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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Nervengewebe.
    Entsetzt erkannte Varzil, dass die Blutung gefährlich dicht an den Laran-Zentren von Austers Hirn lag.
    Varzil tauchte in das Muster von Zellen und Membranen. Er arbeitete so schnell, wie er es wagen konnte, verstärkte und stimulierte die Zellen, um den Riss in der Arterie zu überlagern. Dieser natürliche Prozess wurde durch seine mentale Energie gewaltig beschleunigt.
    Sobald der Riss versiegelt war und es zu keiner neuen Blutung mehr kommen konnte, begann Varzil, das verklumpte Blut zu absorbieren, das auf Austers Hirngewebe drückte. Er löste Zellen aus den verklebten Fasern und schickte eine Flut von Jägerzellen und Flüssigkeiten, die die Abfälle wegtrugen und Nährstoffe brachten. Die Arbeit unterschied sich nicht sonderlich von der Heilung von Gewebe, das durch Erfrierungen oder Gangrän beschädigt war, aber hier arbeitete er im Hirn eines Menschen.
    Nicht irgendeines Menschen, sondern eines Bewahrers. Ein Mann konnte ohne einen Zeh oder selbst ohne einen Fuß leben. Aber für jemanden mit Laran wäre der Verlust dieser Kraft vernichtend. Und für einen Bewahrer… Als Novize hatte Varzil Geschichten gehört, die im Flüsterton hinter dem Rücken der Lehrer weitergegeben wurden, von Leronyn, die sich das Leben genommen hatten, weil sie nicht als geistige Krüppel weiterexistieren wollten.
    Die Augenblicke vergingen mit quälender Langsamkeit, während Varzil aufbaute und säuberte, Zelle um Zelle. Er wagte nicht, den Prozess noch mehr zu beschleunigen, weil er nicht riskieren wollte, dass die Blutung erneut begann.
    Der heftige Druck auf Austers Hirn ließ nach. Wie glühende Kohlen, die in einem frischen Wind zu neuem Leben erwachen, erholten sich die Zellen. Wäre Varzil in seinem eigenen Körper gewesen, hätte er geweint.
    Cerriana hatte indessen den Blutfluss in der Arterie wiederhergestellt. Sie konnte den Klumpen nicht einfach lösen, sonst wäre er weitergeschwemmt worden und hätte kleinere Blutgefäße verstopft. Stattdessen hatte sie sich noch unter die Zellebene begeben und die Energie zwischen den Elementarpartikeln verschoben. Festes Material wurde weicher, wurde flüssig. Sie filterte die Fragmente, ließ nur jene durch, die kleiner waren als Blutzellen. Das winzige Blutrinnsal wurde mit jedem Augenblick stärker.
    Varzil war halb betäubt vor Erleichterung, als er erkannte, dass Auster überleben würde. Schon waren die letzten Spuren von Schmerzen vergangen. Auster war genügend bei Bewusstsein, um sich ruhig zu verhalten und bei der Heilung mitzuwirken. Er würde sich vielleicht genug erholen, um noch weitere Jahre aktiver Arbeit vor sich zu haben.
    Arbeit - der Kreis! Varzil hatte sich so intensiv, so verzweifelt darauf konzentriert, Austers Leben zu retten, dass er alles andere weggeschoben hatte.
    Das Haftfeuer!

27
    Schnell wie ein Blitz tastete Varzil mit dem Geist nach dem Kreis. Die Verbindungen vibrierten, aber wunderbarerweise bestand der Kreis noch. Das Haftfeuer war sicher im Gefäß auf dem Arbeitstisch. Der Kreis stellte kein Gewebe mentaler Energien mehr dar, wie es Austers charakteristische Technik gestaltet hatte. Stattdessen hatte es sich in eine Kugel von spinnwebdünnem Schillern verwandelt, die den unmissverständlichen Einfluss von Felicias Laran zeigte.
    Aber das war unmöglich! Von seinen ersten Tagen in Arilinn an hatte man Varzil beigebracht, dass Frauen einfach nicht die Kraft hatten, als Bewahrer zu arbeiten, dass es ihnen an der geistigen Geschicklichkeit fehlte, um aus unterschiedlichen Individuen eine koordinierte Einheit zu formen, die immensen Energien zu konzentrieren und ihrer Aufgabe zuzuführen.
    Aber der Kreis hatte gehalten. Hatte gehalten unter Felicias sicherer Beherrschung.
    Felicia - eine Frau - hatte diesen Kreis als Bewahrer übernommen, über alle Grenzen ihres Geschlechts hinaus, entgegen aller Tradition. Aber sie war nun am Ende ihrer Fähigkeiten, denn sie musste einen Kreis aus nur fünf Personen halten, der mit einer Matrix der siebten Ebene verbunden war. Niemand konnte sich daran erinnern, dass ein Bewahrer je so etwas getan hatte. Die geringste Ablenkung konnte die zerbrechliche Einheit aufreißen lassen.
    Varzil musste etwas tun. Wenn er seinen Weg in den Kreis erzwang, würde er die Anzahl auf sechs erhöhen. Er war genügend als Bewahrer ausgebildet, um die zentrale Rolle einzunehmen und die neue Konfiguration zu stabilisieren. Aber sobald dieser Gedanke auftauchte, wusste er auch schon, dass es unmöglich war. Der

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