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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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trotz eines telepathischen Dämpfers, der seine psychische Ablenkung auf ein Mindestmaß herabsetzte. In friedlichen Zeiten hätte er vielleicht eine Reise nach Hali unternommen, um Carolin und den See zu sehen und Dyannis zu besuchen. Die Abwechslung der Reise und die Veränderung der Landschaft hätten ihm sicher gut getan. Aber Carolin befand sich in der Verbannung und kämpfte um sein Leben wie um seinen Thron. Die Straßen wurden immer unsicherer, und Arilinn selbst war ein umkämpftes Eiland.
    Er saß draußen im Garten und fand dort unerwartet Trost in der Gesellschaft der Kyrri, der kleinen Pelzdiener, die neben den Comyn die einzigen Lebewesen waren, denen es möglich war, den Schleier zu passieren. Seit jenem ersten Morgen, an dem er draußen vor den Toren Arilinns erwacht war, empfand er eine besondere Vorliebe und Achtung für diese Wesen. Jetzt schienen sich zwei oder drei sogar zu ihm hingezogen zu fühlen und trösteten ihn wortlos. Er hütete sich, sie zu berühren, denn ihre Körper erzeugten elektrische Ströme, die hässliche Schläge verursachten. Ihre Nähe und ihr leises Zwitschern, mit dem sie sich untereinander verständigten, beruhigten seine Nerven.
    Beinahe einen Zehntag nach seinem letzten Kontakt mit Felicia fiel Varzil in einen ruhelosen Schlaf. Seine Traumbilder waren bruchstückhaft; es gab Augenblicke, in denen er wusste, dass er nach jemandem suchte oder jemand nach ihm. Er erwachte mit pochendem Herzen, verwirrt und dankbar, sich in seinem vertrauten Bett wiederzufinden.
    Später in der Nacht durchstreifte er die Überwelt, diese seltsame und formlose Stätte, in der weder Zeit noch Entfernung eine Bedeutung hatten. Er sah einen von Blitzen umtosten Turm, und sofort war ihm klar, dass das Hali in ferner Vergangenheit war, während des Zusammenbruchs. Feuer barst aus den höchsten Turmspitzen und tauchte alles Land ringsum in ein eigenartig orangefarbenes Licht. Dann schien er auf einem Berggrat oder Vorgebirge zu stehen und auf eine brennende Burg hinabzuschauen. Sein Blickfeld überlagerte sich auf gespenstische Weise, als sähe er durch die Augen eines Wächtervogels oder eines anderen Mannes. Die Bilder flackerten kaleidoskopartig an ihm vorbei, in einem Tempo, dass er sich nicht sicher sein konnte.
    Varzil…
    Es war nur ein Raunen, ein Hauch in seinem Geist.
    Carolin? Die flüchtige mentale Berührung hatte nichts von der männlichen Resonanz seines Freundes.
    Varzil… hilf mir…
    Die Worte klangen schwach und fern, durch Meilen und die psychischen Schilde zweier Türme geschwächt. Er bemühte sich, diesen Zustand der Empfänglichkeit, halb Traum, halb Überwelt, aufrechtzuerhalten. Angst bebte an den Rändern seines Verstandes. Die Gegenwart verblich.
    FELICIA!
    Schweigen antwortete ihm.
    Verzweifelt beschwor er ein mentales Bild von ihr herauf, wie sie zuletzt über die Relais miteinander verbunden gewesen waren, den Tonfall und Aufbau ihrer Gedanken, den Stolz und die Verspieltheit, die unerwartete Wendung, die ihre Gedanken genommen hatten und die ebenso zu ihr gehörten wie ihr Atem.
    Sie war da und doch nicht da, und als der Kontakt schwächer wurde, kam ein Sturzbach anderer Bilder, als zerbräche eine Buntglasscheibe in hundert farbige Splitter.
    Er erspähte ein Zimmer, das er als Matrixlabor erkannte, obwohl es nur zum Teil sichtbar war. Ein weiterer Splitter zeigte zwei Laran-Arbeiter in ihren Gewändern, die sich an den Händen gefasst hielten, die Köpfe konzentriert geneigt - Felicias Kreis? -, und noch ein Splitter offenbarte eine Matrix mit äußerst kompliziertem Muster. Energie pulsierte in blauweißen Blitzen durch das Kristallgitter. Er sah Felicias Gesicht, in diese unheimliche Strahlung getaucht, als wäre es ein Wahrheitsbann. Ein weiterer Splitter zeigte eine junge Frau, weiß gekleidet, mit entsetzter Miene der riesigen künstlichen Matrix zugewandt.
    Felicia!
    Er richtete sich kerzengerade auf. Das Zimmer hallte von ihrem Namen wider.
    »Felicia!«
    Der Ring, den sie ihm geschenkt hatte und den er nie vom Finger nahm, begann zu funkeln. Einen schrecklichen Augenblick lang konnte Varzil nichts sehen, weder mit seinen Laran-Sinnen noch mit seinen physischen Augen. Dann ließ das Licht nach, und das Zimmer füllte sich mit Schatten. Einzig ein düsteres Leuchten blieb zurück, das sanft pulsierte wie das lebende Innere des Edelsteins. Es fühlte sich warm an.
    Varzil kam auf die Beine und schnappte sich das nächste Kleidungsstück, ein Gewand in

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