Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 03 - Herrin der Falken

Titel: Darkover 03 - Herrin der Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
konnte ich mich manchmal kaum von einem brünftigen Cralmac unterscheiden und lief Gefahr, mit jeder Hündin auf dem Hof in Hitze zu geraten! Ich saß damals noch im Schulzimmer, und meine Erzieherin verlor völlig die Fassung. Natürlich war sie eine alte Viper mit gefrorenen Gesichtszügen
    – ich möchte meinen Lieblingshund nicht dadurch beleidigen, daß ich die Lady eine Hündin nenne! Bestimmt hat sie sich oft gewünscht, mich kastrieren zu lassen wie die Pack-Chervines, damit sie mit dem Unterricht fortfahren könne!«
    Romilly kicherte verlegen. Er spürte ihr Unbehagen und entschuldigte sich: »Verzeihung – ich hatte vergessen, daß du eine Cristofero und in dieser Lehre erzogen bist. Ich hatte gedacht, Mädchen seien anders. Ich hatte jedoch vier Schwestern, und bald verlor ich den Glauben, Mädchen seien zarter und empfindsamer – und dafür entschuldige ich mich nicht, denn du bist eine Frau aus den Bergen, und deine Arbeit mit den Vögeln verrät, daß du genug mit Tieren zusammen gewesen bist, um zu wissen, was ich meine.«
    Romilly errötete, und das Gefühl war nicht unangenehm. Sie erinnerte sich an den Hochsommer in den Bergen um Falkenhof. Die Welt quoll über von Leben, Rinder und Pferde paarten sich, und sie hatte ohne Scham an den natürlichen Geschehnissen rings um sie teilgenommen, obwohl es für ihren Kinderkörper ein undifferenziertes Erlebnis war, sinnlich, aber nicht persönlich. Sie wußte, er zog sie auf, doch sie nahm es ihm nicht übel. »Horch«, sagte Ranald, »da sind die Sänger.«
    Sie trugen alle die Uniform der gemeinen Soldaten, vier Männer, einer groß und kräftig, einer mit zottigem, rötlichbraunem Haar und wildem Bart, einer klein und fett mit einem runden, rosigen Gesicht und schiefem Lächeln und der vierte hochgewachsen und hager mit knochigem Gesicht und großen roten Händen. Aber aus seiner Kehle kam die schönste Tenorstimme, die Romilly je gehört hatte. Sie summten eine Weile vor sich hin und suchten die richtige Tonlage. Dann stimmten sie ein populäres Trinklied an. Romilly wußte, daß es sehr alt war.
    »Gepriesen sei Aldones Geschenk, Das richtig placierte Ellbogen-Gelenk. Säße es zu weit unten, wir könnten keinen Tropfen genießen, Säße es zu weit oben, wir müßten das Bier ins Ohr uns gießen…« Sie beendeten die Strophe, indem sie ihre Krüge mit Schwung umkehrten und so zeigten, daß sie leer waren. Die Soldaten
    brüllten begeistert und gossen ihnen die Becher bis zum Über laufen voll. Die Sänger tranken aus und begannen ein neues Lied. 
    Ihre Lieder waren derb, aber nicht anstößig. Meistens handelten sie von den Freuden des Trinkens und der Liebe. Ihre Stimmen waren herrlich. Romilly jubelte ihnen wie die anderen zu und sang die Refrains mit, bis sie heiser war. Sie vergaß darüber ihre eigenen seltsamen Gefühle, und sie war Lord Ranald dankbar für seinen Vorschlag. Irgendwann drückte ihr jemand einen Krug in die Hand. Es war das starke, duftende Tieflandbier, und sie wurde davon ein bißchen beschwipst. Die eigene Stimme klang ihr gut in den Ohren – für gewöhnlich hatte sie überhaupt keine Singstimme –, und sie fühlte sich angenehm beschwingt und doch nicht betrunken genug, um die Beherrschung zu verlieren. Dann wurde es spät, und die Männer suchten ihre Betten auf. Die Windsong-Brüder, die trotz reichlich genossener Getränke noch gerade gingen, sangen unter wildem Beifall ihr letztes Lied. Auf dem Rückweg zu ihrem Zelt mußte Romilly sich auf Ranalds Arm stützen. Er zog sie im hellen Mondschein dicht an sich. »Romy«, flüsterte er, »was unter den vier Monden geschieht, braucht weder erinnert noch bereut zu werden…«
    Halbherzig schob sie ihn weg. »Ich bin eine Schwertfrau. Ich möchte meinem Ohrring keine Schande machen. Du hältst mich also für leichtfertig, weil ich ein Mädchen aus den Bergen bin? Und Lady Maura teilt mit mir das Zelt!«
    »Maura wird Carolin diese Nacht nicht verlassen«, antwortete Ranald ernst. »Sie können nicht heiraten, bevor der Rat seine Zustimmung erteilt hat, und werden es nicht tun, solange sie als seine Leronis gebraucht wird. Aber sie werden sich nehmen, was sie haben können. Meinst du, sie würde dir einen Vorwurf machen? Oder hältst du mich für so egoistisch, daß ich dich schwängern würde, während wir uns mitten in diesem Krieg befinden und deine Fähigkeiten so wertvoll sind wie meine?«
    Er versuchte, sie von neuem in die Arme zu nehmen. Sie jedoch

Weitere Kostenlose Bücher