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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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bewegten sich fast träge und kamen erst auf der Außenfläche von Neskayas Mauer zur Ruhe. Dort, wo sie auftrafen, blühten winzige, hell leuchtende Explosionen auf. Sie erinnerten Coryn an die Stechfliegen im Sommer in Verdanta.
    Binnen weniger Augenblicke vervielfältigten sich die farbigen Punkte, aus zehn wurden Hunderte, dann Tausende und mehr. Der Strahl wimmelte plötzlich von ihnen. Wenn mehrere gleichzeitig auftrafen, vervielfältigte sich ihre Wucht, die Explosionen wurden heller. Nach jeder Explosion flackerten kleine Flammen auf. Coryn spürte die Hitze im Gesicht. Er spürte, wie sich die Flammen in die Substanz der Mauer gruben, nach etwas suchten, das sie verzehren konnten, als handelte es sich um eine Art dämonisches, mentales Haftfeuer.
    Noch während ein abwehrender Schrei in seiner Kehle aufstieg, fühlte er Bernardos sichere Führung. Aus Neskayas schießschartenartigen Fenstern lösten sich flatternde Schwingen - Federn in allen Färbungen und über lange, feingliedrige Knochen gespannte Haut. Jagdschreie erfüllten die Luft, hohe, wohltönende Jagdschreie. Sobald die Vögel und winzigen Fledermäuse hinabstiessen und sich über die Lichtstäubchen hermachten, zerplatzte der Strahl in lauter funkelnde Scherben. Blubberndes Lachen stieg in Amalie auf und sprang auf den ganzen Kreis über. Träge Minuten vergingen, in denen die fliegenden Jäger immer langsamer wurden, nachdem immer weniger Stäubchen erschienen. Schon bald zeigte sich nur noch hier und da ein Wölkchen von ihnen, das im Vorbeiflug rasch aus der Luft geholt wurde. Die Schwärme umkreisten Neskaya noch einmal wie ein großes Einzelwesen und verschwanden dann himmelwärts.
    Irgendwo weit unten in der stofflichen Welt prallte Klinge auf Klinge, vermengte sich Schweiß mit Blut, wurde die Luft von Kriegsgeschrei zerrissen…
    »Hastur! Hastur! Permanedal!« Das Motto der Hastur. Ich werde überdauern.
    Auf der Spitze von Tramontanas Manifestation tauchte eine Gestalt mit erhobenen Armen auf. Scharlachrote Gewänder flatterten im unsichtbaren Wind, die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen, doch Coryn hätte Rumail überall erkannt.
    Der Wind erstarb und ließ eine Insel kristalliner Ruhe zurück.
    So deutlich, als stünden sie einander in einer Kampfarena gegenüber, wurde der Kreis von Tramontana sichtbar. Coryn wusste, dass Bernardo und die anderen ebenso zu sehen waren. Er erkannte jeden einzelnen, der neben und hinter Rumail stand - Cathal, Garreth. Aran. Aran, der einst so voller Leben gewesen war, wirkte jetzt wie ein alter grauer Mann. Er starrte mit weißen, leeren Augen an Coryn vorbei.
    Einzig Tomas und Bronwyn fehlten im Kreis von Tramontana, obwohl Coryn ihre Anwesenheit an anderer Stelle im Turm spürte.
    Tomas’ Platz als leitender Bewahrer hatte jetzt Rumail inne.
    Rumail streifte die Kapuze nach hinten. Er sah jünger aus als beim letzten Mal, als Coryn ihn gesehen hatte. Seine Haut spannte sich faltenlos über den gewölbten Knochen. Mit unbewegter Miene musterte er den Kreis von Neskaya. Sein Blick nahm einen nach dem anderen kurz ins Visier, als wäre es keiner von ihnen wert, genauer betrachtet zu werden. Als er jedoch bei Coryn angelangt war, verweilte er einen Herzschlag länger auf ihm. Seine Augen reflektierten das Rot seiner Bewahrergewänder, als glühten sie mit einem eigenen inneren Feuer.
    Das brennende, bohrende Licht in diesen Augen flackerte kurz auf. Er hatte ihn wiedererkannt.
    Tief in Coryns Körper rührte sich etwas, wie die unbewusste Erinnerung an eine fast vernarbte Wunde. Er ermahnte sich, dass er nichts zu befürchten habe. Was auch immer geschehen war, es war vor langer Zeit geschehen. Inzwischen war er kein Kind mehr.
    Er war ein erwachsener Mann, ein ausgebildeter Laranzu, der in seinem eigenen Kreis stand.
    Dunkle Flecken wirbelten über den grauen Himmel der Überwelt. Coryn fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schmeckte Ozon. Ein kühler, feuchter Luftstoß hob sein Haar an.
    Er nahm Demiana an der einen und Bernardo an der anderen Seite fester an der Hand, atmete tief ein und wappnete sich gegen das, was - wie er befürchtet hatte - als Nächstes geschah.
    Rumail streckte einen Arm gen Himmel. Er brüllte etwas, doch Coryn konnte seine Worte nicht verstehen. Ein Blitz wie ein gezackter, blendend weißer Baum schoss direkt aus dem Himmel in seine Hand. Für einen Augenblick verharrte Rumail in dieser Pose, aber Coryn war nicht sicher, ob er den Blitz festhielt oder seinerseits an

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