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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Die Fackeln brannten nieder. Als sie ausgingen, befahl Eiric nicht, dass neue angezündet werden sollten.
    Varzil schauderte, als wäre ihm Eis bis ins Mark gedrungen. Er rieb sich die Arme, um sich zu wärmen. Als er ausatmete, erwartete er, seinen Atem als frostigen Nebel zu sehen. Kalt… Schaudern… Eine Stimme, die er kennen sollte, Hände auf seinen Schultern, der Schwertgriff zitterte in seinen Händen. »Still, Mylord, oder sie werden uns hören!«
    Das Eis befand sich nicht in seinem eigenen Körper, sondern in dem fiebergeschüttelten Fleisch seines Bruders.
    Varzil musste ihn erreichen - aber wie? Man hatte ihm nie beigebracht, wie man den Sternenstein benutzte, um telepathischen Kontakt zu verstärken, aber er wusste, wie es ging. Er nahm den blauen Stein aus dem Beutel aus dreifach geschichteter Seide und konzentrierte sich darauf. Das blaue Feuer, das am Turm von Arilinn so hell geworden war, füllte sein Blickfeld. Er trank es mit seinen Augen, seinem Atem.
    Harald! Kannst du mich hören?
    Etwas rührte sich. Nein, das ist unmöglich! Es ist das Fieber, das mir Gedanken eingibt. Ich höre die Stimmen meiner Lieben, nichts weiter.
    »Meister Varzil?«, fragte Eiric.
    Varzil bedeutete ihm zu schweigen. Trüb war ihm bewusst, dass die Männer ihn anstarrten. Sie würden sein Gesicht ausdruckslos sehen, seine Haltung wie die eines Menschen, der intensiv lauscht.
    Was hört er, das wir nicht hören können?
    Ihre Gedanken summten wie lästige Insekten um seine Ohren.
    Ungeduldig reichte er Eiric die Zügel seines Pferdes, bedeutete den anderen, ihm zu folgen, und ging voran. Sie waren auf einem schmalen Pfad unterwegs gewesen, kaum weit genug, dass ein Pferd Platz hatte. Varzil eilte weiter wie ein Hund, der eine Spur wittert.
    Harald! Harald!
    Ah, es muss ein Traum sein. Wer ruft mich hier im Dunkeln? Armand ist tot. Ich bete, dass die Katzenwesen ihn nicht gefunden haben.
    Ich bin es, Varzil - wo bist du?
    Nein, Varzil ist in Arilinn. Wie könnte er mich hier erreichen? Verschwindet, ihr Gespenster. Ich bin noch nicht bereit, mich euch zu überlassen! Die Dunkelheit dreht sich! Ich sehe Lichter - sind es Katzenwesen oder Irrlichter? Ist Aldones, der Herr des Lichts, gekommen, um mich von dieser Welt zu holen?
    Harald!
    Noch nicht, o Herr! Noch nicht das graue Land der Toten! Ich kann meinen Vater noch nicht verlassen – ein bisschen mehr Zeit, ich flehe dich an, nur ein bisschen mehr Zeit.
    Harald! Wo bist du?
    Du weiß, wo ich bin. Du bist doch allwissend. Ich bin, wo du mich hingeschickt hast, in der Finsternis… und jetzt schickst du diese tanzenden Lichter. Ah, wie schön sie sind, wie glitzernde Edelsteine. Bin ich schon tot, dass ich sie sehen kann? Aber mir ist kalt, so kalt. Ich muss in Zandrus kältester Hölle sein.
    Varzil versuchte es noch mehrmals, aber er konnte nicht in den Fieberwahn seines Bruders eindringen, und er fürchtete, dass die Infektion von Haralds Wunde sich schon bis zu seinem Gehirn ausgebreitet hatte.
    »Ich kann seine Gedanken spüren«, sagte Varzil zu Eiric, »aber er denkt, ich bin… Er kann mir nicht sagen, wo er ist.«
    »Was sollen wir also tun? Ihr sagt, er lebt noch, aber er ist im Fieberwahn. Wenn das so ist, kann er nichts dafür.«
    Herr des Lichts, was soll ich tun? Er musste weitergehen und beten, dass ihm etwas einfiel. Vielleicht würden seine Sinne schärfer werden, sobald er in den Höhlen selbst war, wo die Dunkelheit der entsprach, die Harald umgab.
    Er wusste nicht, ob Harald eine bestimmte Höhle bevorzugte, aber es gab eine, in der er sich selbst immer sicher gefühlt hatte. Sie öffnete sich nach Westen, und vor dem Eingang befand sich ein breites Sims, hervorragend geeignet für ein Picknick im Sonnenuntergang. Ein schmaler Gang führte in die Felsen hinein, was Verfolger zwang, hintereinander einzudringen. Wenn Harald die Wahl gehabt hatte, hätte er sich sicher für ein solches gut zu verteidigendes Versteck entschieden.
    Im trüben Dämmerungslicht konnte er den Höhleneingang zunächst nicht finden, aber nach mehreren Versuchen gelang es ihm; Sie mussten die Pferde im Tal lassen und zu Fuß nach oben steigen. Als Junge war ihm das mit Leichtigkeit gelungen. Ein Mann mit einem Schwert oder mit einer Wunde hätte größere Schwierigkeiten.
    Eiric hielt inne, um eine der Fackeln anzuzünden, obwohl sie damit Gefahr liefen, für Katzenwesen in der Höhle sichtbarer zu werden. Er bestand darauf, als Erster in die Höhle zu gehen, denn - wie er

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