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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Raufereien mit Padrik aus ihren Kinderjahren ein, und sofort hakte sie einen Fuß um seine Kniekehle, zog kurz an und zerrte ihn gleichzeitig an den Schultern herum, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Er knickte ein und ging wie ein Sack zu Boden.
    Sie griff nach dem Teppich, hoffte, ihn irgendwo am Rand zu fassen zu kriegen, doch er rührte sich nicht. Ihre Finger berührten etwas Weiches, Loses… eine Decke von einer der Pritschen, die sie sofort über ihn warf und ihn so eng wie möglich darin einwickelte. Mittlerweile tränten ihre Augen so sehr, dass sie kaum noch etwas sehen konnte.
    Das ganze Zelt stand in Flammen. Innerhalb weniger Augenblicke war es von dichtem, beißendem Qualm erfüllt.
    »Los, raus hier!« Einer der anderen Männer, der mit der Schnittwunde auf der Stirn, packte Taniquel am Arm und riss sie hoch.
    Gemeinsam schleppten sie Edric durch den Eingang hinaus und ließen ihn draußen auf die bloße Erde fallen. Graciela kniete sich mit ihrem Sternenstein, der ein geisterhartes blaues Licht verströmte, neben ihn.
    Zwei Uniformierte kamen mit Wassereimern herbeigeeilt, deren Inhalt sie über das sich zusammenfallende Zelt gossen. Ihre vor Anstrengung starren Lippen waren gefletscht. Taniquel lief ein Schauder über den Rücken, als sie sah, dass dieser grauenhafte Druck sogar jetzt noch an ihrem Willen zerrte.
    »Wir kommen nicht dagegen an!« schrie sie. »Wir müssen wieder einen Kreis bilden!«
    »Seid Ihr verrückt?« Gracielas Gesicht verzerrte sich im letzten Aufflackern des brennenden Zeltes. »Edric ist zu sehr verletzt, er kann sich nicht mehr konzentrieren. Und ohne ihn schaffen wir es nicht. Wir haben ihn schon zuvor kaum halten können!«
    Jetzt hatte Taniquel genug. Sie packte die junge Frau mit einer Kraft, die sie selbst überraschte, am Arm, riss sie hoch und stieß sie in die Richtung der beiden Laranzuin.
    »Zu Zandrus eisiger Hölle mit euch! Ihr tut es jetzt einfach! Und zwar sofort!«
    »Vai domna… «, fing einer der Männer an. Seine Schultern sanken herab. »Ihr versteht nicht. Es hat keinen Zweck. Die Armee aus Ambervale ist kaum noch eine Stunde entfernt.«
    »Hast du diese Nachricht schon an meinen Onkel weitergeleitet?« Als sie sah, wie er mit einem Ausdruck von Resignation die Achseln zuckte, machte Taniquel mit geballten Fäusten einen Schritt auf ihn zu. Die körperliche Anstrengung, die es sie kostete, ihn nicht zu schlagen, jagte einen zuckenden Schmerz durch ihre Unterarme. »Dann müssen wir diese Stunde nutzen!«
    »Selbst wenn wir könnten… « Graciela hob die Hände in einer Geste der Hilflosigkeit. »Wir sind zu wenige, um gegen einen Turm bestehen zu können… «
    »Einen Turm? Was für einen Turm?«
    »Tramontana«, sagte einer der Männer erschöpft. »Nur ein vollständiger Kreis kann einen derartig gewaltigen Zauber über ein so großes Gebiet ausdehnen und so viele Gedanken auf einmal beeinflussen.«
    »Graciela hat Recht«, sagte der andere. »Wir haben nicht genug Kraft.«
    Ein ganzer Turm gegen eine Armee von Menschen, die nicht einmal mehr in der Lage sind, sich zu verteidigen? Das ist nicht fair!
    »Kannst du nicht durch deinen Sternenstein mit ihnen in Verbindung treten?« Taniquel hatte so etwas schon einmal gehört.
    Caitlin, die wie viele in den Türmen telepathisch begabt war, konnte mit ihren Freunden in Hali geistig Verbindung aufnehmen, wenn die Entfernung nicht allzu groß war. Sie hatte es getan, als sie die Nachricht von der Katastrophe in Drycreek übermittelte. »Du musst sie davon überzeugen, den Angriff abzubrechen, damit es wieder Schwert gegen Schwert heißt, ohne fremde Einmischung!«
    »Das haben wir ja versucht, als der Angriff einsetzte«, erwiderte Graciela. »Sie haben uns abgeblockt. Auch mit Hali können wir keine Verbindung aufnehmen, um sie zu bitten, Tramontana Einhalt zu gebieten. Es herrschen zu viel… Ihr würdet die genaue Bezeichnung nicht verstehen… so etwas wie psychische atmosphärische Störungen.«
    Taniquels Gedanken loderten wie ein ungestümes Feuer. »Es muss noch einen anderen Weg geben!«
    »Was wollt Ihr von uns?«, rief Graciela. »Wir sind nicht genug, um das Lager in diesem Zustand zu verteidigen, und jetzt verlangt Ihr auch noch, dass sich einer von uns auf einen Opfergang in die Überwelt begeben soll?«
    »Ich verlange lediglich, dass wir alles tun, was in unserer Macht steht - ein jeder von uns«, erwiderte Taniquel und legte sämtliche ihr zur Verfügung stehende Entschlossenheit

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