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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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seine Freundschaft mit Carolin ihn bis in eine solch erhabene Umgebung führen würde. In Augenblicken wie diesen wusste er nie, ob er wach war oder träumte - eine so großartige Stadt zu besuchen, als Ehrengast der mächtigsten Familie, und gleichzeitig für die Ausbildung zum Unterbewahrer ausgewählt zu werden…
    Es war alles so schnell passiert: Carolins aufgeregte Einladung war nur wenige Tage nach dem Gespräch mit Auster erfolgt. Also hatte Varzil beschlossen, allein zum Stadtrand zu gehen, wo Carolins Luftwagen wartete.
    Er trug eine Segeltuchtasche über der Schulter, die seine beste Kleidung und ein paar Geschenke für Carolins weibliche Verwandte enthielt. Sein Festtagshemd war nach städtischen Maßstäben wahrscheinlich viel zu schlicht, aber es war von seiner eigenen Schwester Dyannis mit Liebe hergestellt worden, bestickt im Gold und Grün der Ridenows.
    Eines Tages, sagte er sich, werde ich das Scharlachrot eines Bewahrers tragen, und dann wird es nicht zählen, wie teuer der Stoff und wie gut der Schnitt waren.
    Er freute sich, und nicht einmal der Gedanke an eine halbtägige Reise auf engem Raum mit Eduin konnte diese Freude verringern. Seit dem ersten Kreis, in dem sie zusammengearbeitet hatten - der Knochenwasser-Heilung vor über einem Jahr -, waren ihre Beziehungen höflich gewesen, manchmal sogar freundlich. Eduin stammte nicht aus einer bedeutenden Familie, nicht einmal aus einer so skandalösen wie den Ridenows, und er hatte außer Carolin kaum Freunde, die ihm helfen konnten, in der Welt aufzusteigen. Ja, sein Laran war stark, aber er hatte keine Hoffnung auf politischen Einfluss. Und mit dieser Unsicherheit kam eine Art von Ehrgeiz, die Varzil spüren, aber nicht verstehen konnte. Sicher war es doch genug, ein Laranzu in Arilinn zu sein, im größten und ruhmreichsten der neuen Türme. Varzil war jedoch vernünftig genug zu begreifen, dass nicht jeder dachte wie er, dass der Traum eines Mannes der Albtraum eines anderen sein konnte.
    Es war immer noch früh, als Varzil den gleichen Luftwagen sah, der ihn und seinen Vater damals nach Klarwasser gebracht hatte. Der Landeplatz selbst war kaum mehr als ein begradigtes Feld. Die Männer, deren Aufgabe darin bestand, den Schnee wegzuschaufeln, hatten gerade erst mit der Arbeit begonnen. Mit Eis verkrusteter Schnee knirschte unter Varzils Füßen, als er auf den Luftwagen zuging. Ein Mann war auf das gewölbte Dach geklettert und kratzte den Schnee weg. Varzil blickte mit zusammengekniffenen Augen zu der Gestalt hoch, die sich gegen die Helligkeit des Osthimmels abzeichnete. Der Mann rief ihm einen Gruß zu, sprach ihn mit Namen an, und Varzil erkannte ihn.
    »Wie geht es Euch an diesem schönen Morgen?«, fragte Varzil. »Ihr seid doch Jeronimo, oder?«
    »Genau. Und es ist kein besonders schöner Morgen, wenn man Schnee und Eis wegkratzen muss, aber ich traue diesen Rabbithornhirnen aus dem Ort nicht, wenn es um meinen Wagen geht.« Der Pilot sprang leichtfüßig vom Dach. In einer Hand hatte er eine Rosshaarbürste mit langem Griff, in der anderen einen Kratzer aus Knochen. Er hatte sich ein Handtuch in den Gürtel gesteckt. Nun grinste er breit. »Und, wie wäre es mit weiterem Flugunterricht? Oder seid Ihr als hoher und mächtiger Laranzu von Arilinn Euch jetzt zu gut dazu?«
    »Niemand ist zu gut für ehrliche Arbeit.« Einer von Varzils Mundwinkeln zuckte nach oben. »Es sei denn, Ihr wollt mir sagen, dass das Fliegen eines dieser Dinger keine ehrliche Arbeit ist.«
    Jeronimo lachte herzlich. »Mag schon sein. An manchen Tagen fühlt es sich an wie Diebstahl, das Geld meines Herrn für etwas zu nehmen, das ich auch freiwillig tun würde!«
    Er griff nach Varzils Tasche, steckte sie ins Gepäckabteil und reichte Varzil die Bürste. »Nehmt Ihr die andere Seite, dann sind wir schneller fertig.«
    Sie waren gerade mit dem Luftwagen und dem Austausch von Scherzen zu Ende gekommen, als Carolin und Eduin eintrafen, gefolgt von einem Wagen mit ihrem Gepäck. Zwei der stillen Kyrri trabten daneben her und tätschelten das Zug-Chervine.
    »Das ist wieder mal typisch Varzil, als Erster hier zu sein«, bemerkte Carolin grinsend.
    Varzil zog den Kopf ein und wollte gerade sagen, dass er die zusätzliche Zeit brauchte, um mit den anderen Schritt halten zu können. Aber Carolin hatte ihn mehr als einmal geneckt, so etwas sei nur falsche Bescheidenheit. Nach Austers Beschluss konnte er nun kaum mehr so tun, als wäre er nur ein gewöhnlicher Schüler;

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