Darkover 05 - Zandrus Schmiede
euer bisheriges Versagen nicht übel. Du, Gwynn, hast überlebt, während deine Brüder das nicht konnten, und bist nun ein geschickter Schwertkämpfer und Spurenleser. Du, Eduin, hast viel mehr erreicht, als ich mir je hätte träumen lassen. So weit zu kommen, und in Arilinn!«
»Ja, Vater«, brach es aus Eduin heraus. »Aber sie haben mich nicht zum Bewahrer gemacht und werden es wahrscheinlich auch nicht tun.«
»Man hat diese Ausbildung schon besseren Männern als dir verweigert«, sagte Rumail. »Du hast mir etwas viel Wertvolleres gebracht.«
»Und was soll das sein?« Eduin blinzelte.
»Kannst du es nicht erraten?« Rumails Gesicht verzog sich zu einem freudlosen Grinsen. »Du bist der Busenfreund von Carolin Hastur geworden. Du hast seinen Sternenstein in deiner Hand gehalten… «
Sofort erkannte Eduin, was sein Vater vorhatte. »Ich habe sogar noch mehr«, rief er und ging zu seinen Satteltaschen. Er holte einen Kamm aus Horn und Silberfiligran heraus. Es war Carolins Mittwintergeschenk für ihn gewesen.
Rumail hielt den Kamm zwischen den Handflächen und schloss die Augen. Eduin spürte die Konzentration seines Vaters wie ein Schimmern in der Luft. »Ja«, murmelte Rumail. »Carolin, der Hastur-Prinz, hat dies hier mehr als einmal berührt. Dort - im Metall, ein Abdruck seiner Gedanken.«
Der alte Mann holte tief Luft. Er bewegte die Lippen lautlos, als flüsterte er ein Dankgebet. »Damit kann ich eine Waffe schaffen, die genau auf seinen Geist abgestimmt ist. Ich werde nach diesem Nest bei Temora schicken müssen, aber es ist möglich. O ja - es ist möglich. Und du, Gwynn, der einen Mann beschatten kann, ohne das geringste Misstrauen zu erwecken, du sollst der Schütze sein, der diesen tödlichen Pfeil abschießt.«
Das würde also das Ende von Carolin Hastur sein. Eine Matrixfalle, auf Carolins geistige Signatur abgestimmt, war ebenso tödlich wie illegal.
»Aber was ist mit den Kindern von Königin Taniquel? Carolin ist ein Hastur, das stimmt, und er wird der nächste König sein, wenn der alte Felix in sein wohlverdientes Grab gelegt wird.«
»Du hast Recht, Eduin. Ich will die Hasturs zerstören, und ganz besonders die Brut dieser Höllenhündin. Soweit wir wissen, hatte sie nur zwei Kinder; das ältere, ein Junge, starb an der Schwellenkrankheit und hat uns damit die Mühe erspart, es umzubringen. Aber wir dürfen uns bei unserer Suche nicht zu sehr verzetteln. Gwynn wird sich um den jungen Hastur kümmern, und du kehrst zurück zu der Turmarbeit, für die du so geeignet bist. Die Genealogie-Archive werden in Hali aufbewahrt. Dort musst du das Schicksal des zweiten Kindes erkunden. Es war eine Tochter, glaube ich, aber das macht keinen Unterschied. Ihr Geschlecht mildert nicht die Schuld ihres Bluts.«
Hali! Dyannis…
»Und vielleicht werde ich noch eine andere Gelegenheit bei Carolins Vettern haben«, sagte Eduin.
»Gefährde deine Stellung nicht«, befahl Rumail plötzlich mit strenger Stimme. »Aber falls du dennoch verdächtigt wirst, musst du die Deslucido-Gabe so gut wie möglich nutzen können. Von all meinen Söhnen bist du der einzige, dessen Laran genügt.«
Rumail sprach nun direkt zu Eduins Geist, vollkommen bewusst, dass Gwynn nur eine sehr allgemeine Vorstellung von dem hatte, was hier geschah.
Nun, da ich deiner Loyalität vollkommen sicher bin, werde ich dir beibringen, wie du den Wahrheitsbann besiegen kannst. Du wirst imstande sein, alles zu schwören, was unseren Zwecken dient, und kein Laranzu auf Darkover wird den Unterschied feststellen können.
23
Varzil erwachte, als jemand leise an seine Tür klopfte. Milchiges Sternenlicht fiel in sein Zimmer. Er hatte vergessen, die Läden zu schließen, und die frische Herbstnacht war ungewöhnlich klar. Er hatte erst ein paar Stunden geschlafen.
Es klopfte wieder, leise, aber nachdrücklich. Draußen stand Felicia mit einem langen, dicken Schultertuch über dem Wollgewand. Licht von ihrer Kerze fiel auf ihr Gesicht. Ihre Augen waren gerötet, aber sie war so ordentlich und angemessen gekleidet wie immer, von den Filzstiefeln an ihren Füßen bis zum Tuch um ihre Schultern.
»Entschuldige, dass ich dich störe«, sagte sie.
Er trat zurück, um sie hereinzubitten. Sie ging zur Feuerstelle, wo die letzten Scheite der Nacht immer noch leicht glühten. Varzil bückte sich und legte ein Stück Holz nach.
Er war ein wenig verlegen, aber er bat sie, sich hinzusetzen, und zog einen zweiten Stuhl heran. In Arilinn besuchten
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