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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Matrix-Arbeiter konnte dort umherirren - weil er sich verlaufen hatte oder ein Gefangener geworden war -, bis sein physischer Körper den Hungertod starb. War Taniquel unabsichtlich hier hineingeraten… hatte sie ihn deshalb in ihrer Verzweiflung angerufen?
    Tani!
    Jetzt war die Angst der Auslöser seines Rufes, Angst um ihre geistige Unversehrtheit, aber auch Angst um ihr Leben.
    Allerdings tat er ihr keinen Gefallen, wenn er sich selbst verlief. Mit einigen geübten mentalen Bewegungen beschwor er die gedankliche Gestalt von Neskaya mit seinen Arbeitern herauf und benutzte sie als Ausgangspunkt. Das Gebilde leuchtete wie der echte Turm in einem sanften blauen Licht. Die Vision hingegen war höher und schmaler, wirkte eher wie ein Leuchtturm als etwas, das den wütenden Winterstürmen Darkovers trotzen konnte. Mit dem beruhigenden Gefühl, dass er wieder zurückfinden würde, machte Coryn sich daran, den Horizont abzusuchen.
    Tani! Wie ein Fischer, der sein Netz auswirft, ließ er seine Gedanken abermals schweifen.
    Coryn?
    Schwach und von weit her kam die Antwort, mehr ein Flüstern als ein gesprochenes Wort, aber es war zweifellos Taniquel. Coryn wusste, dass es nichts brachte, darauf zuzueilen, obwohl er in diesem Augenblick nichts lieber getan hätte. Stattdessen stellte er sich ein dickes seidenes Seil vor, das von dem astralen Turm auf ihre Stimme zulief. Dann zog er mit gleichmäßigem, entschlossenem Zug an seinem Ende des Seils. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis die konturlosen grauen Fasern eingeholt waren. Er spürte ein leichtes Rucken, einen Widerstand am anderen Ende, und sein Herz machte einen Satz. Dort, wo das Seil aufzuhören schien, wurde eine Gestalt sichtbar. Als er darauf zueilte, löste das Seil sich in nichts auf.
    Im nächsten Moment war er bei ihr. Sie lag zusammengesunken in einem Bündel hauchdünner Stoffe auf dem Boden, den Kopf nach vorn geneigt, die Arme eng um den Körper geschlungen, mit vor Anstrengung weißen Knöcheln. Ihr ungebändigtes Haar fiel wie ein Wasserfall aus gesponnenem Pech von den Schultern nach vorne. Er kniete sich neben sie und nahm sie in die Arme.
    »Du geliebtes Wesen, es ist alles gut, ich bin hier«, murmelte er in die weiche Wolke ihres Haars.
    Taniquel sah mit tränennassem Gesicht zu ihm auf. Obwohl die Gestalt eines Menschen sich in der Überwelt oft veränderte, sah sie genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte. Vielleicht lag es daran, dass er seit dem Tag, an dem sie sich in der Schutzhütte begegnet waren, durch ihre schöne äußere Gestalt hindurch auf ihre sogar noch schönere innere Persönlichkeit geblickt hatte. Er küsste sie auf die Lider, schmeckte Salz.
    »Ist das mein Coryn und nicht eine weitere trügerische Vision? Bist du wirklich hier?« Sie schaute ihn verwundert an und berührte sein Gesicht.
    Er zog sie näher an sich, übermittelte Zuversicht. Ich bin wirklich ich, und ich bin hier, meine Liebe, Mein Herz. Ihre Arme schlangen sich enger um ihn, dann entrang sich ihr ein tiefer, zitternder Seufzer, und sie zog sich zurück.
    Als sie ihn diesmal anblickte, glänzten ihre Augen wie harter, polierter Marmor.
    »Coryn, wir dürfen keine Zeit verlieren.« In knappen, schnörkellosen Worten, die einen General mit Stolz erfüllt hätten, skizzierte sie ihm, was vorgefallen war: Wie Tramontana auf Deslucidos Geheiß seine psychischen Angriffe ausführte, und in welcher verzweifelten Lage sich Rafael Hastur befand.
    »Edric hat gesagt, König Damians Armee sei kaum mehr eine Stunde entfernt, und diese Stunde ist inzwischen fast verstrichen«, fügte sie hinzu. Sie senkte den Blick, denn nun klang sie zum ersten Mal unsicher. »Ich weiß nicht, wie lange ich schon hier umherirre.«
    »In der Außenwelt geht bald die Sonne auf«, sagte er und half ihr hoch. »Deslucido hat wahrscheinlich vor, der Verwirrung der Nacht einen Angriff bei Tagesanbruch folgen zu lassen. Was getan werden kann, um das Kriegsglück auszugleichen, wird getan werden, das schwöre ich. Aber du darfst nicht länger hier bleiben.« Er wollte sie hinsichtlich der großen Gefahr, in der sie schwebte, nicht näher beunruhigen. Doch je länger sie sich in der Überwelt aufhielt, desto unwahrscheinlicher wurde eine erfolgreiche Rückkehr in ihren Körper.
    »Nein, nein… mir geht es gut. Hol du bitte Hilfe. Ich… bleibe einfach… hier sitzen.«
    Er blickte ihr ins Gesicht, und als er den Schleier in ihren Augen sah, setzte sein Herz für einen Moment aus. Das war ein

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