Darkover 03 - Herrin der Falken
hatte gefürchtet, dein Herz sei tot, seit Rakhal sich von dir abwandte.«
»Nur mein Stolz war verletzt«, gestand sie leise. »Ja, ich habe ihn geliebt, als Cousin, als Pflegebruder. Aber seine Grausamkeit tötete meine Liebe. Er glaubte, zu mir über die Leichen meiner Verwandten kommen zu können, und ich würde ihm alles verzeihen, wenn ich die Krone sah, die er anzubieten hatte, so wie ein Kind einen blauen Fleck vergißt, wenn man ihm eine Süßnuß schenkt. Ich wollte nicht, daß man sagte, ich sei von Rakhal zu dir übergewechselt, weil ich den Mann vorzöge, der mir die Krone geben kann…«, ihre Stimme schwankte. Sonnenstern warf indigniert den Kopf hoch, denn Carolin zog an den Zügeln und hielt ihn an, um sich von neuem zu Maura hinüberzubeugen. Aber diesmal spürte er es, als sein Reiter den leichten Körper der Leronis aus dem Sattel hob, vor sich setzte und festhielt. Es fielen keine weiteren Worte mehr, doch Sonnenstern – und Romilly mit ihm – nahmen ein Überströmen von Emotionen wahr. Es machte ihn unruhig und ließ ihn tänzeln, bis Carolin ihn mit einem Zug an den Zügeln zur Ordnung rief. Romillys Geist überfluteten Bilder von glatten Flanken und seidigen Körpern, von schnellem Lauf im Mondschein. Sie rieb sich die glühende Stirn, so neu waren ihr die Sensationen, die ihren ganzen Körper erschütterten. Abrupt zog sie sich in sich selbst zurück, floh vor der Berührung und den merkwürdigen Gefühlen des großen Hengstes.
Was ist über mich gekommen, daß ich diese Stimmungen habe, daß ich ohne Grund lache und weine?
Carolin sagte in ihren Gedanken, und es war ihr nicht bewußt, daß er nicht neben ihr ritt: Wir können die Pferde heute nacht auf dieser Wiese lassen. Du bist eine Leronis, kannst du sie dort festbannen, ohne daß wir sie einzäunen müssen, wozu wir keine Zeit haben? Romilly wollte schon antworten. Da vernahm sie Mauras klare Stimme, als spräche sie laut: Ich besitze Romillys Gabe nicht, aber wenn du sie rufen willst, daß sie mir hilft, werde ich tun, was ich kann.
Romilly hielt ihr eigenes Pferd an. Ruyven drehte sich verblüfft zu ihr um, und sie sagte: »Wir werden für die Nacht hierbleiben, und ich bin zum König und seiner Leronis gerufen worden.«
Orain war es, der ihr die Nachricht brachte. Er ritt durch die Menge der Männer und Pferde und Packtiere, die die Straße füllten, und rief: »Wohin willst du, Romilly? Der vai dom braucht dich!«
»Ich weiß.« Romilly ritt zu dem König vor, und Orain starrte ihr überrascht nach.
Carolin hob den Arm gegen die weite Wiese. »Hier wollen wir für die Nacht bleiben. Kannst du Maura helfen, eine Weide für
die Pferde fernen?« abzugrenzen, damit sie sich nicht zu weit ent
»Gewiß«, antwortete Romilly. Die an, das Lager aufzuschlagen, und auf die Wiese, darunter auch Sonnenstern. Männer brachten macdie hten besten sich P darferde
Maura wandte sich an Romilly. »Nun werden wir einen Abgrund schaffen, den wir zwar nicht sehen können, aber sie; Pferde haben Angst vor großen Höhen, deshalb genügt es, wenn sie meinen, da sei einer.«
Romilly verband ihre Gedanken mit denen der jungen Leronis, und zusammen woben sie eine Illusion: einen tiefen Abgrund zwischen Pferden und Menschen, der die Weide umgab… Romilly, die noch in leichtem Rapport mit Sonnenstern stand und ihn auf ihr eigenes Pferd und die anderen auf der Wiese ausdehnte, sah die Kluft mit den Augen des Rappen und zuckte körperlich zusammen. Es ging weit hinunter, sie konnte ins Bodenlose fallen…
Maura unterbrach die Verbindung. »Romilly«, sagte sie ernst, »du bist das, was wir eine wilde Telepathin nennen, nicht wahr?«
Der kritische Ton in Mauras Stimme ärgerte Romilly. »Ich weiß nicht, was du meinst«, antwortete sie steif. »Ich meine, du gehörst zu denen, deren Laran sich von selbst, ohne die Disziplin eines Turms entwickelt hat«, erklärte Maura. »Weißt du, daß das gefährlich sein kann? Willst du mir nicht erlauben, dich zu überwachen und mich zu versichern, daß du unter Kontrolle bist? Laran ist keine einfache Sache…«
Romilly wurde noch steifer. »Die MacArans haben seit grauer Vorzeit mit Vögeln, Pferden und Hunden gearbeitet, und kaum einer von ihnen ist in einem Turm unterwiesen worden.« Eine Spur des Bergdialekts schlich sich in ihre Sprache zurück wie ein Echo von ihres Vaters Stimme. »Ziel der Hali’imyn ist doch nur, den Geist eines Menschen durch ihre leronyn und ihre Türme zu beherrschen!«
Maura
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