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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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ungekennzeichnetes Grab gelegt werden, genau wie am Rhu Fead Generationen namenloser Bewahrer vor ihm.
    Beinahe über Nacht jedoch fror der Boden so hart, dass kein Holzwerkzeug auch nur die Oberfläche ankratzen konnte. Gavin ging mit einem der kostbaren Metallspaten nach draußen und kam kopfschüttelnd zurück.
    »Mein Onkel Aran sagte, dass in den Hellers so etwas häufig passiert«, stellte Felicia fest, als sie die verbogene Spatenkante betrachtete. »Die Armen stecken die Leichen in Schneeverwehungen, wo sie gefroren bleiben bis zum Frühlingstauwetter. In Tramontana, heißt es, haben sie andere Wege.«
    Der kurze Abschied von Auster war sogar noch schlichter als der von Taniquel Hastur. Die Turmgemeinschaft versammelte sich im Gemeinschaftsraum statt am Grab, um ihre Erinnerungen zu teilen und einander zu trösten. Sie begannen, als die Helligkeit des Tages, strahlend hart durch die Kälte, sich langsam zurückzog. Sonnenuntergangsfarben fielen durchs Fenster herein. Dann umgab sie dichte, samtige Dunkelheit. Als ob sich eine Nacht des Geistes ebenso herabsenkt wie die des Körpers, dachte Varzil.
    Sofort danach befahl Barak als einziger verbliebener Bewahrer, dass die Leiche in das Labor gebracht wurde, in dem Auster am liebsten gearbeitet hatte. Hier versammelte er einen Kreis. Varzil gehörte dazu, ebenso wie die anderen, die am engsten mit Auster zusammengearbeitet hatten. Gemeinsam schufen sie ein schützendes Feld um Austers Leiche, einen mentalen Raum, in dem die Zeit selbst stehen blieb.
    Danach rief Barak Felicia zu einer privaten Besprechung. Varzil fühlte sich unbehaglich, denn Barak war der vehementeste Gegner jeglicher erweiterten Ausbildung für Felicia gewesen. Auf dem Weg in die Turmküche fand Varzil Lunilla, die Bleche mit Honigbrötchen aus dem Ofen holte. Der vertraute Duft zog ihm entgegen. Seufzend goss er sich einen Becher Jaco ein und setzte sich an den viel benutzten Arbeitstisch neben Valentina. Gegenüber starrten ihn zwei der neueren Arbeiter, von denen einer sich gerade als Überwacher qualifiziert hatte, mit großen Augen an. Ein Lächeln zuckte um Varzils Mundwinkel. Hier war er, Austers auserwählter Nachfolger, unten in der Küche mit den jungen Leuten.
    »Wie in alten Zeiten.« Lächelnd schob Lunilla die Brötchen auf ein Holztablett und stellte es in die Mitte des Tischs. Als sie sah, dass die Novizen zögerten, sagte sie: »Macht schon, bevor Varzil sie alle isst!«
    »Und glaubt bloß nicht, ich würde es nicht tun«, sagte Varzil und griff nach einem. Er ließ es sofort wieder fallen und blies sich auf die Fingerspitzen.
    Mit einem eleganten Kopfschütteln benutzte Valentina den Rand ihres Schals, um nach einem Brötchen zu greifen. Sie zupfte ein winziges Stück nach dem anderen von dem Gebäck ab, blies auf die Stücke und hob sie zierlich an den Mund.
    Die nächsten Minuten aßen sie in geselligem Schweigen. Erst nachdem sie ihnen Jaco nachgegossen hatte, setzte Lunilla sich auch selbst. Sie erinnerte Varzil an eine Mutterhenne, die sich um ihre Küken kümmert. Er war nicht mehr der dünne kleine Junge, der eine Nacht halb erfroren vor dem Tor von Arilinn verbracht hatte. Und Jaco und Honigbrötchen, ganz gleich, wie nahrhaft, konnten auch nicht die Probleme lösen, die vor ihm lagen.
    Barak hatte vor, Arilinn zu beherrschen, ein Arilinn, das durch Tradition gebunden war. Ein Arilinn, in dem es keinen Platz für einen weiblichen Bewahrer gab.
    Und vielleicht, kam ein Gedanke, der ihn erstarren ließ, auch nicht für die Neutralität eines Turms.
    Varzil! Ich habe Neuigkeiten! Die Tür ging auf, und Felicia stürzte herein. Ihre Wangen waren gerötet, und sie atmete rasch und leicht, als wäre sie gelaufen. Ihre Aufregung fegte wie eine frische Brise durch den Raum.
    »Was ist denn?«, fragte Varzil, und sein Pulsschlag beschleunigte sich. »Hat Barak es sich anders überlegt?«
    »Wegen meiner Ausbildung?« Sie schüttelte den Kopf. Ein paar Strähnen hatten sich aus ihrem im Nacken aufgerollten Zopf gelöst und rahmten ihr Gesicht wie eine kupferfarbene Strahlenkrone. »Nein, er ist so unbeweglich wie die Zwillingsgipfel. Aber dank den Göttern denkt nicht jeder auf Darkover wie er.«
    »Was ist passiert?«, wollte Varzil wissen.
    Andere Stimmen schlossen sich ihm leise an. »Was ist, Kind?«, fragte Lunilla.
    »Hestral hat nach mir gefragt. Sie wollen mich als Bewahrer ausbilden!« Felicia breitete die Arme weit aus und tanzte wie ein Kind. Triumph erklang in

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