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Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya

Titel: Darkover 04 - Der Untergang von Neskaya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Pferd und drehte sich breit grinsend im Sattel zu seiner Herrin um. Der kleine Trupp kam zum Stehen, Taniquel in der Mitte. Die Stute senkte schwer atmend den Kopf.
    Taniquel wandte sich an den Hauptmann. »Frag nach… ob sie den Eidbrecher gefangen haben. Hat Deslucido kapituliert?«
    Der Mann trieb sein schweißbedecktes Pferd an und verschwand im Gedränge. Taniquel schloss die Augen und wartete ab, dass sich ihr hämmernder Puls beruhigte und die wilde, krankhafte Erregung nachließ, die sie wie ein Fieber durchströmte.
    Gleich würde sie erfahren, ob alle beide in ihrer Gewalt waren:
    Vater und Sohn. Wenn auch der Vater in ihrer Hand war, würde es nicht mehr schwer sein, die Burg zu erobern. Zwar gab es möglicherweise noch weitere Nedestro-Abkömmlinge, die aufgespürt und getestet werden mussten. Doch das konnte warten, bis dieser eine giftige Trieb mit der Wurzel ausgerottet war. Dann…
    TANIQUEL!
    Sie zuckte so heftig zusammen, dass sie sich am Sattelknauf festhalten musste, um nicht herunterzufallen. Ihre ausgedörrten Lippen bewegten sich ohne ihr Zutun und formten einen Namen:
    Coryn!
    Seine Stimme hallte in ihrem Geist wider, rau und doch so süß wie Honig, als hätte er all das Verlangen und die Zärtlichkeit der wenigen, viel zu kurzen Stunden, die sie miteinander verbracht hatten, in diesen einen Schrei gelegt. Noch einmal rief sie ihn in Gedanken beim Namen, doch er antwortete nicht. Als sie die Augen wieder aufschlug und den Blick auf das inzwischen vertraute Gewimmel von Männern und Pferden richtete, auf die in der staubigen Luft blinkenden Speerspitzen und die Venza-Berge, die an die Rückenwirbel eines Drachen erinnerten, fragte sie sich, ob sie sich womöglich alles nur eingebildet hatte.
     
    In dieser Nacht lagerten sie im Freien. Bis Rafaels Offiziere eine gewisse Ordnung hergestellt, die besiegten Soldaten von Ambervale entwaffnet und abgeriegelte Bereiche für die Gefangenen errichtet hatten, war auch der letzte Lichtschein der Dunkelheit gewichen. Doch es war eine laue Nacht, und Taniquel hatte nichts dagegen, auf einem Stapel Decken zu schlafen.
    Zwei Monde schimmerten am Himmel, der malvenfarbige Idriel und Mormallor, der wie eine kleine Perle tief am Horizont stand. Taniquel begab sich zum Feldherrnzelt ihres Onkels, das an den bunten Wimpeln zu erkennen war, die in der abendlichen Brise flatterten. Einige der Soldaten, die an den Feuern hockten und sich etwas zu essen kochten, jubelten ihrer Königin zu, als sie vorbeiging. Doch die schon an Verehrung grenzende Bewunderung in ihren Stimmen war nur eine geringe Entschädigung für die Fragen, die Taniquel keine Ruhe ließen.
    Coryn… ob ihm etwas zugestoßen war? Ganz gleich, wie oft sie sich ermahnte, dass sie schon genug mit ihren eigenen Angelegenheiten zu tun hatte - der Sache, die sie mit ihrem Onkel besprechen musste - und dass sie, selbst wenn Coryn sich in Schwierigkeiten befand, doch nichts für ihn hätte tun können, die Erinnerung an seinen gequälten Aufschrei ging ihr nicht aus dem Sinn.
    Vor dem Zelt war schon ein Klapptisch gedeckt; sogar eine bauchige Weinflasche war aus denselben mysteriösen Vorräten aufgetaucht, die schon für das Zelt und den Teppich gesorgt hatten.
    Rafael Hastur war nirgends zu sehen, nur ein junger Adjutant machte sich im Zelt zu schaffen. Taniquel war ihm schon einmal begegnet, hatte aber seinen Namen vergessen. Als der junge Mann sie erblickte, verbeugte er sich hastig und stotterte eine Begrüßungsformel.
    Taniquel nahm draußen auf einem der beiden Feldstühle Platz und stellte sich auf eine längere Wartezeit ein. Ihr knurrte der Magen, denn sie hatte nichts mehr gegessen, seit sie am Morgen ihr Frühstück unterbrochen hatte, doch vor allem wollte sie endlich schlafen oder sich wenigstens ausruhen, denn sie befürchtete, dass sie ausgerechnet in dieser Nacht keinen Schlaf finden würde.
    Jedenfalls noch nicht. Später vielleicht, wenn sie das, was noch zu tun war, hinter sich gebracht hatte.
    Immer mehr Sterne waren zu sehen. Der Adjutant zündete die Fackeln an. Die Monde vollführten ihren lautlosen Tanz. Mormallor ging unter, und statt seiner leuchtete jetzt Kyrrdis wie ein pfauenblauer Edelstein am Horizont.
    Rafael Hastur näherte sich seinem Zelt, in ein leises Gespräch mit Gerolamo vertieft. Taniquel erhob sich und verneigte sich, die zurückhaltende Höflichkeitsbekundung eines Herrschers gegenüber einem anderen. Im flackernden orangefarbenen Fackelschein wirkte das

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