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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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meinte beschwichtigend: »Ich habe nicht den Wunsch, dich zu beherrschen, Romilly. Aber du siehst aus, als habest du Fieber, und du bist noch in einem Alter, wo du gewissen Gefahren eines nicht richtig überwachten und entwickelten Laran erliegen könntest. Wenn du es mir nicht gestatten willst, daß ich nachsehe, was mit dir geschehen ist, könnte vielleicht dein Bruder…«
    Noch weniger als Maura, dachte Romilly, würde sie ihrem strengen und asketischen Bruder, der immer mehr einem Cri-stofero-Mönch ähnelte, erlauben, Gedanken zu lesen, die sie sich kaum selbst einzugestehen wagte. Sie riß sich ungeduldig los und errichtete eine unbeholfene Barriere gegen Maura. »Es ist gütig von Euch, vai domna, aber Ihr braucht Euch um mich wirklich keine Sorgen zu machen.«
    Maura runzelte leicht die Stirn. Romilly spürte, sie wog das Ethos einer im Turm ausgebildeten Telepathin, sich niemals aufzudrängen, gegen die sehr realen Gefahren ab, die dem Mädchen drohten. Es machte Romilly wütend. So viel älter war Maura nicht als sie. Warum meinte sie, berufen zu sein, Ordnung in Romilly s Laran zu schaffen?
    Ich durfte allein sehen, wie ich damit fertig wurde, und jetzt, wo ich sie nicht länger brauche, überschlagen sie sich, mir ihre Hilfe anzubieten! Niemand hat mir geholfen, als mein Vater mich an Dom Garris verkaufen wollte, und niemand war zur Stelle, als ich beinahe von Rory vergewaltigt worden wäre oder als ich mich in Orains Bett zum Narren machte. Ich habe diese Schlachten allein und ohne Hilfe gewonnen. Wie kommen sie auf die Idee, ich hätte ihre verdammte Herablassung jetzt nötig? Maura betrachtete sie immer noch besorgt. Schließlich wandte sie sich zu Romillys Erleichterung seufzend ab. »Seht mal!« Carolin zeigte mit der Hand. »Seid ihr sicher, daß eure Illusion funktioniert?«
    Romilly blickte hoch, und ihr blieb beinahe die Luft weg. Sonnenstern raste mit hochgeworfenem Kopf auf sie zu. Die Beine schienen kaum den Boden zu berühren. Maura hob die Hand. »Warte!« Und Sonnenstern erreichte den Rand der Wiese und bremste, alle vier Beine eng beisammen, als stände er wirklich am Rand einer Klippe. Er senkte den Kopf, Schaum tropfte wie in Todesangst von seinen Zähnen. Er erschauerte, schnaubte, wich zurück, warf den Kopf und rannte in die andere Richtung davon.
    »Die Illusion wird sie zumindest diese Nacht festhalten«, sagte Maura.
    »Aber er fürchtet sich so!« protestierte Romilly. Die Angst des Pferdes hatte ihr den Schweiß ausgetrieben.
    »Weder Erinnerung noch Vorstellungskraft«, sagte Maura ruhig. »Du hast beides, Romy. Doch sieh ihn dir an.« Und tatsächlich, Sonnenstern rupfte gemächlich Gras. Er blieb stehen, sog die Luft ein und näherte sich einer Gruppe von Stuten, die friedlich weideten.
    »Er wird die Qualität deines königlichen Marstalls heben«, scherzte Orain, »und jede Stute, die er heute nacht deckt, bringt bestimmt ein Fohlen zur Welt, das dieses Marstalls würdig ist.«
    Carolin lachte vor sich hin. »Gönnen wir ihm das Vergnügen, alter Freund. Wir, die wir für diesen Krieg verantwortlich sind«, er berührte Maura behutsam an der Schulter, aber der Blick, den sie dabei wechselten, ließ Romilly erröten, »müssen eine Weile auf die Erfüllung unseres Verlangens warten. Dafür wird es uns um so köstlicher sein, nicht wahr, meine Liebste?«
    Sie lächelte nur, und doch mußte Romilly vor der Intensität dieses Lächelns die Augen niederschlagen.
    An diesem Abend kam Jandria und fragte Romilly, ob sie jetzt wieder ins Zelt der Schwertfrauen kommen wolle, da sie nicht länger mit ihrer kleinen Gruppe und den Vögeln vorausreite. Jandrias Stimme verriet ihre Erwartung, Romilly werde sich sehr freuen, wieder mit ihren Schwestern vereint zu werden. Dagegen war Romilly zu müde und gereizt, um das Geschnatter, den Lärm und das Gekicher der jungen Frauen von der Schwesternschaft zu ertragen, und wollte dem gemeinsamen Zelt viel lieber fernbleiben. Als Entschuldigung brachte sie vor, sie werde bei den Vögeln benötigt.
    »Und du brauchst nicht zu befürchten, daß ich ungenügend bewacht werde«, erklärte sie säuerlich. »Zwischen Lady Maura und meinem mönchischen Bruder könnte ich ebensogut eine Priesterin Avarras auf ihrer heiligen Insel sein, die kein Mann
    betreten darf, ohne den Todesfluch der Dunklen Mutter auf sich zu ziehen.« 
    Sie merkte, daß Jandria trotzdem beunruhigt war, aber die ältere Frau umarmte sie nur. »Dann schlaf gut, kleine Schwester.

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