Darkover 05 - Zandrus Schmiede
verschaffen, und den gebogenen, kürzeren Schwertern in den Händen der beweglichen, bepelzten Geschöpfe. Die Katzenwesen kämpften, um ihren Rückzug zu decken, während sie zwei Hand voll erschrockener Schafe entlang der Felsspalte trieben.
Ein Mann mit einem schwarzen Bart taumelte, als der Stein unter seinen Füßen nachgab. Ein Katzenmensch sprang ihn an, bewegte die gebogene Klinge so schnell, dass sie verschwamm. Der Mann wich im letzten Augenblick aus, bevor das Schwert ihm den Bauch aufgeschlitzt hätte.
Noch während der Katzenmensch das Gleichgewicht wiedererlangte, eilte ein zweiter Mann an die Seite des ersten. Das brachte ihn in Reichweite des Schwertes des Katzenmenschen, der abermals zuschlug. Die Klinge traf den Mann in einer Aufwärtsbewegung am Oberschenkel.
Varzil spürte den Schrei des Mannes als Schaudern auf seiner Haut. Beim nächsten Atemzug schmeckte er kupfriges Blut.
Sofort kamen die Katzenwesen zurück. Sie schwärmten mit tödlicher Anmut aus den Schatten. Vielleicht spürten sie die Gelegenheit zu einem unerwarteten Sieg.
Schrecken verzerrte nun die Bilder. Varzil konnte den Hügel nicht mehr so klar erkennen, aber er spürte jeden Schnitt, jeden Ruck, jeden keuchenden Atemzug. Der moschusartige Geruch der Katzenmenschen überflutete ihn. Adrenalin hing bitter in der abkühlenden Nachtluft.
Varzil fasste sich schaudernd. Nur ein einziger Augenblick war vergangen, nicht einmal ein oder zwei Sätze des Gesprächs. Aber die Bilder brannten in ihm so lebendig, als stünde er selbst an diesem Hügel unter der sinkenden Sonne.
Nachdem Carlo seinen Bericht beendet hatte, sah er Varzil mit einem neugierigen, durchdringenden Blick an.
»Und die beiden anderen Männer?«, fragte Dom Felix heiser. Varzil hatte seinen Vater noch nie so ängstlich gehört.
»Nachdem der Kampf vorüber und die Katzenwesen geflohen waren, brachten die Hirten die Leichen der Gefallenen zurück nach Klarwasser. Euer Sohn und der andere Mann waren nicht darunter.«
»Die Katzenwesen haben sie verschleppt?«, fragte Dom Felix ungläubig.
»Entweder das, oder sie sind geflohen und leben vielleicht noch, sind verwundet und verstecken sich«, sagte Carlo. »Eure Haushalts-Leronis konnte den Geist Eures Sohnes nicht erreichen, ebenso wenig wie die Leute in Serrais.«
»Ich muss sofort zurückkehren«, rief Dom Felix und machte einen Schritt auf die trinkenden Pferde zu. Dann hielt er inne, als ihm klar wurde, wie weit der Weg noch war. Kein Pferd, nicht einmal Carlos wunderbarer Rappe, hätte diese Meilen in weniger als einem Zehntag hinter sich bringen können. Inzwischen konnte Harald tot oder im besten Fall die Spur zu kalt geworden sein.
Varzil nahm einen Hauch von Emotionen wahr, die von Carlo ausgingen. Der rothaarige Junge verbeugte sich abermals vor Dom Felix.
»Wenn Ihr mit mir nach Arilinn zurückkehren würdet«, sagte er, »würden wir Euch einen Luftwagen zur Verfügung stellen. Mit etwas Glück und klarem Himmel könnt Ihr noch heute Abend in Klarwasser sein.«
Varzil war verblüfft über dieses großzügige Angebot. Von Laran angetriebene Luftwagen waren berüchtigt teuer, ein Luxus, den sich nur Könige und die sehr Reichen leisten konnten. Luftwagen waren von einer Technologie abhängig, die in der Zeit des Chaos entwickelt worden und von der so viel nun vergessen war. Nur wenige wurden in Friedenszeiten benutzt, und auch dann nur für die dringendsten diplomatischen Missionen. Der Lord von Serrais hatte einen, den er keinem anderen anvertraute, damit das kostbare Fahrzeug nicht beschädigt wurde. Hatte Auster seinen Einfluss als Bewahrer eingesetzt, um sich einen Luftwagen zu verschaffen - und wieso gab er sich solche Mühe, jemandem zu helfen, den er kaum kannte?
»Wer hat das arrangiert?«, fragte Dom Felix misstrauisch. »Und was wird es mich kosten?«
»Der Besitzer will aus Gründen, die Ihr sicher versteht, unbekannt bleiben«, antwortete Carlo. »Und es kostet Euch nichts. Ich möchte nur einen Rat geben. Ihr habt Platz für drei Passagiere. Es wäre das Beste, Euren jüngeren Sohn mitzunehmen.«
»Varzil?« Er ist kein Spurenleser, und er kann auch nicht besonders gut mit dem Schwert umgehen. Und wenn eine ausgebildete Leronis Harald nicht erreichen konnte, was soll dieser Welpe schon tun? Dom Felix produzierte ein knurrendes Geräusch in der Kehle. Er wollte ein so großzügiges Geschenk nicht zurückweisen und sich auch nicht mit einer undankbaren Antwort einen mächtigen Feind
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