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Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Du siehst so müde aus. Man hat dir in sehr kurzer Zeit viel abverlangt, und du bist noch jung. Iß ordentlich zu Abend. Ich kenne genug Leroni, und ich habe schon zarte kleine Mädchen wie drei Holzfäller essen sehen, um die bei dieser Arbeit verbrauchten Energien aufzufüllen. Und schlaf dich morgen früh aus, mein Liebes.«
    Sie ging. Romilly atzte mit Ruyvens Hilfe die Vögel. Befriedigt stellte sie fest, daß auch Lord Ranald sich nicht scheute zuzufassen. Aber ihr selbst wurde von dem Geruch des Kadavers, den die Jäger der Armee ihr gebracht hatten, von neuem übel. Carolin hatte ihnen von seinem eigenen Tisch mit Grüßen an seine Vogelpfleger eine reichliche Portion Chervine-Braten geschickt. Romilly konnte kaum etwas davon genießen und schob das Essen nur auf ihrem Teller herum.
    Die Sonne war längst untergegangen, bis das Lager vollständig eingerichtet war, aber die Nacht wurde von drei vollen Monden und der halben Scheibe des vierten erhellt. 
    »Vier Monde«, meinte Lord Ranald lachend. »Welche Verrücktheit sollen wir anstellen? In Thendara heißt es: Was unter vier Monden geschieht, braucht weder erinnert noch bereut zu werden…«
    Ruyven erklärte mit eisiger Höflichkeit: »Solche Nächte sind geheiligt, Freund. Ich werde diese zum größten Teil in Stille und Meditation verbringen, falls Carolins Soldaten-«, erwies auf die Stelle, von der der Wind die schwachen Klänge einer rryl und laute, unmelodische Stimmen herübertrug, die den Refrain eines beliebten Trinkliedes sangen, »– mir ein bißchen Frieden gestatten.«
    »Die Zahlmeister des Königs haben den Soldaten eine Sonderration Wein gegeben«, berichtete Lord Ranald, »aber nicht genug, um sie betrunken zu machen. Sie werden im Mondschein um ihre Feuer sitzen und singen, mehr nicht.« Er bot Romilly seinen Arm. »Sollen wir uns ihnen anschließen? In meiner alten Einheit sind drei oder vier Männer mit schönen Stimmen, die zusammen in Gastwirtschaften singen. Sie sind gut genug, um soviel Bier zu bekommen, wie sie wollen, und mehr. Du kannst sicher sein, daß sie eine Schwertfrau nicht belästigen werden. Statt dessen werden sie sich freuen, daß du gekommen bist, um ihren Gesang zu hören.«
    »Nach schönen Stimmen hört sich das nicht an.« Romilly lauschte auf die fernen Mißklänge, und Ranald lachte. »Sie amüsieren sich bloß. Die Windsong-Brüder – so nennen sie sich, obwohl es keine Brüder, sondern vier Cousins sind — halten es nicht für der Mühe wert, mit ihrem Vortrag zu beginnen, ehe alle versammelt sind und sie darum bitten. Wir kommen noch rechtzeitig hin, um sie zu hören, und den Soldaten gefällt es, wenn der Adel sich mit ans Feuer setzt und an ihrem Zeitvertreib teilnimmt.«
    So aufgefordert, konnte Romilly nicht gut ablehnen, obwohl sie Kopfschmerzen hatte und verdrießlicher Stimmung war. Am liebsten wäre sie still zu Bett gegangen. Aber da im Lager Gesang und Gelächter erschallten, hätte sie doch nicht schlafen können. Vielleicht besaß Ruyven soviel Disziplin, daß er in dem Getöse meditieren konnte – sie nicht. Deshalb nahm sie Ranalds Arm.
    Der Mondschein machte es fast so hell wie am Tag – nun, wie an einem grauen und regnerischen Tag. Gedrucktes hätte man nicht lesen können, und die Farben von Ranalds buntem Mantel und Romillys roter Jacke waren nicht zu erkennen. Immerhin war reichlich Licht, den Weg zu finden. Ein Teil von Romilly rupfte mit Sonnenstern friedlich Gras auf der Weide,
    und doch war sie von einer seltsamen Ruhelosigkeit erfüllt. Sie näherten sich den Feuern und hörten die Soldaten ein Lied gröhlen, das alles andere als anständig war und von skandalösen Vorgängen unter dem Adel handelte. 
    »Verführt mit einer Kireseth-Blüte
    Ein Chieri einst erglühte 
    Für den Bewahrer von Arilinn. 
    Ihrer Kinder waren dreie, 
    Daß davon emmasca zweie, 
    Weiß ich, da ich das dritte bin…« 
    Ranald bemerkte: »Dafür würde man sie in Stücke reißen, wenn sie es irgendwo auf den Ebenen von Arilinn sängen. Hier ist es etwas anderes. Es besteht eine alte Rivalität zwischen den Türmen von Arilinn und Neskaya.«
    »Seltsame Ereignisse für einen Turm«, stellte Romilly fest, deren Bild von einem Turm aus den disziplinierten und strengen Gedanken Ruyvens stammte.
    Er lachte. »Ich habe ein paar Jahre in einem Turm verbracht – gerade genug Zeit, daß ich lernte, mein Laran zu kontrollieren. Du mußt ja wissen, wie das ist. Als es begann – ich war dreizehn –

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