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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Aber er war nur an Frauen der Hastur-Sippe gewöhnt, die seine Sensibilität nicht verkannt hätten.
    Und mit einer Frau, die kein Laran hat – das wäre, als paare man sich mit einem vernunftlosen Tier, das kaum richtig lebt… Romilly sah die brennende Röte auf seinem Nacken und wünschte, sie fände Worte, ihm zu sagen, es sei alles in Ordnung. Er näherte sich den Vögeln. Sie spürte die Art, wie er seine Gedanken aussandte, wie er versuchte, nichts als die freundlichsten Gefühle auf sie abzustrahlen. Einen Augenblick lang wartete Romilly, dann senkte Temperentia den Kopf und rieb ihn gegen den Kratzstock in der Hand des Ridenow-Lords. Also wird er sie fliegen lassen, und er wird eins mit uns sein, wie es Maura gewesen ist… Sie wußte nicht, warum die Vorstellung sie beunruhigte.
    Maura mußte noch bei der Armee sein, dachte Romilly. Man konnte sie in einem vom Krieg heimgesuchten Land nicht allein zurücklassen. Doch gesehen hatte sie sie heute nicht. Als sie mit den Vögeln vorausritten, kam Lord Ranald mit ihnen, Temperentia auf dem Sattel. Romilly hatte ihren Liebling Prudentia Ruyven überlassen. So konnte sie Diligentia nehmen, die von den Vögeln am schwierigsten zu behandeln war. Diligentia zappelte nervös und kreischte, beruhigte sich jedoch, als Romilly ihren Geist berührte.
    Ja, auch du bist eine Schönheit, versicherte Romilly dem Vogel und fand es gar nicht merkwürdig, das große, häßliche Geschöpf so anzureden.
    Ihre Dienste wurden an diesem Tag dann doch nicht gebraucht. Romilly war froh, denn das verschaffte Lord Ranald etwas mehr Zeit, sich mit dem Vogel völlig vertraut zu machen und einen engen Rapport mit ihm herzustellen. Nach etwa einer Stunde war Romilly überzeugt, nun nicht mehr gerufen zu werden, und sie ließ ihre Gedanken wieder in engen Kontakt mit Sonnenstern gleiten, der sich mit Carolin auf seinem Rükken an der Spitze der Armee befand.
    Das ganze Land lag verlassen da. Die Felder waren nicht bearbeitet, hin und wieder sah man einen leeren Bauernhof. Die Brunnen waren zerstört, die Gebäude verbrannt oder mit der Zeit eingestürzt. Romilly, im Geist zusammen mit Sonnenstern, war sich absolut nicht bewußt, daß sie Carolin, Orain und Lady Maura belauschte. Maura hatte sich in ihren Mantel gehüllt und sprach wenig. Carolin betrachtete die wüste Gegend und sagte: »Als Kind bin ich oft hier geritten, und es war
    alles besiedeltes Land mit Bauernhöfen und kultivierten Fel-
    dern. Jetzt liegt es brach.« »Der Krieg?« fragte Maura. »Krieg zur Zeit meines Vaters, Schwert zu halten. Trotzdem bevor ich erinnere ich alt mich genug noch war, gut, ein wie
    grün und fruchtbar diese Gegend war. Heute liegen die Dörfer näher am Gebirge. Nach einem Krieg gibt es immer Räuberbanden, Männer, die die Heimat und durch die geschauten Greuel das Gewissen verloren haben. Sie nahmen, was der Krieg übriggelassen hatte, bis sich die Bewohner in den Schutz der Forts und Soldaten in die Nähe von Neskaya zurückzogen.«
    Romilly, eingetaucht in Sonnensterns Geist, dachte nur, wie saftig doch das Gras, wie lieblich die Wiese sei. Am Abend schlugen sie ihr Lager an einem schmalen Bach auf, der als Wasserfall über alte, aufgetürmte Felsen sprang und dann friedlich durch eine Wiese floß, besetzt mit kleinen blauen und goldenen Blumen.
    »Das wird eine vollkommene Hochsommernacht«, bemerkte Carolin müßig. »Bevor sie vorüber ist, werden drei der Monde am Himmel erscheinen, zwei davon beinahe voll.«
    »Welch ein Jammer, daß wir das Mittsommerfest nicht hier abhalten können«, lachte Maura. Carolin wurde plötzlich ernst. »Ich schwöre es dir, Maura – und dir, bredu… mit einem Lächeln echter Freundschaft wandte er sich Orain zu, »daß wir unser Mittsommerfest in Hali, zu Hause feiern werden. Was sagt ihr dazu, meine Verwandten?«
    »Evanda gebe es«, antwortete Maura versonnen. »Ich habe Heimweh.«
    »Was, keiner der jungen Männer in jenem fernen Turm hinter den Bergen –«, Carolin spielte auf Tramontana an, »– hat
    deinen Entschluß ins Wanken gebracht, des Gesichts wegen
    Jungfrau zu bleiben, Maura?« 
    Maura lachte, doch es klang angestrengt.
    »An dem Tag, wo du mich aufforderst, deine Königin zu werden, Carolin, werde ich dich nicht enttäuscht wegschicken.«
    Sonnenstern sprang nervös zur Seite, denn Carolin beugte sich aus dem Sattel, um Mauras Wange leicht mit den Lippen zu berühren. Er sagte: »Wenn der Rat es so haben will, Maura, wird es so sein. Ich

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