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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Kreises gewesen. Er hatte bei Übungen den Geist von anderen berührt, aber dann nur den des Lehrers und eines anderen Novizen. Nie hätte er sich so etwas wie diese fließende Anmut vorstellen können. Jeder Geist trieb im gleichen Fluss, schuf die gleiche freudige Harmonie und behielt dennoch seine individuelle Einzigartigkeit. Dort war Cerriana, bei all ihrem roten Haar und feurigen Temperament ein Edelstein in ruhigem Grün; Fidelis eine vertraute Melodie, gespielt auf einem Horn, so tief und satt, dass es die Knochen streichelte; Lerrys ein noch nicht vertrautes, aber anrührendes Flügelschlagen, grau wie bei einem Falken… und die anderen, jeder mit seiner eigenen Signatur. Und da war Eduin. Varzil hatte ihm erst zuletzt seine Aufmerksamkeit zugewandt und erwartete die undurchlässige Barriere, die er im Obstgarten gesehen hatte. Zu seiner Überraschung stieß er nicht auf einen leeren, verspiegelten Schild. Eduin glitzerte wie ein kompliziertes Netz von Edelsteinen, die alle durch Silberdraht miteinander verbunden waren, und das Ganze drehte und bewegte sich. Trotz der Schönheit und Kraft, die durch die vielschichtige Struktur floss, zog sich Varzil nach einem Augenblick zurück. Es war nicht möglich, mehr als jeweils einen Bruchteil davon zu erkennen, und etwas in der Bewegung, dem Wechsel von Licht und Macht, beunruhigte ihn. Vielleicht lag es daran, dass er dank seiner begrenzten Erfahrung nie einen Geist erlebt hatte, der seinem so unähnlich war.
    Dennoch, Auster hatte geschickt und mühelos auch Eduins Laran-Signatur in eine nahtlose Einheit mit den anderen eingewoben. War es das, was es bedeutete, ein Bewahrer zu sein - die Begabung einer jeden Person genau so zu akzeptieren, wie sie war, Harmonie und Ziel zu schaffen, ohne dabei Veränderungen zu verlangen?
    Varzil hatte wenig Zeit für solche Gedanken, denn nun begann die Arbeit. Unter Austers stetiger geistiger Führung konzentrierte die Gruppe ihre Energien und überließ sie ihm. Fidelis und Cerriana arbeiteten zusammen, um bei jedem Patienten die am schlimmsten befallenen Bereiche zu identifizieren. Varzil staunte über die Zartheit der subzellularen Manipulationen, die Ebbe und Flut von Lebensenergie, als eines der kranken Kinder nach dem anderen von ruhelosem Fieber in einen wahren Heilschlaf fiel.
    Wie lange all das dauerte, hätte er nicht sagen können. Er verlor jegliches Zeitgefühl, schwamm im fließenden Wasser von Austers Kreis. Manchmal trieb er und nahm alles auf, schwebend in einem Ozean aus silbrigem Grau, durchschossen von buntem Licht. Aber mehr und mehr wurde er selbst ein Teil des Gewebes, brachte seine Energie durch Austers kunstvolle geistige Führung dazu, in die geschädigten Körper der Patienten zu fließen.
    Hin und wieder wurde er sich der anderen in dem Gewebe bewusst. Selbst Eduin fühlte sich langsam vertraut an. Einmal berührte ihn jemand - ein Kribbeln, das seinen geistigen Körper durchzog, das aber, wie er erkannte, auf tatsächlichen körperlichen Kontakt zurückzuführen war. Cerrianas wohlklingendes Flüstern streifte seine Gedanken.
    Atme tiefer.
    Er gehorchte sofort und füllte seine Lunge. Obwohl er mit seinen körperlichen Augen nicht sehen konnte, spürte er Cerrianas Lächeln. Ihre Stimme verklang, wie Tröpfchen von buntem Wasser in einem stillen Teich verschwimmen. Dann wurde das graue Licht schwächer - nicht die Dunkelheit körperlichen Unbehagens, sondern ein gleitendes Entlassen des Kreises.
    »Varzil.«
    Er blinzelte und war überrascht, sich reglos auf einer Bank zu finden. Einen Augenblick hatte er nicht einmal seinen eigenen Namen erkannt. Fingerspitzen berührten die Innenseite seines Handgelenks.
    Fidelis beugte sich über ihn und sah ihn ernst an. Varzils Schultern zitterten. Rings um ihn her waren die anderen Mitglieder des Kreises damit beschäftigt, sich zu strecken, zu gähnen, aufzustehen und zur Tür zu gehen. Andere waren hereingekommen, um sich um die Patienten zu kümmern und sie zur Krankenstation zu bringen.
    »Geh und iss etwas«, riet Fidelis.
    »Ich habe keinen Hunger… «, erklärte Varzil, als sein Magen sich beim Gedanken an Essen unbehaglich fühlte. Übelkeit war, wie er sich erinnerte, ein verbreitetes Symptom des Energieverlustes, der intensive Laran-Arbeit begleitete. Lunilla hatte mit Honig gesüßtes Obst und Nussgebäck vorbereitet, um auch einen unsicheren Appetit zu verlocken.
    »Du hast überraschend große Kraft, und du benutzt sie großzügig«, sagte

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