Darkover 05 - Zandrus Schmiede
Jahr in Tramontana gewesen und hatte dem neu erbauten Turm dort das Prestige ihres Ranges verliehen. Sie war erst vor einem Zehntag in Arilinn eingetroffen, wegen persönlicher Angelegenheiten in der Verborgenen Stadt.
»Du wirst also inkognito reisen?«
»Oh«, sagte sie mit einer kleinen Geste, als wäre dieser Teil ja wohl offensichtlich. »Ich werde ihre Gesellschafterin sein.«
»Aber du… « Du hast einen erheblich höheren Rang als sie.
Nein, es ist Felicia Hastur-Acosta, die einen höheren Rang hat. Ich bin Felicia von Arilinn, Felicia Leynier. Nichts weiter.
Oh, erheblich mehr.
Schmeichle mir nicht. »Varzil, hör zu. Ich - ich war sehr lange allein und habe mich verborgen. Wenn mein Bruder überlebt hätte, wäre das ein Trost gewesen. Aber so, wie es ist, sind mir selbst die wenigen Hastur-Verwandten, die von meiner Existenz wissen, fremd.« Sie hielt inne, den Blick niedergeschlagen, und blinzelte angestrengt. »Das hier wird das Schwierigste sein, das ich je tun musste. Ich werde am Grab meiner Mutter stehen und nichts sagen dürfen, als hätte ich sie nicht gekannt.«
Varzil, bereits in Verbindung mit ihr, spürte einen Hauch ihrer Angst. Es würden vielleicht nur die Familie und ein paar ausgewählte enge Freunde an der Beisetzung teilnehmen, aber es war unmöglich zu verbergen, dass es um Königin Taniquel ging. Gerüchte würden sich ausbreiten wie Wildblumen nach dem letzten Frost. Schon diese Versammlung von wichtigen Mitgliedern der Hastur-Familie würde Fragen aufwerfen. Lady Liriel würde vielleicht eine Ansprache halten, wie es sich einer Comynara und Dame aus dem Hause Hastur geziemte. Auch Carolin hatte das Recht dazu. Aber alles, was Felicia am Grab sagte, würde genau die Aufmerksamkeit auf sie ziehen, die sie fürchtete, denn warum sollte eine unbekannte Leronis, selbst wenn sie eine entfernte Verwandte war, ein solches Privileg genießen?
»Ich werde dir in jeder Weise dienen, wie ich kann«, sagte er. Möchtest du, dass ich für dich spreche?
Einen Augenblick lang zog Felicia sich in sich selbst zurück. Dann berührte sie seinen Handrücken mit den Fingerspitzen. »Du… es ist bekannt, dass du ein Freund von Carolin Hastur bist. Es wäre nicht unangemessen, wenn du nach Thendara gingest. Würdest du mit mir kommen, damit ich nicht allein bin? Wirst du das tun und dabei mein Geheimnis wahren?«
Einen Augenblick lang sahen sie einander in wortloser Einigkeit an. Ihre Herzen schlugen im Gleichklang.
»Wenn ich bedenke, wie viele Lords und Könige auf Darkover unbedingt berühmt sein wollen, kommt mir das Gegenteil dieser Haltung recht vernünftig vor«, sagte er und zwang sich zu einem leichteren Ton. »Es wird schön sein, Carlo wieder zu sehen, obwohl ich es lieber unter glücklicheren Umständen täte. Ich werde allerdings Auster als meinen Bewahrer um seine Erlaubnis bitten müssen.«
Sie nickte. »Das habe ich bereits getan. Ich wäre nicht hierher gekommen, wenn er es nicht gestattet hätte.«
Varzil fragte sich, wie Königin Taniquel wohl gewesen war - die wirkliche Person, nicht die Heldin der Legende. Aber es wäre nicht gut gewesen, sich jetzt danach zu erkundigen. Bei der Trauer - wie bei jedem anderen Aspekt des Lebens - gab es eine Zeit, in der Worte flossen und Erinnerung ein Geschenk war, und eine Zeit zu schweigen.
Varzil reiste am nächsten Tag als Teil von Liriels Gefolge ab. Sie ritten gemeinsam durch die Ebenen von Arilinn und hinauf in die Venza-Hügel. Von dort würden sie nach Thendara und ins Tiefland absteigen.
Varzil erinnerte sich vom Mittwinterfest in Hali her an die hoch gewachsene, reservierte Liriel. Sie trug normale Kleidung, wenn auch von hervorragender Qualität, aber es bestand kein Zweifel daran, dass sie eine im Turm ausgebildete Leronis war. Sie sprach wenig und dann überwiegend mit Felicia und behandelte sie mit makelloser, wenn auch distanzierter Höflichkeit. Über ein Nicken zu Varzil und eine Anerkennung seines Rangs hinaus hatte sie ihm wenig zu sagen. Ihre Zurückhaltung störte ihn nicht. Es würde schwierig sein, mit ihr zusammenzuarbeiten, sollten sie sich je im gleichen Turm befinden, dank ihrer Kombination aus Hastur-Arroganz und natürlicher Zurückhaltung. Aber sie hatte keine Bosheit an sich.
Felicia ritt häufig an Varzils Seite, auf dem gleichen Pferd, mit dem sie nach Arilinn gekommen war. Die Wachen waren alle Lady Liriels eigene Leute, die sie aus Tramontana herbegleitet hatten. Nach einigen Tagen begann
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