eingeschlafen sei. Ihr kam es vor, als habe sie sich eben noch den Sonnenuntergang angesehen, und schon sandte Liriel sein violettes Licht vom Himmel. Dann merkte sie, daß Ruyven sie besorgt ansah. 
    »Bist du zurück?«
    »Schon seit einiger Zeit«, antwortete er überrascht. »Hier, die Soldaten haben Essen für dich.« Er zeigte mit der Hand. Romilly glitt vom Pferd. Jeder Muskel tat ihr weh, ihr Kopf dröhnte. Maura entdeckte sie nirgends. Ranald Ridenow kam und sagte:
    »Stützt Euch auf mich, wenn Ihr möchtet, Schwertfrau.« Da richtete sie sich stolz auf.
    »Danke, ich kann gehen«, antwortete sie. Ruyven winkte ihr, sich neben ihn auf das Gras zu setzen. Sie protestierte: »Die Vögel…«
    »Sind versorgt. Maura hat es getan, als sie sah, in welchem Zustand du warst«, berichtete er. »Iß.«
    »Ich habe keinen Hunger.« Romilly stand schnell wieder auf. »Ich muß nach Prudentia sehen.«
    »Ich sage dir doch, Maura hat die Vögel, und es geht ihnen gut.« Ungeduldig drückte ihr Ruyven einen klebrigen Riegel Trockenobst in die Hand. »Iß das.«
    Sie nahm einen Bissen und legte den Riegel mit einer Grimasse beiseite. Wenn sie das Zeug hinunterschluckte, würde ihr schlecht werden. Das kleine Zelt, das sie mit Maura teilte, war aufgestellt worden, und sie kroch hinein. Irgendwo nahm sie Ranald Ridenows Gesicht wahr, das bleich und beunruhigt in ihre Richtung blickte. Was interessierte es ihn? Sie warf sich auf ihren Strohsack und fiel über den Rand einer dunklen Klippe in den Schlaf.
    Romilly wußte, sie war nicht wirklich erwacht, denn sie konnte durch die Planen des Zeltes ihren Körper liegen sehen, ganz aus dünner Gaze, so daß sie das klopfende Herz und die pulsierenden Adern erkannte. Sie winkte mit der Hand, und das Herz beschleunigte seinen Schlag ein bißchen, während die Adern wirbelnde Kreise bildeten. Dann flog sie fort, und ihr Körper blieb zurück. Sie ließ die Ebenen hinter sich und flog mit langen, starken Schwingen den Hellers zu. Eisklippen erhoben sich vor ihr, und dahinter lagen die Mauern einer Stadt. Eine Frau stand auf hohen Zinnen und winkte ihr.
    Willkommen zu Hause, liebe Schwester, komm her zu uns, komm heim…
    Aber sie wandte ihr den Rücken und flog weiter, höher und höher, Berggipfel wichen unter ihr zurück, als sie an der violetten Scheibe vorbeiflog… nein, es war eine runde Kugel, eine richtige kleine Welt – sie hatte sich den Mond nie als Welt vorgestellt. Eine grüne Kugel tauchte neben ihr auf und dazu die pfauenfarbene Sichel von Kyrrdis, nur am Rand von der roten Sonne beleuchtet, die irgendwie um Mitternacht immer noch schien. Romilly flog weiter und weiter, bis sie die

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