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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Eine sanfte, kühle Brise zauste ihr Haar, das sich rings um ihr Gesicht zu einzelnen Strähnen aufgelöst hatte. Ihre Gedanken schweiften zum Turm von Neskaya.
    Schaute Coryn gerade zu den Monden hinauf? Dachte er an sie?
    Lächerlicher Gedanke! Er war weit weg und studierte, um ein Bewahrer zu werden. Aller Wahrscheinlichkeit nach hatte er die wenigen Tage, die sie miteinander verbracht hatten, schon wieder vergessen.
    »Vai Domna?«
    Taniquel neigte den Kopf zum Gruß, als Darren-Mikhail Elhalyn sich näherte. »Ein wunderschöner Abend, nicht wahr?«
    »Ja, ich habe diese Jahreszeit schon immer geliebt. Meine Lehrer behaupten, dass es zu Mittsommer mehr Konjunktionen der Monde gibt als zu jeder anderen Zeit.«
    »Ach, wirklich?«, sagte sie leichthin, in dem Wunsch nach weiterer intelligenter Konversation.
    Sie musterte ihn eingehender und merkte, wie unbeholfen er sich hielt, als wüsste er nicht genau, was er mit seinen Händen und Ellenbogen anstellen solle. »Ich fürchte, wenn Ihr gekommen seid, um mich um einen Tanz zu bitten, müsst Ihr Euch ein Weilchen gedulden. Ich weiß nicht, ob es die Nacht ist oder ob es an mir liegt - im Moment ist mir einfach zu warm zum Tanzen.«
    »Eigentlich hatte ich darauf gehofft, ungestört mit Euch sprechen zu dürfen.«
    Taniquel war verblüfft. Darren hatte bei der Ratsversammlung kaum zwei Worte mit ihr gewechselt.
    »Worüber?«
    »Bitte, wollen wir uns nicht zuerst setzen?« Er nahm ihren Arm und führte sie zu einer niedrigen Steinbank im Schatten hinter dem Licht, das aus dem Ballsaal fiel.
    Taniquel ließ sich zu der Bank führen. Sie sagte sich, dass sie keinen Grund hatte, sich unbehaglich zu fühlen. Immerhin war er ihr Vetter, und im Saal gab es noch jede Menge Leute. Sobald der Secain zu Ende war, würden zweifellos ihre Tanten herauskommen, um nach ihr zu sehen.
    Sie nahm auf der Bank Platz, wandte sich ihm halb zu und ordnete ihre Röcke. Er setzte sich äußerst linkisch. Statt sie loszulassen, umklammerte er ihre Hand.
    »Bitte, Vetter«, sagte sie und entzog sich ihm geschickt. »Wenn Ihr mir etwas mitteilen wollt, so sprecht frei von der Leber. Wir mögen einander nicht so gut kennen, aber unsere Familien schon, und ich erinnere mich noch an Euch von damals, als wir als Kinder hier spielten.«
    »Ich möchte nicht über uns als Kinder sprechen, sondern als Mann und Frau!«, platzte er heraus. »Taniquel - wenn ich so kühn sein darf, diesen Namen auf den Lippen zu führen -, sicher ist Euch die Wirkung nicht entgangen, die Ihr auf mich habt? Ihr seid so schön… «
    Bei Zandrus eisigen Zitzen!
    »Darren«, sagte sie so energisch wie möglich, »das Mondlicht ist herrlich, aber bitte hütet Euch vor Aussagen, die uns beiden morgen Abend peinlich sein werden. Auch wenn wir nicht verwandt wären, ich bin eine verheiratete Frau und erwarte ein Kind.«
    Er rückte im Schatten näher an sie heran, und seine Stimme nahm einen neuen, beunruhigenden Tonfall an. »Wir sind keineswegs so eng verwandt, dass wir nicht heiraten dürften, und Ihr seid eine Witwe.«
    »Aber… «
    »Eine Witwe, die mit einem Kind schwanger ist, das den Namen eines Vaters benötigen wird.«
    »Den Namen eines Vaters benötigen?«, erwiderte Taniquel gereizt. »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Nun, das dürfte doch für jeden offensichtlich sein, der den Durchgang der Monde zählen kann und weiß, wann Acosta eingenommen wurde. Ihr solltet Deslucidos Erben gebären, nicht wahr? Und Ihr habt wenigstens einen Zehntag lang mit Belisar in der Burg gelebt.«
    »Er hat mich nie… ich habe nie… «
    Ihre Gedanken überschlugen sich. Darren hatte Recht. Inzwischen wussten alle, dass sie Belisar hatte heiraten sollen, und bei solchen Vermählungen war es nicht unüblich, durch eine vorzeitige Empfängnis auf Nummer Sicher zu gehen. Dem Brauchtum der Berge nach wäre das allein schon eine Vermählung gewesen das Teilen des Bettes, einer Mahlzeit und eines Herds. Wer würde ihr glauben, dass dies nicht der Fall gewesen war?
    Wer wird mir glauben, dass mein Sohn nicht Belisars Bastard ist?
    »Ich schwöre beim Wahrheitsbann, dass dieses Kind Padriks Sohn und Erbe ist«, sagte sie.
    »Hinreißende Lady, ich bin nicht Euer Feind. Vielmehr lege ich Euch mein Herz zu Füßen und biete Euch einen ehrenvollen Ausweg, um Euren Ruf wiederherzustellen. Lasst mich Eurem Sohn einen Namen und einen Platz in der Welt geben. Heiratet mich.«
    Taniquel versteifte sich unwillkürlich und entzog sich ihm.
    »Mein

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